Kultur

Gefeierter Newcomer bleibt erfrischend nüchtern

18.12.2025 • 18:28 Uhr
Felo
Felix Hoss ist Felo, ein ambitionierter Musiker, der auf dem Boden bleibt. Zielbauer

Rapper Felo aus Lustenau spricht über neues Selbstbewusstsein, wie er seine Songs angeht und Zukunftspläne, die Realismus atmen.

Der 19-Jährige triumphierte diesen Sommer als Newcomer des Jahres beim Musikwettbewerb Sound@V. Mehr als sechs Monate nach der Preisgala, bei der er seine erste Live-Show gab, spricht er mit der NEUE über die Zeit danach.

Maurice Shourot
Felo nimmt die Trophäe entgegen. Shourot

Selbstbewusstsein

„Der Preis gab mir ein Selbstbewusstsein, nicht zuletzt da auch ältere Generationen meine Musik anerkennen“, strahlt der Maturant (Handelsakademie Lustenau). Sein Erfolg wurde auch im Lehrkörper wahrgenommen, so konnte er zum Schulanfang im Lustenauer Reichshofsaal seine zweite Show geben. Beim Contest Backwood Pre-Roll folgte im Oktober die dritte, wobei er das Conrad Sohm als Drittplatzierter verließ. „Musik machen ist mein Traum. Ich möchte ihn leben, daher würde ich jedes Angebot für einen Auftritt annehmen“, bekräftigt der Rapper.

Backwood Pro-Roll Finale
Sein drittes Konzert zelebrierte er im Conrad Sohm, Dornbirn. Klimmer

Matura

Bevor sich Felo in den kommenden Monaten auf die Matura fokussiert, veröffentlichte er mit „bitte.rette.mich.“ im November seinen aktuellsten Track. Die drei Worte des Titels sind bewusst gewählt, kurz und offen genug, um Projektionen zuzulassen. Seine Songs entstehen spontanen, wenn ihn eine Inspiration ergreift, sollten aber nicht als Offenbarung intimer Erfahrungen verstanden werden. Denn obwohl der Track von Herzschmerz und unerwiderter Liebe handelt, lebt der junge Lustenauer in einer glücklichen Beziehung. „Beim Songs machen versuche ich die Bilder in meinem Kopf so zu dramatisieren, dass sich die Zuhörer darin wiederfinden, mitfühlen können. Wenn sich Menschen dadurch verstanden fühlen, hat es für mich einen Mehrwert. Dafür bin ich auch bereit, mich verletzlich zu zeigen.“

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Unabhängig

Pläne für die Zeit nach der Matura hält er bewusst offen. Studieren wäre denkbar, etwa an der SAE in Wien oder Zürich.
Zuerst möchte der Musiker aber arbeiten, Geld sparen, unabhängig werden. Er spricht nicht bloß von großen Träumen, sondern vom stabilen Weg, sie anzugehen. „Ich will mir etwas aufbauen“, bekräftigt der Preisträger. Und das meint er wörtlich. Mehr Zeit im Studio, bessere Videos, ein professionellerer Umgang mit Social Media.

Felo
Zielbauer

Dass der gebürtige Stuttgarter diese Arbeit nicht romantisiert, macht ihn glaubwürdig. „Stand jetzt ist es nicht so rosig“, gesteht er ohne Bitterkeit. Die Aussage klingt eher wie eine Bestandsaufnahme. Felo weiß, dass ein Wettbewerbssieg noch keine Karriere ist. Aber er hat etwas mitgenommen, das sich nicht nehmen lässt: das Gefühl, dass seine Musik auch jenseits der eigenen Bubble ankommt.

Und so wirkt der Rapper weniger wie jemand, der den Durchbruch bereits wittert, als wie einer, der gelernt hat, was dafür nötig wäre: Fokus, Geduld und Durchhaltevermögen.