Warten auf Schnee am Bödele: „Bei Schönwetter können wir es abfangen“

Aktuell zu wenig Schnee für Skibetrieb am Bödele: Keine Aufregung bei Gastronomen, Skischule und Skiverleih, aber konkrete Wünsche nach künstlicher Beschneiung.
Inzwischen ist Tauwetter in der Weihnachtszeit keine Seltenheit mehr. Zu schaffen machen die überdurchschnittlich hohen Temperaturen vor allem jenen Skigebieten, die voll und ganz auf Naturschnee setzen – so wie das Bödele zwischen Dornbirn und Schwarzenberg. Zwar gab es Anfang Dezember zehn Tage lang Skibetrieb, doch inzwischen blickt das Gras unter großen Teilen der Schneedecke hervor und die Skilifte stehen still.

Die NEUE hat sich beim Betreiber, Gastronomen, Skischule und -verleih umgehört und nachgefragt, wie sie die Situation beurteilen.
Ohne Schnee kein Liftbetrieb
„Ich möchte es positiv formulieren: Unsere Mitarbeiter sind bereit, durchzustarten, sobald der Schnee kommt“, vermittelt Herbert Kaufmann Optimismus. Er ist Geschäftsführer der Dornbirner Seilbahnen und damit auch für den Betrieb am Bödele zuständig. Klar ist aber auch für ihn: Es braucht Neuschnee, um die Lifte wieder öffnen zu können: „Ab Mitte Dezember ist eine der wichtigsten Zeiten der Saison. Klar würden wir uns eine bessere Schneelage wünschen“, so Kaufmann.

Abhilfe könnte eine Anlage zur künstlichen Beschneiung schaffen. Die Pläne für eine solche sind eng an einen Speicherteich geknüpft, doch entsprechende Messungen zur Wassernutzung am ursprünglich vorgesehenen Standort lieferten nicht die gewünschten Ergebnisse und warfen das Projekt zurück. „Wir investieren aktuell viel Zeit und Geld in die Erhebung neuer Daten. Daraus wollen wir bis Ende Frühling, Anfang Sommer, einen Projektentwurf ausarbeiten, den wir zur Genehmigung einreichen können“, erklärt Kaufmann. Die Umsetzung der Beschneiungsanlage bezeichnet er als „essenziell“ und er fügt hinzu: „Hätten wir eine Beschneiungsanlage, könnten die Lifte jetzt fahren.“
Skischule zeigt sich flexibel
Josef Berchtold, Leiter der Skischule am Bödele, formuliert es wie folgt: „Die Basis für unser Tun ist Schnee und den kann man künstlich erzeugen. Das ist natürlich ein Für und Wider mit den Kosten und der Umwelt.“ Berchtold kann mit seinen Skischülern notfalls auf den Diedamskopf oder nach Schetteregg ausweichen, um die Kurse dort durchzuführen. Passend dazu hat er für die sozialen Medien ein humorvolles Werbevideo erstellt, mit dem er vermittelt: „Flexibilität ist die neue Stärke.“

Viele weitere schneearme Winter wären finanziell jedoch schwierig, gesteht Berchtold: „Dann kann ich nicht gewährleisten, den Skischulbetrieb aufrechtzuerhalten.“ So weit soll es aber nicht kommen: „Mir täte das im Herzen weh. Als Schwarzenberger bin ich eng mit dem Bödele verwurzelt.“
Meierei-Wirt ist unaufgeregt
Gelassen nimmt Eddie Stern, der das Gasthaus Meierei betreibt, die Lage hin. „Unter der Woche ist es ruhig. Wir bereiten gerade alles wieder für den Skibetrieb vor“, erklärt er, als die NEUE bei ihm zu Besuch ist. Jetzt, am Wochenende, herrscht Betrieb im gut-bürgerlichen Wirtshaus oberhalb des Tellerlifts Oberlose. „Einige Leute gehen mit dem Hund spazieren oder rodeln mit den Kindern auf den verbliebenen Schneeflecken“, erklärt Stern.

Vergleichbar sei es mit Wochenenden, an denen die Skilifte laufen, aber nicht: „Momentan haben wir etwa zehn Prozent des Gästeaufkommens von vor 14 Tagen. Bei schönem Wetter können wir es ein bisschen abfedern, aber der Unterschied zum Skibetrieb sind Welten. Unsere Hauptsaison ist nun einmal der Winter.“

Eine Anlage zur künstlichen Beschneiung würde der 44-Jährige jedenfalls begrüßen: „Die würde uns Planungssicherheit bringen. Momentan habe ich zwei Mitarbeiter, wenn der Skibetrieb läuft, sind es sechs. Außerdem muss man Einkäufe planen. Mit künstlicher Beschneiung hätte ich einen leichteren Rucksack zu tragen.“ Aus der Ruhe bringt das warme Wetter den Wirt trotzdem nicht: „Die letzten Jahre war es immer wieder schneearm. Zur Covid-Zeit hatten wir meterhoch Schnee, aber durften nicht offen haben.“ Stern nimmt die Sache mit Humor: „Dann feiern wir zu Weihnachten halt eine Poolparty.“
Positiver Blick auf kleine Skigebiete
Optimistisch blickt Karin Bachleitner auf die Schneesituation. Kürzlich eröffnete die fünfte Filiale ihres Skiverleih-Unternehmens Mountain Base am Bödele. „Wir wollen das Skifahren leistbar halten und glauben an kleine Skigebiete“, verdeutlicht sie, dass der Schritt in ein kleineres Skigebiet bewusst gesetzt wurde. „Man weiß: Sobald der Schnee kommt, wird am Bödele gefahren“, hebt Bachleitner hervor.

„Eine künstliche Beschneiung ist sicher sinnvoll, aber diese Entscheidung fällt der Betreiber selbst. Ich maße mir nicht an, darüber zu urteilen“, so Bachleitner.
Einschnitt ab Jänner
Silvia Metzler betreibt das Hotel und Restaurant Marvia auf der Passhöhe am Bödele und schwärmt beim Besuch der NEUE: „Als der erste Schnee kam, war die Euphorie groß. Diese Tage waren wunderschön und das Hotel war über das Wochenende voll. Außerdem waren viele Tagesgäste zum Skifahren, Rodeln oder Spazieren am Bödele oben, das merken wir restaurantmäßig extrem.“

Jetzt ist der Schnee weg, die Buchungslage passt aber trotzdem: „In den Weihnachtsferien kommen die Urlaubsgäste unabhängig davon, wie die Schneelage ist. Dann genießen sie die Aussicht, gehen wandern oder fahren weiter in den Bregenzerwald zum Skifahren. Das Problem kommt danach. Ab Dreikönig gibt es einen Einschnitt. Wenn im Jänner kein Schnee liegt, wird es hotelmäßig ruhig und viel schwieriger.“

Auch das Geschäft in den Semesterferien hänge stark von der Schneelage ab, erklärt die 47-Jährige: „Da bekommen wir Stornierungen, wenn kein Schnee liegt.“ Die Pläne für eine künstliche Beschneiungsanlage sieht die Hotelière positiv: „Das wäre sehr gut für uns.“

Das Marvia soll darum neue Wege gehen: „In dieser Höhe wird es mit dem Skibetrieb in Zukunft schwierig sein. Deshalb setzen wir auch viel auf die Gäste, die die schöne Natur und die Nähe zur Stadt Dornbirn schätzen“, so Metzler.