Kultur

Das neue Album von David Helbock und Julia Hofer

22.09.2025 • 13:58 Uhr
David Helbock und Julia Hofer
David Helbock und Julia Hofer. Koller

Jazz, Funk und Kammermusik verschmelzen zu einem Album voller Atmosphäre und Spielfreude.

Der Vorarlberger Jazzpianist David Helbock, der seit Jahren in den verschiedensten Bandformationen höchste Aufmerksamkeit erregt, und die Kärntner Bassistin und Cellistin Julia Hofer (bekannt durch E-Bass Tutorials für einen großen Onlinemusikhändler) durchschreiten die Nacht musikalisch in all ihren Facetten. Was man zu hören bekommt, kann einem vor lauter Verzückung tatsächlich schlaflose Nächte bereiten. Die Songauswahl wechselt zwischen ruhigen Romantik-Nocturnes und schwungvollen Tanznummern hin und her. Georges I. Gurdjieffs „Woman‘s Dance“, das gleich in zwei Varianten eingespielt wurde und das Album rahmt, lädt zum Träumen ein. Das herzverzehrende Cellospiel von Hofer ist die erste Kostprobe ihres Ausnahmetalents auf diesem Album. Gleiche Traumanwandlungen gelten für David Helbocks „Song Of A Dream“ mit melodisch langsamen Pianoakkorden. Gastmusiker Lorenz Raab am Flügelhorn bringt den Song richtig down to earth, während Julia ihrem Cello leicht geisterhafte Töne entlockt.

David Helbock und Julia Hofer
Cellistin Hofer ist heuer in der Kategorie “Best Newcomer” für den Österreichischen Jazzpreis nominiert. Koller

Sie ziehen alle Register

Alle Register zieht das Duo, ergänzt durch Gastmusiker jedoch bei den schwungvollen Nummern wie zum Beispiel bei „Dancing To Another Space“ aus der Feder von David, das durch seinem mitreißenden Flamenco-Stil besticht. Der funkige Bass in Kombination mit dem Gitarrenspiel von Mahan Mirarab ergibt einen Tanzgroove seltener Klasse. Das Piano gesellt sich kurz darauf mit wunderbar virtuosen Läufen dazu und macht den Sound perfekt.

Ein Schmuckstück

Exzellent ist die Helbock-Nummer „Dark Soul“, die alles beinhaltet, was man sich wünscht.  Von melodischen Cello- und Klavierparts über ein rhythmisierendes Klavierspiel bis zum funky-dynamisch gespielten E-Bass von Julia. Das Cello wird teilweise als Schlagzeug gebraucht, während David das Abdämpfen der Saiten mit der Hand im Flügel zur Perfektion führt. Ein Schmuckstück, das zusätzlich durch ein Live-Video, aufgenommen im Reaktor in Wien, optisch hervorragend in Szene gesetzt wird.

David Helbock & Julia Hofer Faces of Night
Das Album-Cover von Faces of Night. ACT

Hommage

Die Hommage an Prince, der mit den Nummern „Purple Rain“ und „Sexy M.F.“  (mit Mahan Mirarab) gehuldigt wird, zeigt die Vielseitigkeit dieses kongenialen Duos. Hier wird Prince auf eine liebevolle Art neu interpretiert. Einmal warmherzig, verspielt, das andere Mal aufbrausend und funky. Auch Schumann bekommt seinen Platz mit einer neuen Interpretation seines Klavierkonzertes in a moll. „‘Round Midnight“ wiederum glänzt durch die sehnsuchtsvolle und prononcierte Stimme von Veronika Harcsa, die alles andere als zum Einschlafen animieren will. Mit „Night Dances“ trägt Julia Hofer auch eine eigene Komposition mit treibendem Bassspiel und schrägen Celloparts bei. Helbock und Hofer verstehen sich musikalisch blind und ergänzen sich optimal. Ein wahrer Glücksfall. Das Live-Erlebnis wird das Album sicher noch toppen und ist wärmstens zu empfehlen.

Daniel Furxer