Kultur

Theater für (sehr) kleine und große Menschen

31.08.2023 • 18:50 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Yvonne Dicketmüller und ihr Robo-Theater.<span class="copyright"> Luaga &amp; Losna </span>
Yvonne Dicketmüller und ihr Robo-Theater. Luaga & Losna

Zum 35. Mal findet heuer das Kinder- und Jugendtheaterfestival Luaga & Losna statt – nach Nenzing im Juni nächste Woche in Feldkirch.

Im Jahr 1988 vom Theater der Figur – namentlich Johannes Rausch und Margit Rausch-Daves (†2000) – in Nenzing gegründet, ist Luaga & Losna wie mehrfach berichtet das älteste Kinder- und Jugendtheaterfes­tival Österreichs. Mittlerweile wird es vom Verein Luaga & Losna durchgeführt, dessen Obfrau Sabine Wöllgens ist. Sie hat gemeinsam mit Johannes Rausch auch die künstlerische Leitung des Festivals inne.

Nachdem die September-Ausgabe von Luaga & Losna noch in den Schulferien ist, liegt der Schwerpunkt auf Theater für kleinere Kinder, erläutert Wöllgens. Im Juni gibt es im Gegensatz dazu auch Aufführungen für Schulklassen. Zudem ist das Programm im Herbst in der Regel nicht so umfangreich wie jenes im Frühsommer, dennoch wird von Dienstag bis Samstag kommender Woche zumeist im Pförtnerhaus einiges geboten.

Auch im Freien gibt es ein Programm. <span class="copyright">Luaga &amp; Losna </span>
Auch im Freien gibt es ein Programm. Luaga & Losna

Im Reichenfeld gibt es mit dem tschechischen Waxwing Theater ein „Spieltheater“, wie Wöllgens es nennt. Dort werden kleine Puppenbühnen aufgebaut, auf denen die Kinder dann selber spielen können. Die Eröffnung erfolgt dann mit einer laut der künstlerischen Leiterin „ganz besonderen Adaption“ von „Alice im Wunderland“ durch das dänische Theater Asterion Hus. „Ganz tolle Kostüme, ganz wenig Sprache“ würden diese Produktion für Kinder ab fünf Jahren unter anderem kennzeichnen. Mit „My Odyssey“ ist die Gruppe am Mittwochabend mit einer weiteren Produktion zu Gast. Dabei gehe es um persönliche Eindrücke auf einer Theaterreise durch Europa, erklärt Wöllgens, „eine ganz reizvolle Geschichte“.

Das deutsche Helios Theater, das laut Wöllgens für seine Stücke für kleine Kinder sehr bekannt sei, zeigt ebenfalls zwei Produktionen. „Kreise“ – auch für sehr kleine Menschen schon ab zwei Jahren gedacht – sei ein Stück, mit dem das Theater schon durch die halbe Welt getourt sei. Im Anschluss daran könnten die Kinder noch bleiben und mit den Figuren spielen, informiert die künstlerische Leiterin. Bei der zweiten Produktion „Früh Stück“ (ab drei Jahren) gehe es um das Erzeugen von Klängen mit verschiedenen Gegenständen.

Das Teatro Distinto mit „Solitarium“. <span class="copyright">Luaga &amp; Losna </span>
Das Teatro Distinto mit „Solitarium“. Luaga & Losna

Mit dem Teatro Distinto aus Italien ist eine Gruppe zu Gast, die schon öfters bei Luaga & Losna zu erleben war – übrigens die einzige, wie Wöllgens erzählt. Die anderen Theater in dieser Woche sind erstmals in Vorarlberg. Die Produktion der Italiener „Solitarium“ – für Menschen ab vier Jahren – beschreibt Wöllgens als beginnende Liebesgeschichten. Im Mittelpunkt stünden zwei sehr schüchterne Menschen.

„Stina und der Tentakelarm-Verkäufer“ heißt die Produktion des deutschen Robo-Theaters, die zum Abschluss des Festivals am Samstagnachmittag im Theater am Saumarkt gezeigt wird. Ein „Roboter-Krimi“ für Menschen ab fünf Jahren, bei dem die Kinder anschließend selber einen Roboter bauen können.

Vereinsobfrau und künstlerische Co-Leiterin Sabine Wöllgens.  <span class="copyright">Privat</span>
Vereinsobfrau und künstlerische Co-Leiterin Sabine Wöllgens. Privat

In der Corona-Zeit seien sehr viele verschiedene Formate entstanden, beschreibt Sabine Wöllgens ihren Eindruck auf die Frage nach Entwicklungen im Kinder- und Jugendtheaterbereich. Vor allem Outdoor-Konzepte und Stücke für sehr kleine Kinder seien gehäuft vorhanden. Aufgefallen ist ihr in den vergangenen zwei, drei Jahren auch, dass in den Produktionen das Thema Angst bei kleinen Kindern sehr viel behandelt wird. „Ich denke, dass das auch mit Corona zu tun hat.“

„Wir vertrauen und setzen darauf, dass das Theatererlebnis für sich spricht“

Sabine Wöllgens, Obfrau Verein Luaga & Losna

Zudem würden Lichtdesign und Videoprojektionen eine immer größere Rolle spielen, so die Erfahrung von Wöllgens. Dass „diese Technik immer günstiger und leichter verfügbar ist und dazu verführt, sie mehr und mehr einzusetzen“, könnte laut ihrer Einschätzung der Grund dafür sein. Für Luaga & Losna habe das allerdings zur Folge, „dass wir den Aufwand einiger Produktionen zeitlich, technisch und finanziell nicht mehr bewältigen können, auch wenn wir sie interessant fänden“.

Das sei manchmal schade, so Wöllgens, „aber wir vertrauen und setzen darauf, dass das Theatererlebnis für sich spricht und wir mit unserem Technikteam im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür gute Bedingungen schaffen können“.
Luaga & Losna: 5. bis 9. September, Feldkirch. Informationen und Details zum Programm unter www.luagalosna.at