Schönheit der Natur an Regentagen

Wanderführer Hertha Glück und Gerhard Vylet wandern von Buchboden der Lutz entlang, begleitet zum Plattenbach-Wasserfall und denselben Weg zurück.
Das regnerische Wetter Anfang August kündigt den Herbst an. Die anschwellenden Bäche und Wasserfälle bieten nun ein besonders eindrückliches Naturschauspiel, so auch bei dieser Wanderung im Großen Walsertal.
Schon die Anfahrt in diesen entlegenen Ortsteil hat ihren Reiz und kann aufgrund des Bads Rothenbrunnen auf eine lange Tradition verweisen, denn mit dem Bau der Walserstraße 1887 fuhr die „Walser-Post“-Kutsche täglich um 13.30 Uhr in Thüringen ab und kam um 5 Uhr in Sonntag an. Für die Weiterfahrt nach Buchboden standen Privatfuhrwerke zur Verfügung. Im Ortsteil Buchboden der Gemeinde Sonntag beginnt bei der Kirche und damit dem Zentrum des kleinen Weilers die Wanderung. Am Cafe Jäger vorbei bringt einen die Straße mit Blick auf Rothorn und Diesnerhöhe hinunter zur Lutz. Dabei werden die Bäche Offaschlucht, Mühlitobel, Rinderbach und Plattatobel überschritten, ehe man die Lutz über die Bäri-Brücke quert.
Naturdenkmal Kessi-Schlucht
Auf der Straße geht es weiter taleinwärts und dabei veranschaulichen die nach dem Bad benannten Bachläufe der Rothenbrunnengräben und der Rothenbrunnenbach die Kraft der Wildbäche. Kurz danach beginnt die als Naturdenkmal geschützte Kessi-Schlucht. Ein verstecktes, aber trotzdem nicht weniger imposantes Naturschauspiel, welches an manchen Stellen aus der Nähe betrachtet werden kann. Tief blickt man in die vom Wasser ausgespülten Kessel, in denen das Wasser weiß-schäumend über die Felsstufen stürzt. Bei der Abzweigung „Kessana“ sind Tierskulpturen aus Holz zu sehen. Der Fuchs erinnert dabei auch an eine Sage von einem Fuchs, der hier nachts unterwegs war. Er begleitete jene, die zu später Stunde nach Buchboden gingen, wurde dabei immer größer und erst bei der Bäri-Brücke verschwand er wieder.
Am Ende der Schlucht, bei „Hinterer Gurgen“, lohnt es sich, von der Brücke auf den Beginn der Schlucht zu schauen. Das breite Bachbett wird von der schmalen Felsenklamm, in der das Wasser verschwindet, abgelöst.
Kurzbeschreibung
Besonderes: Leichte Wanderung auf der Forststraße für jede Wetterlage, besonders beeindruckend nach Regenfällen
Anforderung und Gehzeit: In etwa drei Stunden Gehzeit und circa 270 Höhenmeter im Auf und Ab
Charakter der Wege: Forststraße
Kultur und Natur: Naturdenkmal Kessi-Schlucht, Steilhänge des Biotops Kirschwald, Plattenbach-Wasserfall
Anziehen und Mitnehmen: Wanderkleidung je nach Witterung und Schuhe mit guter Profilsohle
Einkehrmöglichkeiten: in Buchboden Gasthof Kreuz, Cafe Zum Jäger; unterwegs mit circa 20 Minuten Aufstieg Alpengasthof Bad Rothenbrunnen
Start und Ende: Parkplatz und Bushaltestelle Buchboden, VMOBIL Rufbus Linie 571, ab Sonntag (nur bei Bedarf, Anmeldung am Vortag bis 20 Uhr oder eine Stunde vor Abfahrt unter Tel. 0664/88295404 erforderlich)

Zum Wasserfall und zurück
Während des weiteren Weges ist in den steilen Flanken des gegenüberliegenden Kirschwalds der Wasserfall des Gieratobelbachs zu sehen. Die Lutz zeigt sich noch bis zur nächsten Brücke aus der Nähe. Der schmale, schottrige Talboden wartet am Wegesrand mit verschiedenen Blumen auf. So ist neben Wasserdost und der leuchtend pinken Platterbse auch die beeindruckende Angelikawurz zu finden, auf der man viele Insekten, wie etwa Hummeln, Fliegen oder den Gefleckten Schmalbockkäfer, bewundern kann.

Ab der Brücke beginnt der leichte Aufstieg und die Felsflanken der Diesnerhöhe rücken linksseitig in den Fokus. Auch dort sind manche Wasserläufe, die in Kaskaden über die Felsen fallen, auszumachen. Kurz nach dem Bliestobelbach und den Wiesen des Maisäß taucht man in den Wald ein, sieht die Lutz nur noch tief unten im Tobel. Die Straße bringt einen direkt an den Kaskaden des Schwarzbachs vorbei zum Wasserfall des Platten – oder auch Plattabachs. Buchstäblich zum Greifen nahe ist der Wasserfall, fällt vom überhängenden Felsen und zeigt sich besonders nach regnerischen Tagen als lohnendes Ziel der Wanderung. Vom Anblick erfreut und dem Sprühregen erfrischt, beginnt der Spaziergang zurück. Entlang des Weges warten die Besonderheiten aus Flora und Fauna nun in neuem Licht darauf, in Augenschein genommen zu werden.