Erneut Angriffe auf US-Truppen in Syrien laut Aktivisten
Iran-treue Milizen haben einen von US-Truppen genutzten Stützpunkt in Syrien angegriffen. Es seien am Freitagabend schwere Explosionen zu hören gewesen und anschließend sei Feuer ausgebrochen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Der US-Stützpunkt “Green Village”, wo am Ölfeld Omar in der östlichen Provinz Deir ez-Zor US-Truppen stationiert sind, sei Ziel des Angriffs gewesen. Über mögliche Opfer oder Schäden wurde zunächst nichts bekannt.
In Nähe des Stützpunkts Kharab al-Jir im Nordosten seien ebenfalls schwere Explosionen zu hören gewesen, teilte die Beobachtungsstelle mit. Auch hinter diesem Angriff wurden pro-iranische Milizen vermutet, die dort am Mittwoch bereits einen Angriff mit zwei Raketen für sich beansprucht hatten.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben pro-iranische Milizen im Irak und Syrien etwa zwei Dutzend Angriffe für sich beansprucht, die sich vor allem gegen von US-Truppen genutzte Stützpunkte richteten. Die USA reagierten im Osten Syriens nach eigenen Angaben zuletzt mit Luftangriffen auf Einrichtungen, die von Irans Revolutionsgarden sowie deren Verbündeten genutzt würden.
Wegen des Gaza-Kriegs, der mit dem Überfall der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober begann, ist die Sicherheitslage in der gesamten Region angespannt. Zur Abschreckung haben die USA weitere Waffensysteme sowie Kriegsschiffe und Luftwaffengeschwader ins östliche Mittelmeer verlegt. Hamas ist Teil einer Reihe militanter Gruppen, die vom Iran in der Region unter anderem mit Waffen und finanziell unterstützt werden.
Der Iran ist im Bürgerkrieg neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. Dessen Regierung beherrscht etwa zwei Drittel des zersplitterten Landes. US-Soldaten wurden 2015 zur Unterstützung des Kampfs gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Syrien geschickt, 900 sind heute noch dort stationiert – vor allem im Osten. Der Iran, Russland und die Assad-Regierung haben ihre Truppen im Osten schon seit Juli in Bemühungen verstärkt, die US-Truppen aus Syrien zu drängen.
Im März hatten die USA mit Luftangriffen in Syrien auf eine mutmaßlich iranische Drohnenattacke reagiert, bei der ein Amerikaner getötet worden war. US-Präsident Joe Biden informierte den Kongress in Washington und sprach von Maßnahmen zur Abschreckung und um das “Risiko einer Eskalation zu begrenzen und zivile Opfer zu vermeiden”. Man suche keinen Konflikt mit dem Iran, sagte Biden, nachdem die US-Geheimdienste von einer Drohne “iranischen Ursprungs” gesprochen hatten. Man werde aber zum “Schutz unseres Volkes kraftvoll handeln”.