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Wie viele Sitzenbleiber es in Vorarlberg gab

13.09.2023 • 14:23 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Mehr Sitzenbleiber nach Aus für Corona-Erleichterungen. <span class="copyright">APA</span>
Mehr Sitzenbleiber nach Aus für Corona-Erleichterungen. APA

Österreichweiter Höchststand im Schuljahr 2022/23 – im Bundesländervergleich wiederholten anteilsmäßig in Vorarlberg die zweitmeisten Schüler

Die Anzahl jener Kinder und Jugendlichen, die eine Schulstufe wiederholen mussten, war im Schuljahr 2022/23 so hoch wie in den vergangenen zehn Jahren nicht. Insgesamt wiederholten im Schuljahr 2022/23 österreichweit rund 25.100 Schüler, zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der NEOS durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). Doch wie schaut es in Vorarlberg aus?

Laut der Anfragebeantwortung mussten in Vorarlberg insgesamt 1181 Kinder und Jugendliche eine Schulstufe wiederholen. Demnach blieben immerhin 2,3 Prozent aller Vorarlberger Schüler sitzen – nach Wien (3,5 Prozent) die zweithöchste Quote (gemeinsam mit Niederösterreich und Oberösterreich). Der Österreich-Durchschnitt lag bei 2,4 Prozent.

Anteil in Berufsbildenden Mittleren Schulen am höchsten

Am niedrigsten war die Sitzenbleiber-Quote in Vorarlberg an den Volksschulen, Land- und Forstwirtschaftlichen Schulen und Bildungsanstalten für Elementarpädagogik (alle 0,7 Prozent), am höchsten an diversen berufsbildenden mittleren Schulen mit Werten von über sieben Prozent. Trotz der vergleichsweise niedrigen Quote gab es an den Vorarlberger Volksschulen aber immerhin mehr als 100 Sitzenbleiber.

Die Anzahl der Klassenwiederholungen, aufgeschlüsselt nach Schultyp:

  • Volksschulen: 107
  • Mittelschulen: 309
  • Sonderschulen und Sonderschulklassen: 39
  • Polytechnische Schulen: 19
  • AHS – 1. bis 4. Klasse (Unterstufe): 92
  • AHS – 5. bis 8.(9.) Klasse (Oberstufe): 87
  • Oberstufenrealgymnasien: 122
  • Berufsschulen: 110
  • Technische und gewerbliche mittlere Schulen: 27
  • Kaufmännische mittlere Schulen: 49
  • Mittlere Schulen für wirtschaftliche Berufe: 5
  • Sozialberufliche mittlere Schulen: 3
  • Technische und gewerbliche höhere Schulen: 70
  • Höhere Schulen des Ausbildungsbereiches Mode: 5
  • Höhere Schulen des Ausbildungsbereiches Tourismus: 8
  • Kaufmännische höhere Schulen: 110
  • Höhere Schulen für wirtschaftliche Berufe: 15
  • Land- und forstwirtschaftliche höhere Schulen: 1
Sitzenbleiber-Quote in den Volksschulen am niedrigsten. <span class="copyright">APA</span>
Sitzenbleiber-Quote in den Volksschulen am niedrigsten. APA

Die Quoten für Vorarlberg nach Schultyp:

  • Volksschulen: 0,7 Prozent
  • Mittelschulen: 2,6 Prozent
  • Sonderschulen und Sonderschulklassen: 3 Prozent
  • Polytechnische Schulen: 2 Prozent
  • AHS – 1. bis 4. Klasse (Unterstufe): 2,2 Prozent
  • AHS – 5. bis 8.(9.) Klasse (Oberstufe): 4,6 Prozent
  • Höhere Schulen des Ausbildungsbereiches Mode: 5,3%
  • Höhere Schulen des Ausbildungsbereiches Tourismus: 7,6%
  • Höhere Schulen der Ausbildungsbereiche Kunstgewerbe und künstlerische Gestaltung: 4,2%
  • Kaufmännische höhere Schulen: 9,1%
  • Höhere Schulen für wirtschaftliche Berufe: 6,2%
  • Sozialberufliche höhere Schulen: 1,0%
  • Land- und forstwirtschaftliche höhere Schulen: 2,5%
  • Bildungsanstalten für Elementarpädagogik: 4,4%
  • Sonstige berufsbildende Schulen (Statute): 6,4%

Rückgange im Schuljahr 2020/21 wegen Corona-Erleichterungen

In den Jahren davor gab es österreichweit zwischen 17.600 und 21.700 Sitzenbleiber, bevor die Zahl der Klassenwiederholungen 2020/21 auf 11.900 absackt. Grund für den damaligen Rückgang: 2019/20 und 2020/21 galten coronabedingt deutliche Erleichterungen. Mit einem einzigen Fünfer im Zeugnis durfte man automatisch ins nächste Schuljahr aufsteigen. Ausgeschlossen war das nur, wenn das betreffende Fach schon im Vorjahr negativ beurteilt wurde. Sogar bei zwei oder mehr Fünfern konnte die Lehrer-Konferenz einen Aufstieg zulassen (auch in diesem Fall aber nur, wenn diese Fächer im Vorjahr positiv abgeschlossen wurden). Weitere Folge: Auch wer grundsätzlich nicht aufsteigen durfte, dann aber alle Nachprüfungen bis auf eine schaffte, durfte automatisch in die nächste Klasse.

Diese Regelungen sorgten dafür, dass vor allem im Schuljahr 2020/21 deutlich weniger Schülerinnen und Schüler eine Klasse wiederholen mussten. Im Jahr darauf stieg die Zahl der Sitzenbleiber auf 19.100 und zuletzt auf 25.100. Naheliegendste Erklärung für das zweimalige starke Ansteigen nach dem zuvor erfolgten Einbruch: Jene Kinder und Jugendlichen, die aufgrund der liberaleren Regelungen aufsteigen durften, scheiterten dann in den Jahren darauf, holten das Sitzenbleiben also quasi nach.