Marcel the Curator: „Lisi Hämmerle ist eine Institution“

„whatamess“ zeigt die Arbeiten von über 50 Künstlern aus mehr als 30 Jahren Galerie Lisi Hämmerle.
Lisi Hämmerle räumt ihr Lager auf und zeigt unverkaufte Arbeiten aus über 30 Jahren Galerie-Geschichte. Doch statt Trübsal oder trockener Archivierung gewährt ihre neue Schau einen an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit gehenden Einblick, der das maximal engagierte Schaffen der Bregenzer Galeristin und die Kraft der über 50 ausgestellten Künstler offenbart.

Die Liste umfasst Namen wie Gottfried Bechtold, Tone Fink, Amrei Wittwer, Ruth Schnell, Monika Helfer, Ferdinand Ruef oder Liddy Scheffknecht, und noch viele mehr. Passend zum Umstand trägt sie den Titel „whatamess“ und wird bis zur Finissage am 31. Jänner laufend ergänzt.

Einsatz für die Sache
Über die Objekte hinausgehend, sind auch Performances teil der Schau. Etwa von Marcel the Curator, einer Kunstfigur, die auf Einladung Hämmerles vorgeblich das Konzept entwarf. Der sich dahinter verbergende Künstler schätzt die Galeristin seit seinen Jugendtagen als „zentraler Ankerpunkt“, schwärmt von ihrem selbstausbeuterischen Einsatz für Kunst und Künstler.

„Lisi Hämmerle ist eine Institution. Konzeptausstellungen wie diese zeigen, dass es ihr primär nicht um den Verkauf geht, sondern, sichtbar zu machen, was gezeigt werden muss“, bekräftigt der 39-jährige Bregenzer in perfekt einstudiertem Schweizerdeutsch. Er hielt seine Eröffnungsrede am 28. November ohne jegliche Information zu Werk oder Person. So erlaubte ihm der Freimut Hämmerles, dass er ihren Berufsstand parodieren und damit die Korrosion der Kunstwelt in einen künstlerischen Gegenstand wandeln kann.

Performances
Die Genre-übergreifend arbeitende Künstlerin Sabine Marte stellte 2016 zuletzt in der Galerie Hämmerle aus. Bevor sie im kommenden Jahr erneut ihre Arbeiten in Bregenz zeigt, beehrt sie „whatamess“ mit zwei Performances. Die erste findet am 27. Dezember statt. Dann tritt Marte gemeinsam mit Oliver Stotzt als „Die Ex_Gewichtheberin“ auf. Besucher können sich auf eine experimentelle Verschränkung von Texten und Tönen einstellen, bei der Banjo, Soundscapes, eine reaktive Lichtmaschine und vieles mehr zum Einsatz kommt.

Mit „Fragments Of A Self“ kehrt sie am 3. Jänner in die Galerie zurück. „Sie basiert auf meinen jüngsten filmischen Arbeiten. Dabei werde ich selbst Teil der Projektion, die ich störe und zum Raum ins Verhältnis setzte“, schildert Marte. Zentrales Motiv sei dabei die Fragmentierung von Körper und Sprache.

Durch die metaphorischen Splitter, mutigen Humor und einem überwältigendem Reichtum künstlerischer Positionen ist „whatamess“ eine Ausstellung, die man sich nicht entgehen lassen sollte.