Tote und Verletzte durch russische Angriffe in der Ukraine

23.08.2023 • 15:32 Uhr

Durch russischen Beschuss und Angriffe mit Drohnen sind in der Ukraine mindestens sechs Zivilisten getötet worden. Im nordostukrainischen Gebiet Sumy wurden in der Stadt Romny bei einem Drohnenangriff auf eine Schule mindestens zwei Lehrer getötet, teilte Innenminister Ihor Klymenko am Mittwoch mit. Im ostukrainischen Gebiet Donezk wurden laut Behörden drei Zivilisten getötet. Im südukrainischen Gebiet Cherson starb mindestens ein Mensch durch russische Attacken.

Durch die massiven Angriffe gab es in allen betroffenen Gebieten auch zahlreiche Verletzte. Massive Artillerie-, Drohnen- und Raketenangriffe habe es auch im angrenzenden Gebiet Saporischschja gegeben. Dort gab es den Behörden zufolge keine zivilen Opfer.

Eigenen Angaben zufolge zerstörte die Ukraine ein russisches Flugabwehrsystem S-400 “Triumph” auf der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. “Infolge der Explosion wurden die Anlage, die zugehörigen Raketen und das Bedienungspersonal komplett vernichtet”, teilte der Geheimdienst am Mittwoch mit. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj versprach unterdessen die Befreiung der Halbinsel. Auch alle anderen von Russland besetzten Teile des Landes würden befreit. Der Präsident betont, die ukrainischen Streitkräfte würden ungeachtet aller Widerstände vorrücken.

Bei russischen Angriffen auf ukrainische Häfen wurden Angaben aus Kiew zufolge in einem Monat 270.000 Tonnen Getreide zerstört. “Russland greift systematisch Getreidesilos und -lager an, um Agrarexporte zu stoppen”, erklärte der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kubrakow am Mittwoch in Onlinemedien. “Insgesamt wurden in einem Monat durch Angriffe auf Häfen 270.000 Tonnen Getreide zerstört”, schrieb Kubrakow.

Er kritisierte die Angriffe, die sich “gegen afrikanische und asiatische Länder” richteten, “denen es bereits an Nahrungsmitteln mangelt”. Allein in der Nacht auf Mittwoch habe ein Angriff die Exportkapazitäten des Hafens von Ismail um 15 Prozent reduziert, erklärte der Minister. Der Hafen von Reni habe 35.000 Tonnen Getreide verloren. “Das ist der achte Angriff auf Hafen-Infrastruktur seit Russlands Ausstieg” aus dem Getreideabkommen, schrieb Kubrakow.

Die ukrainische Armee erzielte bei Vorstößen im Gebiet Saporischschja in der Südukraine eigenen Angaben nach weitere Geländegewinne. Unweit der Siedlung Nowoprokopiwka südöstlich des lange umkämpften Dorfes Robotyne setzen sich ukrainische Einheiten auf neu erreichten Positionen fest, sagte Generalstabssprecher Andrij Kowaljow am Mittwoch gemäß einer Mitteilung. Gleichzeitig finden Artillerieduelle statt. Die Einnahme von Robotyne selbst hat Kiew bisher nicht bekannt gegeben.

Medienangaben zufolge wurde ein russischer Mi-8-Hubschrauber vom ukrainischen Geheimdienst samt Besatzung auf ukrainisches Gebiet gelockt. Der Pilot sei zum Überlaufen bewegt worden, berichteten mehrere ukrainische Medien am Mittwoch übereinstimmend unter Berufung auf Geheimdienstquellen. Militärgeheimdienstsprecher Andrij Jussow bestätigte zwar den Vorfall im Fernsehen, gab aber keine Details preis: “Es wird gearbeitet, darunter mit der Besatzung. Alles ist gut und es wird Nachrichten geben”, sagte er.

Dem Internetportal “Ukrajinska Prawda” zufolge sei der Hubschrauber im ostukrainischen Gebiet Charkiw gelandet. Zwei nicht eingeweihte Mitglieder der Besatzung seien getötet worden. Der Pilot befinde sich weiter in der Ukraine und seine bereits vorher aus Russland geflohene Familie ebenfalls. Bestätigungen dafür lagen vorerst nicht vor. Zuvor hatten russische Militärblogger über einen bereits vor mehreren Wochen vermissten Mi-8-Hubschrauber berichtet. Dieser soll die Orientierung verloren und auf einem ukrainischen Flugplatz bei der zentralukrainischen Stadt Poltawa gelandet sein. Beim anschließenden Kampf sei der Pilot verwundet und die übrige Besatzung getötet worden.