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„Man kann Bier nicht einfach so wegschütten“

19.02.2021 • 19:29 Uhr
Die Brauereien müssen teilweise BIer entsorgen. <span class="copyright">Symbolbild/Hartinger</span>
Die Brauereien müssen teilweise BIer entsorgen. Symbolbild/Hartinger

Brauereien müssen Fass-Bier entsorgen. Alternativen gefragt.

Beim Thema Bier-Wegschütten winden sich die Brauereien. Aber in Zeiten von Corona muss der veredelte Gerstensaft nach Ablauf der Haltbarkeit im Fass entsorgt werden.

Bierbrand

In der Egger-Brauerei versucht man, mit Alternativen entgegenzuwirken. „Wir werden einen Teil zu Bierbrand verarbeiten, ein anderer Teil wird Desinfektionsmittel und eine gewisse Menge werden wir in Eichenfässern lagern und veredeln“, so Geschäftsführer Lukas Dorner. Aber das alles sei ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Ich rechne mit 300 Fässern. Vielleicht auch mehr.“ Für die Kosten der rückläufigen Waren müssen die Wirte aufkommen. Die meisten können das in die Fixkostenzuschüsse der Regierung mitreinrechnen und bekommen da zumindest einen Teil ersetzt. „Aber es gibt durchaus auch individuelle Lösungen“, ergänzt Dorner. Der Aufwand, um das Bier schluss­endlich zu entsorgen, ist groß. „Man kann Bier nicht einfach wegschütten. Das muss über die örtliche Kläranlage abgewickelt werden.“

Zurück in die Flasche

In Dornbirn hat man versucht, die Produktion von Fassbier sehr früh zu drosseln. „Und wir haben Bier, das wir schon in den Fässern hatten, mit großem Aufwand zurückgewonnen und dann in Flaschen abgefüllt“, erzählt Thomas Pachole von Mohrenbräu. Aber es wurde auch Bier entsorgt und weggeschüttet. „Das war leider unvermeidbar.“ Und sobald die Retourware der Gastronomie kommt, wird sich diese Menge sicher vergrößern. Die Fassabfüllung steht seit Oktober. Ein Fassbier hält in etwa vier bis sechs Monate. Je nach Lagerung.

„Normaler weise sind das jetzt unsere stärksten Monate. Und wenn dann noch Retourware kommt, werden wir einiges entsorgen müssen.“

Wolgang Sila, Geschäftsführer Fohrenburg

„Auch wir haben bereits einige Dutzend Fässer Bier wegschütten müssen. Das meiste konnten wir über die Rampe an Private verkaufen. Aber eben nicht alles“, so Kurt Michelini, Geschäftsführer der Brauerei Frastanz. Man habe vonseiten der Brauerei bereits reagiert und wenige bis gar keine Fässer befüllt. Allein im Frühling 2020 sei der Lockdown doch überraschend gekommen. Generell beliefert Frastanzer eher kleinere Abnehmer. Deshalb werde auch die Retourware nicht mehr so ins Gewicht fallen, betont Michelini. Somit ist Frastanzer Bier mit einem blauen Auge davongekommen.

Großeindeckung

Im Gegensatz zur Fohrenburger-Brauerei in Bludenz. „Wir haben da große Posten in Sachen Hütten-Eindeckungen. Vor allem in den Skigebieten“, so Wolfgang Sila, Geschäftsführer bei Fohrenburg. Auch Sila geht davon aus, dass sie Bier wegschütten müssen. Zudem versuche man, einen Teil das Restbiers anders zu verwerten. „Wir haben da einige Schnapsbrenner an der Hand. Und noch ein paar andere gute Ideen. Aber alles wird sich nicht ausgehen. Mengenmäßig kann ich aber noch nicht sagen, wie viel wir wegschütten müssen.“ Generell sind die Lager gefüllt. Seit vier Monaten wird kein Fassbier mehr verkauft. „Normaler weise sind das jetzt unsere stärksten Monate. Und wenn dann noch Retourware kommt, werden wir einiges entsorgen müssen.“