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Alterslimit – Land passt Impfplan an

01.02.2021 • 22:00 Uhr
Impfstoff ist und bleibt vorübergehend Mangelware.<span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Impfstoff ist und bleibt vorübergehend Mangelware.Klaus Hartinger

Das Warten auf die Impfung mit AstraZeneca könnte sich verlängern.

Das Nationale Impfgremium hat am Sonntagabend einstimmig den Weg für den Corona-Impfstoff von AstraZeneca in Österreich freigemacht. Allerdings mit einer Einschränkung. Für über 65-Jährige gab es keine Empfehlung, weil es in dieser Altersgruppe noch kein ausreichendes Datenmaterial zur Wirksamkeit gibt. Generell vermuteten die Experten aber, „dass beim Vorliegen von weiteren Daten eine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen werden kann“, hieß es in dem Papier.

Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher unterstützt den eingeschränkten Einsatz. „Wegen unzureichender Datenlage bezüglich Schutzwirkung und Verträglichkeit des Präparats bei Menschen über 65 Jahren werden wir den Impfplan vorläufig anpassen.“

Alterslimit

Das Alterslimit für den neu zugelassenen AstraZeneca-Impfstoff verändert den Impfplan dahingehend, dass dieser in der Phase 1 nur an Erwachsene bis 64 Jahre verimpft werde. AstraZeneca wird daher für Gesundheitspersonal und Menschen mit Behinderungen eingesetzt werden, Impfstoff von Biontech/Pfizer und Moderna für Personen über 65 sowie Hochrisiko-Patienten, so Rüscher. Für Februar ist Impfstoff von AstraZeneca für rund 7000 Personen in Vorarlberg vorangekündigt, definitive Lieferbestätigungen fehlen aber noch. Diese Menge werde jedenfalls für priorisierte Personen in der Phase 1 benötigt. Bis ausreichend Daten über die Wirksamkeit und Verträglichkeit des neu zugelassenen AstraZeneca-Impfstoffs für eine fundierte Bewertung gesammelt sind, werde das Präparat „dort eingesetzt, wo es erfolgreich erprobt ist. Bei Menschen bis 64 Jahre“.

Laufende Anpassungen

Grundsätzlich werde der Impfplan laufend angepasst, „weil alles von bundesweiten Vorgaben und den tatsächlichen Impfstofflieferungen abhängt“, verdeutlicht Rüscher: „Klar ist: Wenn Impfstoffe nach Vorarlberg kommen, werden diese so rasch wie möglich verimpft.“ Erhöhen sich kurzfristig die gelieferten Impfstoffmengen, können auch die Prozesse in kürzester Zeit beschleunigt werden.

„Wir haben so viele Menschen unter 65, die einer Risikogruppe angehören und die auch dringend auf eine Impfung warten. Somit werden wir diese Menschen bevorzugt mit dem neuen AstraZeneca-Stoff impfen. Und die Älteren wie bisher mit Biontech/Pfizer und Moderna“, betont auch Landessanitätsdirektor Werner Grabher. Zudem handle es sich laut Grabher nicht um ein Verbot, sondern ausschließlich um eine Empfehlung. Und das könne sich auch ändern, bis AstraZeneca dann wirklich im Land angekommen ist. „Aber bis genügend Datenmaterial vorliegt, werden wir uns in Vorarlberg an diese Empfehlung halten. Das ist einfach eine Vorsichtsmaßnahme.“

In die Breite impfen

Auch Robert Spiegel, Impfkoordinator der Vorarlberger Ärztekammer, betont, dass das vorerst keine groben Auswirkungen auf den Impfplan haben wird. Aber die größeren Mengen von AstraZeneca sind schon nich unwesentlich für die flächendeckende Durchimpfung.

„Warum die Regierung ausgerechnet auf AstraZeneca gesetzt hat, weiß ich nicht. Wir sind mitten in einer Pandemie. Da verstehe ich dann die Verhältnismäßigkeiten nicht ganz“, so Spiegel zur aktuellen Empfehlung. Es sei jederzeit möglich, dass dieser Impfstoff auch an ältere Patienten verimpft werden könne, wenn ein akuter Mangel da ist, ergänzt der praktische Arzt. Derzeit ist dies noch kein Thema, da der Impfstoff noch nicht geliefert wird.

„Die europäische Behörde hat den Impfstoff ohne Altersbeschränkungen zugelassen, mit dem Vermerk, dass das jeweils der nationalen Arzneimittelbehörde überlassen ist, ob sie eine Altersbeschränkung empfehlen oder nicht“, ergänzt Spiegel. „In Vorarlberg betrifft das 20.000 Menschen, die über 80 sind“, so Spiegel. Da habe man bis dato ein Zehntel abgearbeitet, sprich geimpft. Aber es könne immer wieder zu Verschiebungen im Impfplan kommen, unabhängig von AstraZeneca.