AMA erwartet Getreideernte über Vorjahresniveau

Das Getreide auf den heimischen Feldern ist heuer dank günstiger Witterungsbedingungen gut gediehen. Die Agrarmarkt Austria (AMA) schätzt die Erntemenge für 2025 auf rund 2,9 Mio. Tonnen (ohne Mais), das sind um 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs ergibt sich trotz einer geringeren Anbaufläche, da der nasse Herbst im Vorjahr Verschiebungen – vor allem zugunsten von Mais – mit sich brachte, wie AMA-Vorstandsvorsitzender Günter Griesmayr am Mittwoch erklärte.
Die Erntemenge werde daher trotz des Zuwachses zum Vorjahr unter dem Mittel der vergangenen Jahre bleiben. Dennoch zog Griesmayr eine positive Bilanz, zumal die Gesamtproduktion mit 5,25 Mio. Tonnen – Mais hinzugerechnet – das Vorjahresniveau um geschätzt 8,9 Prozent übertreffen dürfte. Auch die Qualität des Getreides sei hoch und weise damit optimale Eigenschaften für die Vermahlung auf.
Raps und Rüben kämpfen mit Schädlingen
Zuwächse bei den Erntemengen waren im Vergleich zu 2024 jeweils bei Weichweizen (plus 6,8 Prozent), Hartweizen (plus 4 Prozent), Roggen (plus 3,4 Prozent) und Gerste (plus 6,1 Prozent) zu verzeichnen. Allerdings gibt es nicht nur erfreuliche Entwicklungen: Immer mehr ins Hintertreffen gerät etwa Raps, dessen Anbaufläche wegen des Klimawandels und der Verbreitung von Schädlingen in den vergangenen zwölf Jahren um 65 Prozent zurückgegangen ist. Unter Druck geraten sind heuer auch Zuckerrübenbauern: Auch sie kämpfen mit dem Vormarsch von Schädlingen. Nach einem Hoch im Vorjahr erzielen Zuckerrüben heuer außerdem deutlich geringere Preise am Markt. Die Anbaufläche ist daher auf ein historisches Tief von rund 25.000 Hektar gesunken.
Maßgeblich für die gute Entwicklung der Pflanzen seien der milde Winter sowie die relativ geringen Temperaturen im Frühjahr gewesen, womit die Pflanzen auch mit den in dieser Phase dünnen Niederschlägen ausgekommen seien, erklärte AMA-Verwaltungsratsvorsitzender Lorenz Mayr. Nach dem Hochwasser im September, das teilweise zu Verzögerungen bei der Aussaat führte, hätten die Bäuerinnen und Bauern also günstige Bedingungen vorgefunden, auch wenn sie aufgrund der Trockenheit im Juni und des einsetzenden Regens zu Erntebeginn Anfang Juli inklusive wenig Trockenfenstern “noch ins Schwitzen gekommen” seien.
Weltweite Rekordernte erwartet
Nicht nur in Österreich dürfte die Getreideernte heuer erfreulich ausfallen. Global wird laut AMA-Marktexperte Michael Meixner mit 2,4 Milliarden Tonnen heuer eine Rekordmenge erwartet, auf EU-Ebene dürfte es ebenso kräftige Zuwächse geben. Trist gestaltet sich die Lage hingegen für die kriegsgeplagte Ukraine, die weiter an Marktanteilen verliert und aktuell nurmehr bei 7,3 Prozent der globalen Exportanteile hält – nach durchschnittlich 9,4 Prozent in den Jahren vor dem Krieg. Russland blieb indes nicht nur größter Weizenexporteur, sondern baute seine Anteile an den Ausfuhren sogar auf mittlerweile 21,6 Prozent aus.