„Meine Frau schrieb, ein Mörder ist unterwegs“

Der Bregenzer Florian S. wurde per SMS von seiner Frau gewarnt.
Als Florian S. kurz nach 20 Uhr ein Lokal in der Nähe der Friedensbrücke in Wien verlässt, ahnt er noch nicht, was sich nur zwei Kilometer von ihm entfernt abspielt.
„Ich wollte noch einen Freund zur Straßenbahn bringen als wir sahen, dass eine Spur der Straße gesperrt war. Ich vermutete gleich an eine Fahndung, dachte mir aber nichts weiter dabei. Dann bekam ich ein SMS von meiner Frau, dass ein Mörder unterwegs sei“, erzählt der gebürtige Wiener, der in Bregenz aufgewachsen ist.
Ausmaß wird begreiflich
Die beiden Freunde setzten ihren Weg zur Straßenbahnhaltestelle dennoch fort. Da die Anzeigetafel aber eine Wartezeit von neun Minuten anzeigte machten Florian S. und sein Begleiter kehrt, um doch die U-Bahn zu nehmen, deren Haltestelle sich in unmittelbarer Nähe ihres Ausgangspunktes befand.
„Als wir den Weg zurückgingen war die Szenerie plötzlich deutlich hektischer. Die zweite Spur der Straße war auch gesperrt und ich merkte, dass die Situation sehr ernst und Polizisten sehr nervös waren. Ich nahm die Hände aus der Hosentasche, um meine Hände zu zeigen, immerhin gingen wir im Dunkeln auf die Polizisten zu“, erinnert sich der Familienvater.
Zu Hause angekommen schaltet der 34-Jährige den Fernseher ein und bekommt erstmals das Ausmaß des Terroranschlags mit. Er greift zum Handy, um sicherzustellen, dass es Freunden und Verwandten gut geht.
Tochter nicht im Kindergarten
Am darauffolgenden Tag will er nicht, dass seine Tochter in den Kindergarten geht. Er selbst ist im Home Office, an Arbeit ist aber nicht zu denken. „Ich war nicht arbeitsfähig. Zum einen, weil meine Tochter zu Hause war, zum anderen herrschte aufgrund des Anschlags Ausnahmezustand. Es war mir auch nicht danach rauszugehen.“
Sicher fühlt er sich in Wien dennoch, auch wenn sich das Sicherheitsgefühl durch die Terrorattacke verändert hat. Jedoch nur kurzfristig, wie der Familienvater meint. „Langfristig wird mich dieser Anschlag nicht einschränken.“