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Rückgänge im Außenhandel

04.01.2021 • 20:42 Uhr
Waren im Wert von fast fünf Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr 2020 exportiert.<br><span class="copyright">Philipp Steurer</span>
Waren im Wert von fast fünf Milliarden Euro wurden im ersten Halbjahr 2020 exportiert.
Philipp Steurer

Rückgänge betrugen im ersten Halbjahr 2020 rund 8,5 Prozent.

Die Corona-Krise wirkte sich auch auf das Export­ergebnis der Vorarlberger Wirtschaft im ersten Halbjahr 2020 aus: Laut vorläufigen Zahlen im neuen Außenhandelsbericht der Landesstelle für Statistik und der Wirtschaftskammer Vorarlberg wurden in diesem Zeitraum Waren und Güter im Wert von über 4,87 Milliarden Euro aus Vorarlberg exportiert. Die Summe der Importe liegt hingegen bei knapp 3,7 Milliarden Euro.

Gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019 betrugen die Rückgänge bei Aus- bzw. Einfuhren 8,4 bzw. 8,5 Prozent. „Die Einbußen schmerzen, auch wenn sie deutlich unter dem Bundesschnitt – Export minus 11,7 Prozent und Import minus 12,6 Prozent – liegen“, stellen Landeshauptmann Markus Wallner und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler dazu fest.

Über eine Milliarde Überschuss

Wie die Zahlen zeigen, hat Vorarlberg mit einem Handelsbilanzüberschuss von mehr als 1,17 Milliarden Euro neuerlich deutlich mehr Waren und Güter exportiert als importiert. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 hat sich der erwirtschaftete Überschuss jedoch um 100 Millionen Euro bzw. 7,9 Prozent verringert. Angesichts der Pandemie und damit einhergehender Unsicherheit habe sich die heimische Exportwirtschaft dennoch „mehr als nur respektabel behauptet“, so Wallner und Tittler.

Der mit Abstand wichtigste Handelspartner Vorarlbergs mit einem Anteil von 28 Prozent an den Gesamtexporten ist weiterhin Deutschland. Das Exportvolumen liegt bei 1,37 Milliarden Euro (minus zwölf Prozent zum Vorjahrshalbjahr), die Einfuhrsumme bei rund 1,35 Milliarden Euro (minus 12,5 Prozent zum Vorjahrshalbjahr). Zweitstärks­ter Handelspartner ist die Schweiz mit 620 Millionen Euro bei den Ausfuhren und 388 Millionen Euro bei den Einfuhren, gefolgt von Italien (Export mit rund 268 Millionen Euro und -18,5 Prozent; Import mit rund 214 Millionen Euro und -6,5 Prozent). Da die Einfuhr aus der Schweiz kräftig und der Export in die Schweiz nur gering gesunken ist, konnte der Handelsbilanzüberschuss von 194 Millionen Euro auf 232 Millionen Euro um 19,8 Prozent gesteigert werden, so Tittler.

„Das Credo lautet daher: Mehr und nicht weniger Europa!“

Hans Peter Metzler, Präsident WKV

Die bedeutendste Warenobergruppe für den Export sind Eisen- und Metallwaren. Hauptprodukte dieser Obergruppe sind Beschläge, Rohre, Profile aus Eisen und Stahl oder Aluminium, Behälter, Bleche und anderes. Gemeinsam mit der Kessel- und Maschinenindustrie wurden beinahe die Hälfte des Exportvolumens und fast drei Viertel des Handelsbilanzüberschusses der Vorarlberger Außenhandelswirtschaft damit erzielt.

Internationale Spitze oder Branchenführer

Für Vorarlbergs Wirtschaftskammerpräsident Hans Peter Metzler untermauern diese Zahlen den hohen Stellenwert des Außenhandels in der Vorarlberger Wirtschaft: „Viele unserer Unternehmen zählen in ihrer Branche zur internationalen Spitze oder sind sogar Marktführer.“ Und: „Das vergangene Wirtschaftsjahr war nicht nur von Einschränkungen im Grenz- und Reiseverkehr, sondern auch von Lieferengpässen oder fehlenden ausländischen Vorleis­tungen geprägt. Gleichzeitig wurde den Betrieben große Flexibilität abverlangt, um Geschäftspartner zu halten, Auslandsmärkte weiterhin zu betreuen und Neuaufträge an Land zu ziehen“, so Metzler.

Auch die Bedeutung der EU sei durch die Krise wieder deutlicher geworden. „Ein funktionierender Binnenmarkt ist für unsere Betriebe essentiell. Wird dieser gestört, ist das schwerwiegend für unseren Standort: Über 60 Prozent des Exportvolumens gingen in die EU-Mitgliedstaaten inklusive dem Vereinigten Königreich“, sagt der WKV-Präsident: „Das Credo lautet daher: Mehr und nicht weniger Europa!“