“Die Freude darüber ist sehr groß”

Gebürtiger Feldkirche Simon Suitner erhielt gestern das goldene Verdienstzeichen.
Seit fast zwölf Jahren lebt Simon Suitner in Bukarest, wo er Geschäftsführer des Vereins Somaro ist, der Sozialmärkte im Land betreibt. Für sein soziales Engagement wurde er gestern in Bregenz mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet. Geboren wurde der heute 39-Jährige in Feldkirch, wo er ab seinem zweiten Lebensjahr aufgewachsen ist.
Das Gymnasium hat er abgebrochen, weil es nicht gepasst hat, erzählt er. Dem Zivildienst im damaligen Hiob und heutigen Caritas-Café in Feldkirch folgten eine Studienberechtigungsprüfung und von 2005 bis 2009 ein Lehrgang Soziale Arbeit in Innsbruck. Schon 2005 hatte Suitner seine rumänische Lebensgefährtin kennengelernt, sodass er bereits während des Studiums viel in Bukarest war.
2009 habe sich dann die Möglichkeit ergeben, als Geschäftsführer den Verein Somaro aufzubauen. Im September 2010 wurde der erste Sozialmarkt in Bukarest eröffnet, in dem Menschen mit geringem Einkommen und in schwieriger sozialer Lage vergünstigt Lebensmittel einkaufen können. Märkte in Sibiu und Ploiesti folgten.
„Große Wertschätzung“
Die Überlegungen, in einem sozialen Beruf tätig zu sein, gab es schon früh, erzählt der Feldkircher. Allerdings sei das, was er in den letzten elf Jahren gemacht habe, eine Mischung aus sozialer Arbeit und sozialem Unternehmertum. Als größten Unterschied zwischen Österreich und Rumänien sieht er die Schere zwischen arm und reich, die dort ungleich größer sei. „Über zwanzig Prozent der Bevölkerung haben ein Problem, sich täglich ausreichend mit Nahrung zu versorgen – und über 50 Prozent der Kinder“, verdeutlicht er die in Rumänien grassierende Armut mit Zahlen.
Als Ausländer habe er Vorteile, erzählt Suitner, weil der Ausländerbegriff positiv konnotiert sei. So sei er im Rahmen einer Gesetzesinitiative gegen Lebensmittelverschwendung als Experte in einen Parlamentsausschuss geladen worden.
Zwei Mal im Jahr ist Suitner in Nicht-Corona-Zeiten mit seiner Familie, zu der neben seiner Lebensgefährtin seine sieben und neun Jahre alten Söhne gehören, in Vorarlberg. In seiner Freizeit ist er unter anderem „passiv und aktiv schwer fußballbegeistert“.
Die Verleihung des Verdienstzeichens ist für ihn indes eine „große Wertschätzung“, die er stellvertretend für sein gesamtes Team sieht. Und: „Es ist auch ein Auftrag weiterzumachen und weiterzukämpfen.“ Die Freude darüber sei aber schon sehr groß, „weil ich weiß, dass das etwas Einmaliges ist“, so der Feldkircher.
Zur Person
Geboren am 22. Juli 1982 in Feldkirch. Lehrgang Soziale Arbeit am MCI Innsbruck. Lebt seit 2009 in Rumänien. Geschäftsführer des Vereins Somaro und des Sozialmarktes in Bukarest.