Vorarlberg

Eltern klagen Spital wegen Behinderung

10.11.2023 • 10:22 Uhr / 2 Minuten Lesezeit

Nach letzter Verhandlung erfolgt nun Urteil in Schaden­ersatzprozess gegen Krankenhausbetriebsgesellschaft.

Seit seiner Geburt im Dezember 2016 im Landeskrankenhaus Feldkirch ist der nunmehr achtjährige Bub schwerbehindert. Für die schweren Geburtsschäden des Klägers macht Klagsvertreter Hans-Jörg Vogl die beklagte Krankenhausbetriebsgesellschaft verantwortlich.

Denn im Landeskrankenhaus Feldkirch, so die Klage, sei trotz verdächtiger Herztöne beim ungeborenen Kind der Kaiserschnitt bei der schwangeren Krankenschwes­ter um mehrere Stunden zu spät vorgenommen worden. Deshalb habe Sauerstoffmangel beim Kind zu schweren Hirnschäden und dadurch zu den schweren Behinderungen geführt. Vogl wirft den behandelnden Spitalsärzten massive Versäumnisse vor.

Die Klage wurde am 15. November 2019 einbracht. Am Donnerstag fand in dem Zivilprozess am Landesgericht Feldkirch die letzte Verhandlung statt. Zivilrichterin Yvonne Summer wird nun ihr Urteil schreiben. Es wird erwartet, dass in dritter und letzter Instanz der Oberste Gerichtshof entscheiden wird. Die Klagsforderung beläuft sich bislang auf 500.000 Euro. Davon entfallen 400.000 Euro auf Schmerzengeld und 100.000 Euro auf die Verunstaltungsentschädigung. Zudem wird die Haftung für künftige Schäden gefordert. Klagsvertreter Vogl meint, die Kosten für die lebenslange Betreuung des Schwerbehinderten würden sich letztlich auf 20 Millionen Euro belaufen.

Beklagtenvertreter Michael Brandauer beantragt die Abweisung der Klage. Denn den behandelnden Ärzten im Landeskrankenhaus seien weder Behandlungs- noch Aufklärungsfehler vorzuwerfen. Es liege ein schicksalshafter Geburtsverlauf vor. Der Anwalt der Krankenhausbetriebsgesellschaft sprach von einem tragischen Schicksal des Klägers, das alle Beteiligten belaste, auch die behandelnden Ärzte. Brandauer merkte an, dass mit einem vernünftigen Anwalt auf der Gegenseite längst eine Einigung mit der Haftpflichtversicherung der Krankenhausbetriebsgesellschaft erzielt worden wäre.