HoT zu Mitbewerb: Neukundenwerbung über Altkunden finanziert

Zehn Jahre nach der Gründung seiner Mobilfunkfirma Ventacom – besser bekannt unter dem Markennamen HoT – zieht Firmenchef Michael Krammer eine gemischte Bilanz über die heimische Mobilfunkbranche. “Die Neukundenwerbung wird über die Bestandskunden finanziert, das sieht man in letzter Zeit, insbesondere beim ältesten Marktteilnehmer, wieder vermehrt”, so das Urgestein der heimischen Telekommunikationsbranche. HoT setze weiter auf “niemals teurer, nur besser oder billiger”.
Damit habe man seit den Markteinstieg von HoT über den Lebensmitteldiskonter Hofer im Jahr 2015 bis heute über 1,5 Millionen Kunden gewonnen, alleine seit Juli des Vorjahres seien 120.000 Neukunden dazu gekommen. Im ersten Halbjahr 2023 sei der Umsatz bei 62 Mio. Euro gelegen, ein Plus von elf Prozent zum Vorjahreszeitraum. Erwirtschaftet wurde dies mit lediglich 84 Mitarbeitern.
Krammer hatte einst tele.ring mit dem Spruch “Der Speck muss weg” groß gemacht und sich 2013 mit vier weiteren Mitstreitern mit Ventocom ein eigenes Unternehmen aufgebaut. Er habe damals erkannt dass die Mobilfunktarife anziehen und das länger andauern werde – und ein Diskonter mit einer einfachen, günstigen und transparenten Tarifstruktur punkten könne. “Es gab seit der Gründung keine Woche in der wir nicht gewachsen sind”, rechnete Krammer vor.
Zum Start von HoT habe es 20.000 Neuregistrierungen gegeben, daran sehe man, “dass die Menschen darauf gewartet haben”, so Krammer vor Journalisten. Seit der Gründung von Ventocom habe es im Markt in den Jahren 2006 und 2013 zwei große Konsolidierungswellen gegeben. Während die Umsätze im Mobilfunkmarkt seit 2013 um 17 Prozent (nicht inflationsbereinigt) gestiegen seien, habe es bei den Beschäftigten ein Minus von ebenfalls 17 Prozent gegeben. Dies sei primär der Digitalisierung geschuldet, so laufe inzwischen die Aktivierung von Neukunden automatisch, während früher noch viel händisch erledigt wurde.
Krammer, von 2013 bis 2019 auch Chef des Fußballklubs Rapid, hat noch einiges vor, die Netzwerkpartnerschaft mit Magenta wurde erst kürzlich verlängert. Zur Erklärung: HoT betreibt keine eigene Netzinfrastruktur, sondern greift auf jene der Tochter der Deutschen Telekom zurück. Den Mobilfunkstandard 5G will er im 1. Quartal 2024 starten, wobei er für reine Smartphoneanwendungen wenig Bedarf sieht, hier würde auch 4G reichen.
Verwundert zeigte sich Krammer darüber, dass nicht mehr Kunden, trotz Preiserhöhungen insbesondere des Marktführers A1, den Anbieter gewechselt hätten. In den vergangenen drei Monaten hätten dies lediglich knapp fünf Prozent der Handynutzer getan.
Dafür dürfte die Reiselust der Österreicher nach Corona in Richtung Ausland voll durchgeschlagen haben. 40 Prozent der Kunden mit dem gebräuchlichsten Tarif, nämlich HoT fix, hätten im Juni Roaming genutzt. Dies seien mehr gewesen als im Vor-Corona-Jahr 2019.