Nächstes Verkehrsprojekt mit Verzögerung

Die Prüfung von vier Verkehrsvarianten zur Verbindung zwischen Lustenau und Au blieb ergebnislos.
Die Brücke zwischen Lustenau und Au in der Schweiz droht sich in die Liste der umsetzungsaversen Verkehrsprojekte des Landes Vorarlberg einzureihen. Nach der S 18, der Unterflurtrasse in Bregenz, der Autobahnabfahrt Hohenems oder dem Kreisverkehr Dornbirn Nord, kommt nun auch bei der grenzüberschreitenden Verkehrsquerung des Rheins Sand ins Getriebe.
Fünfte Variante gesucht
Da die Lustenauer Gemeindefraktionen geschlossen gegen den Status quo auftreten und man sich für diesen auch in der Schweiz nicht länger erwärmen kann, sucht man nun gemeinsam nach weiteren Alternativen: „In einem ersten Schritt wurden vier Hauptvarianten geprüft. Keine der Varianten fand in der aktuellen Ausgestaltung jedoch genügend Akzeptanz bei den betroffenen Gemeinden, dem Land Vorarlberg und dem Kanton St. Gallen. Die zuständigen Behörden prüfen nun eine neue Variante“, heißt es in einer Aussendung des Landes, die diesmal wohl ob der Brisanz des Themas ohne die üblichen Zitate von Regierungsmitgliedern auskam. Dass die Variantenprüfung nur ein erster Schritt werden würde, war bei dessen Ankündigung noch nicht absehbar. Noch im Dezember 2022 hatte man geplant, „die Bestvariante voraussichtlich Ende 2023 der Bevölkerung“ vorzustellen. Wann nun die Alternativvariante präsentiert werden soll, lässt das Land offen.
Klar ist nun zumindest, dass man eine neue Brücke bauen wird. Einer Tunnelvariante erteilt das Land eine endgültige Absage. Diese sei „nicht zielführend“, da sie für Fahrradfahrer und den kommunalen Verkehr nicht geeignet sei und auch schon im Rahmen der S 18-Evaluierung geprüft wurde.
Langsam drängt aber die Zeit. Während das Land davon spricht, dass die Grenzbrücke „mittelfristig das Ende ihrer Nutzungsdauer“ erreichen werde, rechnet man in Lustenau nicht mehr damit, dass die neue Brücke fertig sein wird, bevor die alte für den Schwerverkehr gesperrt werden muss.
Nachdem die S 18 bis dahin wohl noch nicht einmal genehmigt sein dürfte, wird sich der LKW-Transitverkehr zwischen Österreich und der Schweiz neue Wege suchen müssen. Das Land prüft währenddessen „eine homogenere Verteilung des Verkehrs, Optimierungen für den Fuß- und Radverkehr oder die Möglichkeit von Temporeduktionen oder Nachtfahrverboten“, um die Verkehrsbelastung in Lustenau zu reduzieren. Die Brückenplanung werde eng mit der Planung der S 18 und der Agglomeration Rheintal abgestimmt, heißt es. Ziel sei „ein stimmiges Gesamtbild an Infrastrukturlösungen.“ In die Evaluierung sind das kantonale Tiefbauamt St. Gallen, die Abteilung Straßenbau im Amt der Vorarlberger Landesregierung, die Gemeinden Au und Lustenau sowie die österreichischen und Schweizer Zollverwaltungen eingebunden.
Du hast einen Tipp für die NEUE Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@neue.at.