Vorarlberg

Bregenzer Buchhändlerinnen: “Die Gäste fragen täglich nach einem Stadtführer”

13.08.2025 • 17:30 Uhr
Bregenzer Buchhändlerinnen: "Die Gäste fragen täglich nach einem Stadtführer"
Eva Hansen (l.) und Regina Richter (r.) arbeiten als Buchhändlerinnen in der Buchhandlung Brunner in Bregenz. stiplovsek (2)/canva

Die Buchhändlerinnen Eva Hansen und Regina Richter wünschen sich einen Stadtführer von Bregenz, den sie in ihr Regal stellen können.

Die Landeshauptstadt Bregenz hat eine große Historie zu verzeichnen, von der heute noch Teile hautnah zu erleben und zu sehen sind. Lektüre gibt es dazu allemal: historische Bände, Geheimtipps von Einheimischen, Bodensee-Reiseführer, Broschüren und vieles mehr. Nur eines fehlt in den Regalen der Buchhandlungen des Landes: ein Stadtführer.

Bregenzer Buchhändlerinnen: "Die Gäste fragen täglich nach einem Stadtführer"
Die beiden Buchhändlerinnen würden sich einen Stadtführer für die Landeshauptstadt wünschen. stiplovsek

Das sind spezielle Reiseratgeber, die den Besucherinnen und Besuchern einer Stadt kompakte und strukturierte Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Co. bieten, damit diese die Stadt dann eigenständig erkunden können.

Nachfrage ist da

In acht der neun Landeshauptstädten Österreichs gibt es einen solchen Stadtführer, nur in Bregenz eben nicht. Auch wenn die Nachfrage dafür definitiv da wäre, wie Eva Hansen und Regina Richter von der Buchhandlung Brunner in Bregenz wissen. „Gerade während der Festspielzeit kommen eigentlich täglich Gäste zu uns und fragen nach einem Stadtführer“, sagt Hansen.

Die Buchhändlerinnen und Buchhändler müssen so immer wieder erklären, dass es keinen gibt. Das stieße des Öfteren auf Unglauben, wie Mitarbeiterin Hansen erzählt: „Das glaubt uns keiner. Die Kunden, vor allen Dingen die Touristen oder die Festspielgäste, schauen uns jedes Mal schief an. Ich finde das selbst auf jeden Fall sehr kurios“, sagt Hansen. „Ein dünnes Buch mit Fokus auf die Stadt – das wäre wichtig“, findet auch Richter. Zumal es in der Buchhandlung Brunner genügend Lektüre zur Stadt zu geben scheint – ganze Tische sind ausschließlich dem Thema Bregenz gewidmet.

Bregenzer Buchhändlerinnen: "Die Gäste fragen täglich nach einem Stadtführer"
Mit dem Verlag “Reise Know-How” gab es bereits Gespräche zu einem möglichen Stadtführer. stiplovsek


Natürlich ist Bregenz keine große Stadt und steht in keinem Vergleich zu Innsbruck, Salzburg oder Wien. „Die Nachfrage ist aber zu hundert Prozent da“, weiß Hansen. „Es gibt Lektüre, die die Geschichte der Stadt erzählt und auch ein bisschen durch die Stadt führt. Aber das ist meiner Ansicht nach eher für Einheimische gedacht.“

Projekt verschiebt sich

Es gab in der Vergangenheit immer wieder Versuche, das Projekt Stadtführer ins Leben zu rufen, allerdings bisher jedes Mal ohne Erfolg. Gespräche mit dem Verlag „Reise Know-How“ ergaben, dass Bregenz als zu klein eingeschätzt wird. „Es gab immer wieder die Überlegung, mehrere Städte zusammenzulegen, also beispielsweise Bregenz, Dornbirn und Feldkirch in einem Buch abzudecken.“ Realisiert wurde aber auch dieses Projekt nie. „Das Interesse der Verlage an einem Stadtführer für Bregenz ist ziemlich gering“, weiß die Buchhändlerin. Zuletzt hätten sich Angebote und weitere Gespräche immer wieder nach hinten verschoben. „Wir kämpfen darum. Schon seit mindestens zwei Jahren fragen wir immer wieder nach.“ „Zuletzt haben wir diesbezüglich keine weiteren Informationen mehr erhalten“, sagt auch Richter.

Bregenzer Buchhändlerinnen: "Die Gäste fragen täglich nach einem Stadtführer"
Zu sehen gibt es in Bregenz einiges. stiplovsek


Der entscheidende Punkt in dieser Diskussion ist die Rentabilität. Damit sich die Produktion eines solchen Produktes lohnt, muss ein Stadtführer eine bestimmte Dicke und inhaltliche Fülle haben, denn der Verkaufspreis muss immer im Verhältnis zum Inhalt stehen. „Der Aufwand muss sich für alle Beteiligten lohnen“, sind sich die Frauen einig.

Produkt soll hochwertig sein

Auf jeden Fall sollten Buchhändlerinnen und Buchhändler in private Projekte miteinbezogen werden, um sicherzustellen, dass Ausstattung, Layout und Inhalt verkaufsfähig sind. „Autorinnen und Autoren meinen oft, eine Marktlücke gefunden zu haben und arbeiten dann einfach drauflos. Wir sind jedoch schlussendlich diejenigen, die das Produkt dann verkaufen sollen und dann auch dahinterstehen wollen, wenn es so etwas gibt“, appelliert Richter.

WG: Fotos
Die Buchhandlung Brunner in Bregenz. neue

Doch was sollte denn nun ein Stadtführer von Bregenz auf jeden Fall beinhalten? „Natürlich müssen die Festspiele vorgestellt werden. Die Oberstadt, der Martinsturm, das KUB (Kunsthaus Bregenz), das Landestheater und die Seepromenade sollten unbedingt auch dabei sein“, ist sich Hansen sicher.

Hinweis der Redaktion um 14:28 Uhr: Nach Veröffentlichung dieses Artikels hat sich das Stadtmarketing mit einem Hinweis an die Redaktion gewandt. Man lege Wert auf die Klarstellung, dass es sehr wohl einen Stadtführer für die Landeshauptstadt gibt. In einer Mitteilung an die Redaktion weist Geschäftsführer Robert Salant darauf hin, dass dieser kostenlose Reiseführer in vier Sprachen erhältlich ist und das auflagenstärkste sowie beliebteste Printmedium der Stadt darstellt. Seit dem vergangenen Jahr ist der Stadtführer auch in digitaler Form als Wallet-Version fürs Smartphone verfügbar. Die Redaktion bedauert, dieses bestehende Angebot im ursprünglichen Artikel nicht berücksichtigt zu haben.