Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek gestorben

02.06.2024 • 15:40 Uhr

Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot. Wie eine Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur mitteilte, starb sie am Samstag im Alter von 92 Jahren in der Schweiz. “Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen”, hieß es am Sonntag.

Über viele Jahre hinweg hat sie das deutschsprachige Fernsehen geprägt. Sie war auf dem ZDF-“Traumschiff” an Bord, spielte im ARD-“Tatort” mit oder in der Serie “Das Erbe der Guldenburgs”. Kultstatus erlangte sie an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias “Spatzl” in der TV-Serie “Monaco Franze – Der ewige Stenz” des Bayerischen Rundfunks.

Geboren wurde Ruth Maria Kubitschek, die seit mehr als 25 Jahren in der Schweiz lebte, 1931 in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-Anhalt. Ihren Drang an die Bühne setzte Ruth Maria gegen den Willen ihrer Eltern durch. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Brechts “Herr Puntila und sein Knecht Matti” in Halle. Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des DDR-Fernsehens und DEFA-Films.

Doch die junge Frau wollte mehr. “Ich bin zu allen Kulturbehörden gegangen und habe erklärt, dass ich andere Rollen spielen wollte, als es in diesem Land möglich war”, berichtete sie im Gespräch mit der “Welt”. Immer wieder sei ihr das verwehrt worden. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opern- und Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren.

Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks westdeutsche Karriere. Gefördert wurde sie dabei von dem großen österreichischen Theatermann Fritz Kortner. Schon bald folgten Rollen in Fernsehproduktionen – Auftritte in “Lysistrata” (1961), “Die Powenzbande” (1973) oder die Titelrolle in “Melissa” (1966). Unvergessen bleibt indes ihre Rolle als “Spatzl” in der ARD-Kultserie “Monaco Franze – Der ewige Stenz” unter der Regie von Helmut Dietl. Wie sie großzügig ihrem umtriebigen Fernseh-Ehemann Franz Münchinger (gespielt von Helmut Fischer) jede Eskapade verzieh, gehört zu den amüsantesten Kapiteln deutscher TV-Geschichte.

Mit Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie “Kir Royal”, in der die Münchner Schickeria köstlich auf die Schippe genommen wurde. Bis sie 2014 in den Ruhestand ging, war Kubitschek ein Stammgast im Fernsehen – Quoten-Hits wie “Freunde fürs Leben”, “Katrin ist die Beste”, “Teuflisch starke Frauen” und “Das Erbe der Guldenburgs” untermauerten ihre Popularität. 2013 spielte sie in dem Kinofilm “Frau Ella” schließlich ihre letzte Rolle.

In der Schweiz wurde die leidenschaftliche Gärtnerin und Malerin, die auch eine talentierte Roman- und Sachbuch-Autorin (“Im Fluss des Lebens” und “Anmutig älter werden”) war, glücklich. 2013 wurde sie eingebürgert. Nachdem sie viele Jahre auf der Schweizer Seite des Bodensees lebte, übersiedelte sie 2022 nach Ascona.

Sie sei in einem Krankenhaus gestorben, sagte ihre Sprecherin Yvonne von Stempel der dpa. Ihre letzten Worte seien gewesen: “Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.” Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden.