Ein Jahr, das in die Geschichte eingeht

Die Radprofis vom Team Vorarlberg blicken auf ein erfolgreiches Jahr 2025 zurück. Bundesliga-Gesamtsieg, Gewinn der Tour of Malopolska, Platz fünf bei der Gravel-Weltmeisterschaft und eine starke Tour of Austria mit einem krönenden Abschluss zu Hause in Feldkirch. Teamchef Thomas Kofler rollt hier das Jahr nochmals auf.
Das Team Vorarlberg hat in diesem Jahr mehrmals für Aufsehen gesorgt. Der Chef des Rankweiler Rennstalls, Thomas Kofler, spricht sogar von einer der besten Saisonen der Teamgeschichte, in der die Erwartungen und Ziele gar übertroffen wurden. Hier lässt er das ereignisreiche Jahr von Wettbewerb zu Wettbewerb nochmals im Schnelldurchlauf Revue passieren und erinnert sich an viele großartige Momente.
Griechenland
Bei der Tour of Hellas im April setzte das Team Vorarlberg schon erste Duftmarken und gab einen kleinen Einblick darauf, was in der kommenden Saison so alles folgen sollte. Nach fünf Etappen und 800 Gesamtkilometern waren die Vorarlberger das drittbeste Team. Dazu kamen zwei Top-Ten-Platzierungen in der Gesamtwertung. Colin Stüssi eroberte den fünften Platz, Jannis Peter wurde Neunter.
Noch im selben Monat startete die Tour of the Alps. Teamkapitän Colin Stüssi zeigte sich schon früh in guter Form, der Aufbau für die Saisonhöhepunkte stimmte. Die schwierige Tour mit knapp 15.000 Höhenmetern in fünf Tagen konnte er als bester Continental-Fahrer an der ausgezeichneten 25. Stelle beenden. Auch von seinem Teamkollegen Daniel Geismayr kam ein kräftiges Lebenszeichen, auf der letzten Etappe mit Start und Ziel in Lienz konnte er bis weit ins Finale mit den besten Kletterern mithalten. Ebenso eindrucksvoll war der Auftritt von Emanuel Zangerle, der bei Temperaturen von teilweise knapp über null Grad den widrigen Bedingungen trotzte und im stark besetzten Feld dank eines Kraftaktes ganz vorne mitfuhr. Es war ein Tag, über den man in Fachkreisen noch lange sprechen wird.
Vorarlberg
Im Mai folgte mit dem Grand Prix Vorarlberg das nächste Großereignis, an dem 24 Mannschaften und Profis aus über 20 Nationen teilnahmen. Bei Prachtwetter ging es von Nenzing aus auf einen anspruchsvollen, 163 Kilometer langen Rundkurs. Am Ende hatte der Slowene Jaka Marolt die Nase vorne. Colin Stüssi landete beim einzigen Eintagesrennen in Österreich mit Weltcupstatus am Ende nach einer famosen Aufholjagd auf Platz zwei. Die Begeisterung der Vorarlberger Radsportfans entlang der Strecke war groß, denn das Rennen war mit einem Rundenschnitt von 46 Kilometern pro Stunde äußerst sehenswert.

