Sie ehrt verdrängte und vergessene Komponistinnen

Bereits während der Corona-Pandemie hatte die Münchener Cellistin Raphaela Gromes, die auch regelmäßig bei der Schubertiade zu Gast ist, sich auf erfolgreiche Spurensuche begeben und eine Doppel-CD „Femmes“ mit ausschließlich Werken von Komponistinnen eingespielt. Daraus hat sich für die leidenschaftliche Musikerin und Vermittlerin ein weiteres großes Projekt ergeben: „Fortissima“ („die Stärkste“) heißen sowohl das Buch, das sie gemeinsam mit der Musikwissenschaftlerin Susanne Wosnitzka geschrieben hat, als auch eine weitere Doppel-CD, die gemeinsam mit ihrem Klavierpartner Julian Riem und dem Deutschen Symphonieorchester Berlin unter der Leitung von Anna Rakitina aufgenommen wurde.

Hürden schöpferischer Frauen

Bestürzt darüber, dass sie im Studium nie das Werk einer Komponistin kennengelernt hatte, sei sie über die Beschäftigung mit Leben und Werk ihr bislang unbekannter Komponistinnen zur Feministin geworden, schreibt Raphaela Gromes. In der Tat macht es betroffen, welche Steine und Hürden schöpferischen Frauen über Jahrhunderte in den Weg gelegt wurden. Manche waren stark und gingen unbeirrt ihren Weg, manche wurden von der Familie oder ihrem Ehemann gefördert (oder auch eingeschränkt), manche bedienten sich eines geschlechtsneutralen Namens.

Zeiten ändern sich

Langsam ändern sich die Zeiten, auch dank der Rundfunkanstalten, der Orchester, des Furore Verlags, des Archivs Frau und Musik und Musikerinnen wie Raphaela Gromes. Das Buch beleuchtet die Lebenswege und Werke, gibt auch Einblick in ihr eigenes Leben als Künstlerin. Und die Sonaten, Cellokonzerte und Einzelstücke von Emilie Mayer, Luise Adolpha Le Beau oder Marie Jaëll und vielen anderen, die auf der CD vereint sind, klingen umwerfend, dramatisch, leidenschaftlich, innig. Die Entdeckungsreise geht weiter…

Buch: Goldmann Verlag, ISBN 9783442317974
CD: Sony 19802932902

Katharina von Glasenapp