Porsche steht derzeit auf der Bremse

Der deutsche Autobauer Porsche macht während einer schweren Krise hohen Verlust: Belastungen durch die strategische Neuausrichtung führten im dritten Quartal zu einem Betriebsverlust von 967 Mio. Euro. Von Jänner bis September schrumpfte das operative Konzernergebnis von 4,04 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf nunmehr 40 Millionen Euro zusammen. Das teilte die zum Volkswagen-Konzern gehörende Firma am Freitagabend nach Börsenschluss mit.
Analysten hatten im Schnitt mit gut 600 Millionen Euro Betriebsverlust gerechnet. Porsche hatte angekündigt, rund 1,8 Milliarden Euro Restrukturierungskosten im dritten Quartal zu verbuchen. 2,7 Mrd. Euro Sonderaufwendungen wurden nun geschultert.
Während das Betriebsergebnis bis Ende September um 99 Prozent einbrach, schrumpften Umsatz und Absatz nur um rund 6 Prozent. Bei 212.069 ausgelieferten Fahrzeugen erzielte die einst erfolgsverwöhnte VW-Tochter 26,9 Mrd. Euro Umsatz. Für das Gesamtjahr bekräftigte Porsche den mehrfach gesenkten Ausblick von 37 bis 38 Mrd. Euro Umsatz und einer positiven Umsatzrendite von bis zu 2 Prozent. In guten Zeiten war Porsche mit 15 Prozent Marge der profitabelste deutsche Autobauer.
Finanzchef um Beruhigung bemüht
Das Ergebnis spiegle die Belastungen durch die strategische Neuausrichtung wider, erklärte Finanzchef Jochen Breckner. Porsche nehme vorübergehend schwache Zahlen in Kauf, um die langfristige Profitabilität zu stärken. “Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert.” Dann soll der ehemalige McLaren-Chef Michael Leiters den Porsche-Chefposten von Oliver Blume übernehmen, der sich künftig auf die Führung des VW-Konzerns konzentriert.
Porsche leidet unter Absatzverlust in China, wo der Luxusfahrzeugmarkt mit der schwächeren Wirtschaft eingebrochen ist. Die US-Importzölle schlagen in diesem Jahr mit einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag zu Buche. Der strategische Schwenk zu mehr Verbrennermodellen und dem Verschieben einer Elektroauto-Plattform, das Einstampfen der eigenen Batterieproduktion und ein Personalabbau summieren sich auf Belastungen von 3,1 Milliarden Euro 2025.
Schon zu Jahresbeginn war der Wegfall von 1.900 Stellen angekündigt worden, nun verhandeln Unternehmen und Betriebsrat über ein weiteres Personalabbauprogramm. “Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit nicht verbessern”, sagte Breckner. Deshalb müsse über “weitreichende Ansätze” mit Blick auf die Beschäftigung gesprochen werden.