Kultur

“Moa”- Das Halloween Vorarlbergs?

30.10.2025 • 16:43 Uhr
"Moa"- Das Halloween Vorarlbergs?
Besonders im Halterdorf wird dem Brauch des “Moas” noch nachgegangen M. Huber

Wie aus alten europäischen Riten ein globales Fest wurde und warum in Vorarlberg der „Moa“ mehr ist als eine Laterne.

Der Ursprung des heutigen Halloween liegt vermutlich im alten Samhain, dem keltischen Neujahrsfest, das am Abend des 31. Oktober gefeiert wurde.  An diesem Tag, so glaubte man, sei der Schleier zwischen der Welt der Lebenden und der Toten besonders dünn.

Heiligenfest und Neujahr.

Papst Gregor IV. legte im Jahr 835 n. Chr. das Fest Allerheiligen vom 13. Mai auf den 1. November, auf denselben Tag, an dem die Kelten Samhain feierten. Warum er das tat, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Manche Historiker vermuten, dass der Papst den heidnischen Bräuchen eine christliche Alternative entgegensetzen wollte. Andere sehen schlicht einen symbolischen Zusammenhang zwischen der herbstlichen Natur, die „stirbt“, und dem Gedenken an die Vergänglichkeit des Lebens.

Der Begriff Halloween selbst ist eine Verkürzung des englischen All Hallows’ Eve, also des „Abends vor Allerheiligen“. Damit ist das Fest auch sprachlich direkt mit unseren christlichen Traditionen verbunden.

Feuer, Masken und Lichter.

Im europäischen Raum gibt es etliche alte Bräuche rund um Ende Oktober, Anfang November.  Bei einem entzündeten die Menschen große Feuer vor ihren Häusern. Ob, um die Toten zu wärmen oder um sie abzuwehren – das hing wohl davon ab, wie gut man mit den Verstorbenen gestanden hatte. Um den unruhigen Geistern zu entgehen, begannen viele, sich zu verkleiden: Die Masken sollten sie unkenntlich machen, damit die Seelen der Bösartigen sie nicht erkannten.

Auch das Schnitzen von Fratzen in Gemüse ist in Europa schon lange verbreitet. In ausgehöhlte Kürbisse, Futter- oder Zuckerrüben wurde eine Kerze gestellt. In der Steiermark nennt man den Brauch Kürbislottern.

„Moa“,  ein Licht für die Nachbarn.

Früher, im September und Oktober, bastelten Kinder rund um Dornbirn Laternen aus geschnitzten Rüben oder Kürbissen, die sogenannten Mo. Der Begriff leitet sich vom Wort Mond ab, denn ursprünglich handelte es sich um eine „Mondlaterne“. Mit diesen Lichtern zogen die Kinder zu Nachbarn und Freunden und stellten die kleinen Kunstwerke in deren Gärten oder vor die Haustüren.

Moa
Aus dem Archiv: Kinder beim “Moa”. Stadtarchiv Dornbirn, Sammlung Josef Huber
 

Als Dank für das Leuchten erwarteten sie eine kleine Süßigkeit oder manchmal auch ein paar Münzen. Gelegentlich wurde der Besuch von einem Lied oder Gedicht begleitet, ganz ohne Drohung, Schabernack oder Verkleidung.

So gesehen ist der Moa-Brauch eine friedliche, fast poetische Variante dessen, was man heute als Trick or Treat kennt. Statt Angst zu verbreiten, verbreitete man Licht, ein Symbol für Gemeinschaft und Erinnerung.

Ursprung ungewiss

Wie weit der Brauch des “Moa” tatsächlich zurückgeht, lässt sich laut Werner Matt, Stadtarchivar von Dornbirn, leider nicht sagen. Matt verweist aber auf den Dornbirner Chronist Josef Huber der in den 1960er folgendes über das  „Moa“ schrieb: “Dieser Brauch geht weit zurück und hat sich bis in die heutige Zeit erhalten. Nur ist es in der heutigen Zeit wesentlich umständlicher, einen schönen Kürbis zum „Moa“ zu bekommen, weil weit weniger Kürbisse angepflanzt werden wie früher.”

Moa Tradtion
Der Kreativität sind beim Kürbisschnitzen keine Grenzen gesetzt. Schäfer

Süßes, Seelen und Symbolik.

Auch der Gedanke, für Süßes Gebete zu sprechen, hat alte europäische Wurzeln. Im Frühmittelalter war es vielerorts Brauch, zwischen Oktober und November Seelenkuchen, kleine Gebäckstücke mit Rosinen oder getrockneten Beeren, an Kinder und Bedürftige zu verschenken. Für jeden Seelenkuchen versprachen die Beschenkten, für eine verstorbene Seele zu beten.

Damit schließt sich der Kreis zwischen Samhain, Allerheiligen und Halloween. Drei Feste, die auf unterschiedliche Weise dasselbe Thema berühren: den Tod, die Erinnerung an Verstorbene und die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergänglichkeit.