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Kuckuck, ruft’s immer seltener

02.04.2021 • 20:15 Uhr
In Vorarl­berg ist nur eine Art Kuckuck zu finden. Weltweit gibt es ungefähr 140, wobei nicht alle Brutparasiten sind.<span class="copyright">Shutterstock</span>
In Vorarl­berg ist nur eine Art Kuckuck zu finden. Weltweit gibt es ungefähr 140, wobei nicht alle Brutparasiten sind.Shutterstock

Es gibt immer weniger Exemplare. Bird Life bittet um Mithilfe.

Greif dir in die Tasche, wenn du im Jahr das erste Mal den Kuckuck hörst. So viel Geld, wie du dann bei dir hast, wirst du das ganze Jahr über haben. Hast du nichts bei dir, sieht’s finanziell schlecht aus“, so lautet eine Redensart. Wer also dementsprechend ausgestattet die Ohren spitzt, ist demnach gut beraten.

„Wer hört im Frühling den ersten Kuckuck“, möchten aber auch die Verantwortlichen der Vogelschutzorganisation Bird Life wissen. Denn der unverwechselbare Ruf des Frühlingsboten schallt immer seltener aus hiesigen Wäldern. Nahezu alle Länder West- und Mitteleuropas melden rückläufige Bestandszahlen, heißt es. Ein Drittel weniger Kuckucke in den vergangenen 40 Jahren europaweit, ein Viertel weniger Kuckucke in Österreich in den letzten 20 Jahren, besagt die Statistik.

Vorarlberg Bestand

Für Vorarlberg nehmen Experten ähnliche Zahlen an. Im Brutvogelatlas von Vorarlberg wird ein Bestand von 1000 bis 1300 Revieren geschätzt. Diese Publikation ist einige Jahre alt (2011, Anm.). „Zum aktuellen Bestand haben wir keine genauen Daten. Der neueste Brutvogelatlas ist noch nicht erschienen. Ich gehe davon aus, dass auch bei uns der Bestand des Kuckucks sinkt“, ist sich Johanna Kronenberger von Birdlife Vorarlberg sicher.

Kuckucksei

Bekannt ist der Kuckuck durch seinen Brutparasitismus, das heißt er baut kein eigenes Nest sondern legt seine bis zu 20 Eier, welches ein Weibchen pro Periode absetzt, in das Nest eines so genannten Wirtsvogels. Dieser erbrütet dann den jungen Kuckuck innerhalb von rund zwölf Tagen (kürzere Brutzeit als die der Wirtsvögel). Kaum geschlüpft, wirft dieser dann alle Eier bzw. schon bereits geschlüpfte Jungen aus dem Nest. edes Weibchen ist auf eine Wirtsvogelart ­spezialisiert, es imitiert die Eifarbe der Wirtseltern perfekt, so dass es meistens nicht als fremdes Ei erkannt wird.

Melden Sie Ihren ersten Kuckuck in Ihrer Umgebung bitte unter:

https://www.birdlife.at/page/kuckuck

Perfekt getarnt. Lediglich in der Größe unterscheidet sich das Kuckucksei (Gelege Sumpfrorhsänger).<span class="copyright">Shutterstock</span>
Perfekt getarnt. Lediglich in der Größe unterscheidet sich das Kuckucksei (Gelege Sumpfrorhsänger).Shutterstock

Klimawandel

Die Gründe dafür sind laut Expertin verschieden. Neben dem Klimawandel ist der sinkende Bestand wohl auch dem Rückgang an Nahrung (vor allem Raupen), insbesondere im Tiefland geschuldet. Ebenso wird eine Abnahme der Wirtsvogelarten beobachtet.

Bei Letzteren wendet der Kuckuck nämlich seine bewährte Strategie an. Er platziert sein Ei in ein fremdes Nest und lässt das Vogeljunges von Fremden aufziehen. Durch die Klimakrise scheint diese Abstimmung zwischen Wirt und Brutschmarotzer durcheinander zu kommen. „Die Brutzeit vieler Vögel verschiebt sich, der Kuckuck kann sich vermutlich nicht schnell genug anpassen“, erklärt Kronenberger.

Vorkommen

Der Kuckuck kommt also überall dort vor, wo ausreichend Wirtsvögel brüten. Hierzulande wurde das Verhalten bei Baumpieper, Bergpieper, Bachstelze, Hausrotschwanz und Teichrohrsänger nachgewiesen.

„Es kann allerdings sein, dass er auch bei anderen Arten sein Ei ins Nest schmuggelt“, weiß die Expertin. Das Aussehen von Kuckuckseiern entspricht stets dem Gelege der Wirtsvögel. Die weiblichen Tiere sind auf eine bestimmte Vogelart geprägt und vererben die entsprechende Ei-Optik. Männliche Kuckucke tragen keine Erbinformationen, die das Aussehen der Schalen beeinflussen.

Zu finden ist der Kuckuck vom Tal bis in die Subalpinstufe, wobei er die landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebiete und Siedlungen meidet, weil dort zu wenig Nahrung und Wirtsvögel sind. Der Kuckuck brütet hierzulande ab Ende März oder Anfang April und zieht im September wieder in sein afrikanisches Winterquartier.

Meldung machen

Mit der Meldung des ersten Kuckucks kann jeder helfen, Antworten zu finden. Mit langjährigen Datenreihen wird es möglich, mehr über den Jahresverlauf im Leben des Kuckucks zu erfahren.