Grüner Politiker arbeitete für den Messepark

Bernhard Weber betreute mit seiner Werbeagentur Dornbirner Einkaufszentrum und legte 2015 ein Strategie-Papier für Erweiterung vor.
Bernhard „Bernie“ Weber, grüner Landtagsabgeordneter, Wirtschafts- und Raumplanungssprecher und grüner Gemeindevertreter in Altach, wettert immer wieder und gerade auch aktuell federführend gegen die geplante Erweiterung des Messeparks in Dornbirn. Dabei hat er über viele Jahre hinweg gutes Geld mit dem Einkaufszentrum verdient. Denn Weber ist seit 2002 geschäftsführender Gesellschafter der Werbeagentur Weber, Mathis + Freunde (WMUF) mit Sitz in Dornbirn (vormals Ricquebourg).
Diese Werbeagentur betreute in den Jahren 2009 bis 2017 den gesamten Marketing- und Werbeauftritt des Messeparks. Weber war in dieser Zeit einer der zentralen Betreuer dieses Kunden. Das langjährige Geschäftsverhältnis der beiden Unternehmen ist unter anderem über diverse Google-Recherchen einfach nachzuvollziehen. Besonders pikant: Nach wpa-Informationen entwickelte die Werbeagentur des Grün-Politikers im Jahr 2015 auch eine Kommunikationsstrategie für den Messepark, mit der in der Bevölkerung Verständnis für die schon damals geplante Erweiterung geschaffen werden sollte. Der Titel des beinahe 40-seitigen Kommunikationspapiers von Weber, Mathis + Freunde: „Der neue Messepark – Strategie für Sympathie und Verständnis“. Bereits damals gab es kontroverse Diskussionen über die Erweiterungspläne des Messeparks. Die Begleitumstände haben sich seither – mit Ausnahme der starken Zunahme des Online-Handels – kaum verändert.

Messepark. Stiplovsek
Seltsames Ende
Mit Ende 2017 kam es zur Trennung von Messepark und WMUF, nachdem sich der Messepark im Rahmen eines von ihm ausgeschriebenen Agentur-Wettbewerbs für Zurgams als neue Agentur entschieden hat. In Branchenkreisen unvergessen ist ein WMUF-Newsletter aus dieser Zeit, in welchem die Agentur mit ihrem ehemaligen Großkunden öffentlich wenig schmeichelhaft abrechnete.
Die Werbeagentur des Politikers, der gegenwärtig die Ortszentren unter einen „Grünen Schutz“ stellen will, hat bis zum heutigen Tag keine Berührungsängste mit Einkaufszentren an der Peripherie von Stadt- und Ortszentren. So betreute WMUF nach wpa-Informationen jedenfalls bis Mai 2023 für die Dauer von wenigen Jahren den Social-Media-Bereich des Einkaufszentrums Zimbapark. Auch beim Zimbapark gab es bekanntlich über viele Jahre hinweg Diskussionen über das angebliche „Aushungern“ der Bludenzer Innenstadt.
Bernhard Weber bestätigte auf wpa-Anfrage die jahrelange Geschäftsbeziehung mit dem Messepark und dass man bis ins Frühjahr 2023 hinein auch den Social-Media-Bereich des Zimbaparks betreut habe. Auf die Frage, wie man sich innerhalb weniger Jahre vom jahrelangen Werber des Messeparks und vom Strategiepapier-Schreiber zum entschiedenen Gegner der geplanten Erweiterung entwickeln könne, sagte Weber: „Die Zeiten und die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Ich habe mich persönlich und politisch weiterentwickelt und dabei auch einen Perspektivenwechsel erfahren.“ Zudem spreche er sich nicht per se gegen eine Modernisierung und Erweiterung des Messeparks aus, sondern gegen die aktuellen Erweiterungspläne und den Ablauf des Verfahrens.
Günther Bitschnau/wpa