Oberösterreich
Bei der 16. Internationalen Oberösterreich-Rundfahrt Ende Mai, Anfang Juni gewann Jannis Peter die Königsetappe, was in der Gesamtwertung für Rang zwei reichte. Der bislang größte Erfolg in der noch jungen Karriere des 24-jährigen Deutschen.
Österreich
Das Highlight des Radsport-Jahres bildete im Juli die Tour of Austria. Das Besondere in diesem Jahr war die letzte Etappe, das Ziel lag nämlich auf heimischem Boden in Feldkirch. Und wer glaubte, dass die Radsportbegeisterung der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger mit dem GP in Nenzing schon erschöpft war, wurde bei der Tour of Austria eines Besseren belehrt. „Überwältigend, wie radsportverrückt Vorarlberg ist. Einfach nur Gänsehaut“, kommentierte Thomas Kofler als Etappenverantwortlicher den Schlussabschnitt mit Ziel in Feldkirch, der eine Beute des Luxemburgers Bob Jungels wurde. Laut Exekutive sahen 40.000 Zuschauer das Rennen an der Strecke, die mit 144 Kilometern Länge, 3400 Höhenmetern und Bergwertungen am Furka- und Faschinajoch sowie in Dünserberg aufwarten konnte.
Mittendrin statt nur dabei war das Team Vorarlberg, das sich erneut als erfolgreichstes Continental-Team der Tour mit dem sensationellen neunten Gesamtrang von Jannis Peter in bester Form präsentierte. Letzterer stürmte am vorletzten Tag mit dem Ritt seines Lebens in die Weltspitze. Emanuel Zangerle wurde als aktivster Fahrer der Tour ausgezeichnet und belegte Rang zwei im Kampf um das Bergtrikot. Der Gesamtsieg in einem immens stark besetzten Feld ging an niemand Geringeren als den jungen Mexikaner Isaac Del Toro, der als Nachfolger von Tadej Pogačar gehandelt wird. Kilian Feurstein erreichte als zehntbester Österreicher Rang 66 in der Gesamtabrechnung.
Tschechien
Im August fand die Czech Cycling Tour statt. Und wieder war es Jannis Peter – mit dem Tagessieg der Königsetappe feierte er seinen bis dato größten Erfolg. Bei der schweren Bergankunft nach 179 Kilometern auf dem Pustevny zockte er die World-Tour- und UCI-Pro-Teams ab, verfügte im steilen Sprint über die meisten Kraftreserven und ließ der Konkurrenz keine Chance.
Mit diesem Sieg verbessert sich der 24-Jährige auf den vierten Gesamtrang, auf das Podest fehlten gerade einmal 18 Sekunden. In der Mannschaftswertung platzierte sich das Team Vorarlberg auf dem siebenten Platz.
Mühlviertel
Auf der letzten Station der Rad-Bundesliga im September folgte eine Machtdemonstration: Das Team Vorarlberg mit Alexander Konychev, Emanuel Zangerle, Daniel Geismayr, Colin Stüssi, Felix Stehli, Kilian Feurstein, Laurin Nenning, Pirmin Benz und Lukas Meiler (im allerletzten Rennen seiner Karriere) fing mit einem furiosen Rennen im letzten Abdruck das Team Hrinkow Advarics noch ab und sicherte sich den Titel – der geniale Abschluss einer genialen Saison. Alexander Konychev gewann in Königswiesen und wurde in der Einzelwertung Gesamtzweiter hinter Riccardo Zoidl.

Holland
Felix Stehli fuhr bei der WM in Maastricht das Rennen seines Lebens. Über 181 Kilometer und 1500 Höhenmeter fightete er mit den Besten der Welt, fuhr ein Wahnsinnsrennen und hatte bis kurz vor Schluss sogar Chancen auf das Podest. Am Ende wurde der Schweizer vor Topstar Tom Pidcock Fünfter, auf eine Medaille fehlten ganze 18 Sekunden. Glänzend schlugen sich auch die beiden Vorarlberger Daniel Geismayr und Youngster Kilian Feurstein, die unter 300 Startern in den Top 50 landen.
Ziele übertroffen
„Wir haben 2025 geliefert. Die vereinbarten Ziele wurden allesamt übertroffen. Auch wenn wir nicht die finanziellen Möglichkeiten der großen Teams haben, hat die Mannschaft als geschlossene Einheit überzeugt und war bei fast allen Rennen auf der Höhe. Eine Rundfahrt (Alexander Konychev/Tour of Malopolska) ist immer ein Highlight. Vor allem aber auch der starke Auftritt an der Tour of Austria, die Etappensiege an der Czech Tour und an der Oberösterreich-Rundfahrt haben für Furore gesorgt. Colin Stüssi zeigte seine Qualitäten an der Tour of Hellas (Rang fünf) wie auch bei der Rumänien-Rundfahrt (Rang zwei) und vor heimischem Publikum mit Rang zwei beim GP Vorarlberg. Vor allem im Kollektiv haben sich die jungen Profis wie Laurin Nenning und Kilian Feurstein prächtig weiterentwickelt. Happy sind wir auch, dass es im Gravel so perfekt funktioniert hat und wir die Rad-Bundesliga gewinnen konnten. Mega happy sind wir, dass bei den Heimrennen echte Leuchttürme für den Vorarlberger Radsport gelungen sind. So blicken wir dankbar und zufrieden zurück und sind entsprechend motiviert in Richtung 2026“, erklärt Teammanager Thomas Kofler abschließend.