Wo es Kreatives, Schönes und Praktisches für Kinder gibt

Die Altacherin Ines Schenkenbach (44) näht Accessoires für Babys und Kinder.
Angefangen hat alles mit Ines Schenkenbachs kleinen Kindern. Als ihr Sohn ein Jahr alt war, kaufte sie ihm eine handgenähte Hose mit einem herzerquickenden Muster. Die Sorgfalt, der Witz, die Qualität überzeugten die junge Mutter aus Altach. Aber sie kaufte keine zweite solche Hose. Sondern sie dachte sich: „Das kann nicht so schwer sein, das schaffe ich sicher auch.“ Im Internet schaute sie sich eine Anleitung zum Nähen an. Ein Video, zwei, noch mehr.
Allmählich stellte sich heraus, dass Ines Schenkenbach recht hatte: Sie konnte es auch, das mit dem Nähen. Außerdem stellte sie fest, dass es ihr Spaß machte. So ungemein viel Spaß, dass ihre Nähsachen bald einen ganzen Schrank einnahmen. Das war der Anfang. Inzwischen nehmen sie den ausgebauten Kellerraum im Altacher Privathaus ein. Die Kreative erkundigte sich zunächst, was sie verkaufen dürfte, da sie ja keine Schneiderin ist. „Accessoires“, hieß es. Da gibt es viele, dachte sich die heute 44-jährige Kreative – und legte los.

Sie designte Mützen, Loopschals, Stirnbänder, Mutter-Kind-Pass-Hüllen, Badeponchos mit Kapuze, Nikolaussäckchen, Osterkörbchen mit langen Hasenohren, Bettschlangen, Kinderrucksäcke, für Weihnachten Glaskugeln mit dem jeweiligen Namen drauf und zum Beispiel der Aufschrift „My first christmas“, Schlüsselanhänger mit lustigen Sprüchen darauf, Namenskissen mit Geburtsdatum und Gewicht des Babys darauf. Alle Produkte bewirbt sie in den sozialen Medien und verkauft sie darüber auch. Oft an Mamas, aber auch an Omas oder Tanten, zu 99 Prozent sind die Käuferinnen weiblich. Dabei ist jedes Alter vertreten.

„Ich kann mir gar nichts anderes mehr vorstellen als diese Selbstständigkeit“, erklärt die Altacherin. Dabei war sie, bevor sie ihre Kinder bekommen hat, Werbetechnikerin. „Als ich angefangen habe, hat der Beruf noch ,Schilderhersteller‘ geheißen. Das hat mir auch viel Spaß gemacht. Aber mit den Kindern wäre das nicht vereinbar gewesen.“ Das Nähen dagegen war und ist es: „Ich kann zuhause bei den Kindern sein, bin zeitlich sehr flexibel. Wenn die Kinder mich brauchen, bin ich da, auch den ganzen Sommer über, da hat die Nähwerkstatt geschlossen.“ Kommt ein dringender Auftrag rein, näht sie abends noch, wenn es nötig ist und die Kinder im Bett sind. Besonders ihre elfjährige Tochter näht aber auch selber schon an eigenen Projekten und ist dabei sehr selbstständig.

Die 44-Jährige hat mit dem Gedanken gespielt, eine Schneiderinnen-Ausbildung zu machen. Andererseits: Das, was sie bereits macht, zu professionalisieren, war ihr wichtiger. Sie überredete ihren Mann, ein Gartenhäuschen im Garten mit ihren Produkten darin aufzustellen. Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Ihre Kundinnen müssen nicht mehr zu ihnen ins Haus, das dafür stets aufgeräumt sein sollte. Ihre Hündin bellt nicht mehr immer. Außerdem ist ein schön dekoriertes Hüttchen eine wunderbare Werbung. Extra dafür hat die Unternehmerin Plüschsterne genäht, sie freut sich bereits aufs Einrichten des Verkaufsstandes.
Gemeinsam mit vielen aus der Familie und vielen Kindern aus der Nachbarschaft hat sie die Hütte aufgestellt, abgeschliffen und angemalt. Nun wird sie sie gestalten als ein kleines Juwel, als einen handgemachten Laden mit handgeschneiderten Geschenken, die noch vor Weihnachten mit einem Glühwein in der Hand entdeckt werden können. „Bald kann ich die Hütte einrichten“, freut sich die Ein-Personen-Unternehmerin. „Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie es am Ende wird“, sagt sie. „Wenn es ein Flop wird, können wir eine Sauna draus machen, da habe ich mich schon erkundigt“, erklärt sie gut gelaunt. Kaum vorstellbar, dass das Schicksal der Hütte diesen Verlauf nehmen wird.

Es gehört zum Naturell von Ines Schenkenbach, sich vorher abzusichern und zu erkundigen. Aber gleichzeitig steckt sie so viel Herzblut in ihr Projekt, dass es eine Frage der Zeit scheint, bis die Hütte einen festen Platz in den Herzen ihrer Kundinnen bekommen wird. Bis diese weitererzählen, wo sie einen guten Glühwein bekommen haben, sich nett unterhalten konnten und originelle Geschenke, nicht nur zu Weihnachten, gefunden haben.

Die Unternehmerin erzählt: „Eine Vorarlberger Firma bestellt alle Babygeschenke für ihre Mitarbeiterinnen bei mir. Inzwischen rufen sie an und sagen: ,Die und die Farben, es wird ein Mädchen, mach einfach was Schönes.‘“ Dann freut sie sich über das geschenkte Vertrauen und macht sich an die Arbeit. Wobei ihr das Entwerfen, Stoff und benötigte Teile Besorgen und das Nähen nicht wie Arbeit vorkommen. „Selbst wenn es stundenmäßig viel ist, fällt mir das gar nicht auf. Für mich ist das keine Arbeit, sondern ein Vergnügen“, erzählt sie. An Weihnachten ist tatsächlich immer viel los. Wenn der Output ein so ästhetischer ist, genießen das aber alle Seiten.

Mavie oz
Kreativwerkstatt in Altach, Genähtes für Klein und Größer
Name: Ines Schenkenbach
Telefonnummer: 0650/5009491
E-Mail: mavieoz@hotmail.com
Facebook: MavieOz
Instagram: MavieOz
Weitere Infos unter: www.epu.wko.at
Von Miriam Janeke