Ukrainischer Armeechef: “Truppen rücken in Kursk weiter vor”

15.08.2024 • 15:03 Uhr
Ukrainischer Armeechef: "Truppen rücken in Kursk weiter vor"

Die ukrainischen Truppen in der russischen Oblast Kursk sind laut ihrem Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj in den vergangenen 24 Stunden bis zu eineinhalb Kilometer vorgerückt. Seit Beginn des Einfalls am 6. August seien die Soldaten 35 Kilometer weit in Kursk vorangekommen, hieß es am Sonntag. Die russische Seite betonte ihrerseits, dass mehrere Dörfer wieder zurückerobert worden seien. So sei etwa die Stadt Sudscha in Kursk nicht völlig unter ukrainischer Kontrolle.

Der Kommandant der tschetschenischen Sondereinheit Achmat, Generalmajor Apti Alaudinow, wies am Sonntag über die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Berichte zurück, dass die ukrainischen Truppen Sudscha unter Kontrolle hätten. Zudem konstatierte Alaudimow die Zurückeroberung der Ortschaft Martynowka in der Oblast Kursk .

Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj wiederum erklärte am Donnerstag im Onlinedienst Telegram, der ukrainische Oberbefehlshaber Syrsky habe “die Befreiung der Stadt Sudscha aus den Händen des russischen Militärs” gemeldet. Die ukrainische Armee hatte am 6. August mit ihrem Vorstoß im westrussischen Kursk begonnen. In der Kleinstadt Sudscha mit ihren rund 5500 Bewohnern befindet sich die letzte Übergabestation für russisches Gas, das über die Ukraine nach Europa gelangt.

Der Vormarsch gehe weiter, betonte indes Ukraines Oberbefehlshaber Syrskyj. Die ukrainischen Einheiten hätten 1150 Quadratkilometer und 82 Ortschaften unter ihre Kontrolle gebracht. Im besetzten Teil der russischen Oblast sei eine Militärkommandantur eingerichtet worden.

Die russische Armee nahm nach eigenen Angaben ein weiteres Dorf im Osten der Ukraine ein und brachte zudem einen von Kiew eroberten Ort in der westrussischen Region Kursk wieder unter ihre Kontrolle. Russische Einheiten hätten das Dorf Iwaniwka in der Region Donezk “befreit”, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Donnerstag mit. Zudem habe die Armee “die Kontrolle über das Dorf Krupez wiedererlangt”. Damit sei “die Zerstörung des Feindes abgeschlossen”, so das Ministerium weiter. Die ukrainischen Angriffe in der Grenzregion würden abgewehrt.

Iwaniwka liegt entlang der Frontlinie rund 15 Kilometer von dem strategisch wichtigen Logistik-Knotenpunkt Pokrowsk entfernt. Die russischen Streitkräfte sind in diesem Gebiet seit der Einnahme der weiter südlich gelegenen Ortschaft Otscheretynje im Mai rasch vorangekommen.

Die ukrainische Armee hatte am 6. August mit ihrem Vorstoß in der Region Kursk begonnen. Nach Angaben aus Kiew soll der Vorstoß Moskau unter anderem dazu zwingen, Truppen aus dem Osten der Ukraine in den Westen Russlands zu verlegen. Ein Großteil der Kämpfe findet allerdings weiterhin im ukrainischen Donbass statt, wo die russischen Truppen seit Anfang des Jahres auf dem Vormarsch sind.

er einzige Einspeisepunkt für russisches Erdgas in das ukrainische Gasfernleitungsnetz und für den Weitertransport nach Europa. Seitens des Gouverneurs in der russischen Oblast Kursk, Alexej Smirnow, hieß es, russische Truppen hätten über der Stadt Lgow eine ukrainische Rakete abgefangen. Herabfallende Trümmer hätten zwei Anrainer verletzt, teilt Smirnow mit. Unabhängig bestätigen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht.

Russland will nun die Sicherheit seiner Grenze zur Ukraine verstärken. Verteidigungsminister Andrej Beloussow erklärte am Donnerstag, die Kommandanten hätten eine Reihe von Maßnahmen vorbereitet, um die Sicherheit in den Grenzgebieten zu erhöhen. “Wir sprechen in erster Linie über die Steigerung der Effizienz des Truppenführungs- und Kontrollsystems im Zusammenspiel mit anderen Strafverfolgungsbehörden und der Verwaltung der Region Belgorod, über die Identifizierung verantwortlicher Beamter sowie über die Zuweisung zusätzlicher Kräfte und Mittel, die zur Erfüllung der Hauptaufgaben entsandt werden.”

Der für die Grenzsicherung zuständige Inlandsgeheimdienst FSB meldet zwar fast täglich die Festnahme vermeintlicher und realer Saboteure, die für die Ukraine arbeiten sollen. Der Grenzschutz hat demnach aber übersehen, dass sich im ukrainischen Gebiet Sumy vor dem Übertritt auf russisches Staatsgebiet ein ganzes Kontingent mit Kiewer Truppen für den Angriff formiert hatte.