Politik

Brexit-Premier soll jetzt die britische Außenpolitik lenken

13.11.2023 • 14:22 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
David Cameron, ehemaliger britischer Premierminister<span class="copyright">(C) APA/AFP/OLI SCARFF</span>
David Cameron, ehemaliger britischer Premierminister(C) APA/AFP/OLI SCARFF

David Cameron setzte 2016 das Referendum über den Verbleib seines Landes in der Europäischen Union an.

Erst im Oktober hatte David Cameron den amtierenden britischen Premierminister offen für den Baustopp einer wichtigen Schnellbahntrasse im wirtschaftlich nachhinkenden Norden von Großbritannien kritisiert. Nun ist Cameron, der von 2010 bis 2016 „PM“ war, bei Rishi Sunak wieder hoch im Kurs: Die als Innenministerin nicht mehr tragbare Suella Braverman geht – der 57-Jährige wird neuer Außenminister.

Camerons Weg ist untrennbar mit der jüngeren britischen Geschichte verknüpft: Er war es, der vor der Unterhauswahl 2015 ein Brexit-Referendum ankündigte. Weil Cameron damit überraschend die Wahl gewann, musste er sein Versprechen umsetzen. Nach dem Volksvotum für den Austritt aus der EU trat der für den Verbleib Plädierende zurück: Den Anschluss an Europa verloren – und das eigene Amt dazu.

Der als urban, aber auch schnöselig geltende Tory bezeichnet sich selbst als „modernen, mitfühlenden Konservativen“ und bemühte während seiner Zeit als „PM“ oft den abgewetzten Begriff „Change“ (Wandel). Er brachte einst die für viele Briten nicht wählbaren Konservativen wieder auf Kurs, galt gar als „Tony Blair der Tories“.

Seine Vorbehalte gegenüber Sunak scheint Cameron nach seiner Bestellung als neuer Außenminister hintanzustellen: „Obwohl ich mit einigen einzelnen Entscheidungen möglicherweise nicht einverstanden war, ist mir klar, dass Rishi Sunak ein starker und fähiger Premierminister ist, der in einer schwierigen Zeit vorbildliche Führungsqualitäten zeigt. Ich möchte ihm helfen, die Sicherheit und den Wohlstand zu schaffen, die unser Land braucht“, schrieb er.

An kritischen Kommentaren unser diesem Tweet mangelte es nicht: „Niemand wählte Sie!“ oder „Ein Verlierer bringt den Verlierer zurück, der ihm seinen Sitz gegeben hat!“, ist da zu lesen. Auch in der eigenen Partei wird seine Rückkehr hinter nur halb vorgehaltener Hand hitzig diskutiert.