Die Polizei sucht weiter Verstärkung

Allen Nachwuchsproblemen zum Trotz rückten am Montag neue Polizeischüler im Feldkircher Bildungszentrum ein.
Dass die Polizei ein nach militärischem Muster organisierter, ziviler Wachkörper ist, fällt am Montagvormittag im Feldkircher Bildungszentrum stärker auf, als sonst. Hier wird nicht im gemütlichen Gang patrouilliert, sondern stillgestanden und salutiert. Die Polizeischüler des zweiten und des ersten Jahrganges warten ebenso in Reih und Glied wie die frisch angetretenen Aspiranten. Anlass für den Empfang ist der Besuch des Bundespolizeidirektors Michael Takács. Dieser hält sich für drei Tage in Vorarlberg auf, zuvor war er im Irak unterwegs, verrät Landespolizeidirektor Hans-Peter Ludescher, der den Besuch aus Wien begrüßt.

Das Spalier der angehenden Polizisten ist eine freudige Abwechslung, denn eigentlich plagen die Landespolizeidirektion Personalsorgen. In keinem anderen Bundesland gibt es so wenige Bundespolizisten pro Kopf, wie in Vorarlberg. Das liegt einerseits am wenig attraktiven Grundgehalt, andererseits an den Gemeindesicherheitswachen, die dem Bund viel Arbeit abnehmen. Ausschließlich glücklich ist man damit aber nicht, ziehen sie doch auch Polizisten aus dem Bundesdienst an.
Die Pensionierungswelle hat mittlerweile auch die Polizei erfasst. Hinzu kommen Personaleinsparungen unter früheren Innenministern, die sich nun als schlanker Mittelbau im Personalbestand niederschlagen. Beim Nachwuchs wiederum wirkt man nicht immer konkurrenzfähig, was Bezahlung und Arbeitsverhältnisse betrifft.
Neue Polizeischüler
Das sehen freilich nicht alle so, denn auch heuer drängt es wieder einige junge Männer und Frauen in die Polizeischule. Beruflich für Sicherheit zu sorgen, habe ihn interessiert, erklärt Marvin Mörth, der mit der Grundausbildung beginnt. Der Aufnahmetest sei nicht allzu schwer gewesen, erklärt er. In einigen Jahren kann er sich vorstellen, zur Kriminalpolizei zu wechseln.

Seine neue Kollegin Pauline Zander ist über die Feuerwehr in Berührung mit dem Polizeiberuf gekommen. Bei gemeinsamen Blaulichteinsätzen wurde ihre Neugier an der Tätigkeit geweckt. Vielleicht geht sie irgendwann zu Spurensicherung, doch zunächst stehen die Ausbildung und einige Jahre Streifendienst auf dem Programm, erklärt die angehende Polizistin.

Die hohen Beamten und der ebenfalls anwesende Landesrat Christian Gantner halten ihre Reden kurz, denn die frühherbstliche Hitze brennt den Polizeischülern gnadenlos auf den Kopf. Einige werden nun ihren Dienst beginnen, andere drücken noch ein Jahr lang die Schulbank. Für Marvin Mörth, Pauline Zander und ihre Kollegen fängt alles erst an.
Die Vorgesetzten loben den Einsatz der jungen Menschen für die Allgemeinheit. Dass die Nachwuchsprobleme durch die Neuaufnahmen nicht verschwinden, wissen alle. Doch für den Moment freut man sich, dass die Vorarlberger Polizei neue Kollegen gefunden hat.