Wichtigsten Antworten zu AstraZeneca

Wichtigsten Antwort zum Stiefkind der Corona-Impfstoffe.
1 Warum wird der Impfstoff von AstraZeneca so heftig diskutiert?
Berichtet wurde über Nebenwirkungen nach Impfungen bei Spitalspersonal in Schweden, regional wurde dort die Verabreichung des AstraZeneca-Impfstoffs kurzzeitig ausgesetzt, dann aber wieder aufgenommen. Auch beim österreichischen Gesundheitspersonal formiert sich Widerstand: Kritikpunkte sind die geringere Wirksamkeit des schwedisch-britischen Vakzins sowie der geringere Schutz des Impfstoffes vor der südafrikanischen Mutante.
Zugelassene Impfstoffe
Aktuelle sind in der EU, und somit auch in Österreich zugelassen:
- Biontech/Pfizer – mRNA-Impstoff
- Moderna – mRNA-Impstoff
- AstraZeneca – Vektorimpfstoff
Ein viertes Unternehmen, nämlich Johnson&Johnson, hat diese Woche ebenfalls um Zulassung bei der Europäischen Arzneimittelbehörde um Zulassung angesucht, das Zulassungsverfahren dürfte nicht vor März abgeschlossen sein.
2 Was unterscheidet AstraZeneca von den beiden anderen zugelassenen Impfstoffen?
Im Gegensatz zu den Impfstoffen von Biontech/Pfizer und Moderna, welche beide mRNA-Impfstoffe sind, handelt es sich bei AstraZeneca um einen Vektor-Impfstoff: Ein für den Menschen ungefährliches Virus wird als „Transporter“ für den Bauplan eines Eiweiß auf der Oberfläche des Coronavirus genutzt. Vorteil des Vektorimpfstoffes ist die einfachere Handhabung. Während der Impfstoff von Biontech/Pfizer bei minus 80 Grad gelagert werden muss, kann jener von AstraZeneca bei Kühlschranktemperatur gelagert werden.
Alle drei bislang in Österreich zugelassen Impfstoffe müssen in zwei Dosen verimpft werden. Biontech/Pfizer und Moderna werden im Abstand von drei bzw. vier Wochen verabreicht, bei AstraZeneca verbessert ein Abstand von zwölf Wochen die langfristige Wirksamkeit. Jedoch: Schon drei Wochen nach der ersten Impfdosis baut sich die Schutzwirkung auf und bleibt bis zur zweiten Impfung bestehen.
3 Wie sieht es mit Impfreaktionen aus?
Bei AstraZeneca sind bisher die meisten Impfreaktionen gemeldet worden. Gezählt wurden 14,9 pro 1.000 Impfungen, wie das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen berichtete. Beim Vakzin von Biontech/Pfizer lag die Rate bei 3,79 und jener von Moderna bei 5,71. Am häufigsten traten Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit und Schmerzen an der Impfstelle auf.
4 Was weiß man schon zur Wirkung gegen mutierte Virusvarianten?
Während alle drei Impfstoffe sehr gut gegen die britische Virus-Variante wirken, zeigt der AstraZeneca-Impfstoff nur begrenzten Schutz bei einer mild verlaufenden Infektion mit der südafrikanischen Variante. Dies haben erste Ergebnisse einer Studie der Universität Witwatersrand und der Uni Oxford ergeben. Untersucht wurden milde und moderate Verläufe, keine schweren. Vermutet wird, dass die beiden mRNA-Impfstoffe gegen die Südafrika-Variante wirksamer sind, allerdings gibt es hier erst Labordaten und keine klinischen Studien. Laut dem Virologen Florian Krammer wäre es eine Strategie, nach einer ersten Dosis AstraZeneca eine zweite mRNA-Dosis zu verimpfen – das müsse aber erst in Studien untersucht werden.
5 Wirkt der Astra-Zeneca-Impfstoff generell schlechter?
Bei der Wirksamkeit handelt es sich um einen Vergleich des Erkrankungsrisikos zwischen Geimpften und Ungeimpften. Hier weist AstraZeneca in Bezug auf milde und moderate Verläufe einen geringeren Wert auf (70 Prozent), als die beiden mRNA-Vakzine (etwa 95 Prozent). Aber:„Alle drei Impfstoffe können zu annähernd 100 Prozent schwere Covid-Erkrankungen verhindern“, sagt Markus Zeitlinger (Med Uni Wien) – das sei das wichtigste Ziel in der Pandemie, damit Patienten nicht ins Krankenhaus müssen.
6 Was bedeutet das für meine persönliche Impfentscheidung?
Die Impfentscheidung muss jeder selbst treffen. Zeitlinger sagt: „Wenn ich die Wahl habe zwischen keiner Impfung und dem Impfstoff von AstraZeneca, würde ich immer die Impfung wählen.“