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AstraZeneca offenbar weniger wirksam

11.01.2021 • 14:32 Uhr
AstraZeneca offenbar weniger wirksam

Schutzrate fällt mit 70 Prozent geringer aus, als bei der Konkurrenz.

Ende Jänner könnte der Covid-19-Impfstoff der Universität Oxford in Kooperation mit dem Pharmakonzern AstraZeneca in der EU zugelassen werden. Auch in der Printversion ist jetzt die Phase II/III-Studie als Zwischenauswertung (Lancet; 9. Jänner) erschienen.

Wichtig: Die Schutzrate könnte mit höchstens 70 Prozent wesentlich geringer als jene der mRNA-Impfstoffe (Pfizer-BioNTech, Moderna jeweils mehr als 90 Prozent) sein. Hier Daten mit Vergleichszahlen zu den drei Vakzinen.

Bei normaler Kühlschranktemperatur

Daten von 11.636 Probanden analysiert

Für die Zwischenauswertung der Vakzine von AstraZeneca wurden die Daten von erst 11.636 Probanden (Großbritannien, Brasilien) analysiert (insgesamt aufgenommen worden waren 23.848 Probanden).

In der Wirksamkeitsstudie von Pfizer-BioNTech waren die Daten von 43.548 Probanden untersucht worden, in jener von Moderna die Daten von 30.420 Probanden.

Bei den mRNA-Impfstoffen (Pfizer-BioNTech), bekamen die Kontrollgruppen ein Placebo, bei ChAdOx1 nCoV-19 hingegen eine vor Meningitis schützende Vakzine.

Spike-Protein soll Immunantwort auslösen

In allen drei Studien wurden zwei Impfstoffdosen verabreicht (bei den mRNA-Impfstoffen im Abstand von 21 oder 28 Tagen, bei der AstraZeneca-Vakzine in unterschiedlichen Abständen). Das Protokoll für die Studie mit dem britischen Impfstoff wurde mehrmals während der Untersuchung geändert.

Nur in zwei der drei Studiengruppen waren zu einem geringen Prozentsatz (höchstens etwa 20 Prozent Personen) über 55 Jahre vertreten. Männer waren – mit 32,9 bis höchstens 42,9 Prozent in einer Studie/Brasilien – deutliche geringer repräsentiert als in den Pfizer-BioNTech/Moderna-Studien (ca. 50 Prozent). Die Angabe eines mittleren Alters der Probanden insgesamt findet man in der Publikation insgesamt nicht aufgelistet. Unterschieden wurde auch nicht nach eventuellen Risikogruppen (chronische Erkrankungen) wie bei Moderna.

Paradoxes Ergebnis

Als komplizierend erwies sich offenbar bei der Untersuchung der Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs der Umstand, dass ein Teil der britischen Probanden (anfänglich und produktionsbedingt) der ersten Teilimpfung nur eine halbe Dosis der Vakzine erhalten hatte. Das führte zu einem paradoxen Ergebnis mit einer höhen Schutzrate nach einer Low-Dose- und einer Standard-Dose-Impfung.