Wirtschaft

Wer ist eigentlich Signa-Sanierer Arndt Geiwitz?

06.11.2023 • 12:01 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Sanierungsexperte Arndt Geiwitz <span class="copyright">APA/AFP/THOMAS KIENZLE</span>
Sanierungsexperte Arndt Geiwitz APA/AFP/THOMAS KIENZLE

Der 54-jährige Deutsche muss nun Signa retten.

Bekannt wurde der deutsche Sanierungsexperte Arndt Geiwitz als Insolvenzverwalter der maroden Schlecker-Kette 2012. Der 54-jährige Betriebswirt aus Neu-Ulm gilt als begnadeter Rechner, der auch über menschliche Qualitäten verfügt. Auf die Zeit bei Schlecker blickte er später mit gemischten Gefühlen zurück, diese sei „Erfolg und Misserfolg zugleich“ gewesen. Die Liquidation wurde zwar erfolgreich abgewickelt, doch die 25.000 Arbeitsplätze des ins Straucheln geratenen Drogeriegiganten konnte er nicht retten.

„Als Insolvenzverwalter ist man ja mitverantwortlich für das persönliche Schicksal der Mitarbeiter“, erzählte Geiwitz später, „doch die emotionale Belastung, wenn Sie 25.000 Kündigungen an einem Wochenende unterschreiben müssen, ist riesig. Mehrere solche Fälle wie Schlecker hintereinander halten sie nicht aus.“ Das nächste Großverfahren wickelte Geiwitz 2014 beim insolventen Buchhändler Weltbild ab. Weniger große Kreise zog sein Wirken beim Modeunternehmen Willy Bogner, wo Geiwitz 2019 eine Treuhandgesellschaft leitete, die die Gesellschafterrolle des Gründers wahrnahm.

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EPA/EMILY WABITSCH

Etliche Aufgaben für Geiwitz

Der spätere Wirtschaftsprüfer und Steuerberater arbeitete nach seinem Studium im Schuhhandelsbetrieb seiner Eltern, ehe er in die Kanzlei des Insolvenzverwalters Walter Schneider einstieg. 2004 wurde er dort Partner. Sein nächster großer Auftritt folgte 2020: Als Insolvenzverwalter von René Benkos deutscher Kaufhausgruppe Galeria Karstadt Kaufhof schloss er viele Filialen, mehrere Tausend Beschäftigte verloren ihren Arbeitsplatz. Geiwitz’ Erwartung, dass die danach beinahe schuldenfreie Warenhauskette nun über die Runden kommen würde, erwies sich als Fehleinschätzung.

Schon 2022 folgte die Rückkehr unter ein neuerliches Schutzschirm-Insolvenzverfahren. Geiwitz’ Aufgaben wurden nun noch größer: Im Oktober holte ihn Benko bei Signa Holding an Bord. Und seit dem Wochenende ist klar: Geiwitz genießt – anders als Benko – das Vertrauen der Investoren. Er übernimmt das Ruder beim angeschlagenen Immobilienriesen.

„Man grübelt und fragt, ob man Fehler gemacht hat“, meinte Geiwitz nach seinem Einsatz bei Schlecker. Ein Satz, dessen zeitlose Gültigkeit sich auch auf Signa erstreckt, wo er als eine Art Generalbevollmächtigter wohl freie Hand bekommen wird.