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Herausfordernde Zeiten für die Bergbauern

12.08.2021 • 21:16 Uhr
Mit den Sense müssen große Teile der Steilhänge gemäht werden.<span class="copyright">Berchtold</span>
Mit den Sense müssen große Teile der Steilhänge gemäht werden.Berchtold

Bergbauern in Vorarlberg bekommen Förderung von 12,3 Millionen Euro.

In Vorarlberg gibt es 3300 bäuerliche Betriebe, 2800 davon sind Bergbauern. Die Flächen im Berggebiet machen 30.000 Hektar aus, wobei 9000 Hektar zum schwierig zu bewirtschaftenden Grünland in Steillage zählen und die Bauern vor große Herausforderungen stellen. Manche Gebiete müssen von Hand mit der Sense gemäht werden. Für andere braucht es spezielle Maschinen, die für die Steilflächenbewirtschaftung ausgerichtet sind. Die hohen Anschaffungskosten, aber auch andere Faktoren wie höhere Bau- und Bewirtschaftungskosten in Steillagen sowie weniger Ertrag sorgen für zusätzliche finanzielle Belastungen der Bergbauern.

Aus diesem Grund werden eben diese durch Bund und Land gefördert. Insgesamt werden für die heimischen Betriebe 12,3 Millionen Euro Leistungsabgeltung ausgeschüttet, wobei der Bund 78 und das Land 22 Prozent der Summe beisteuern. Besondere Berücksichtigung erhalten die Bergbauernbetriebe mit extremen natürlichen Standortnachteilen, die rund 40 Prozent der Landwirtschaftsbetriebe in Vorarlberg ausmachen. Ein Punktesystem gewährleistet dabei die Einstufung der Betriebe. In einzelnen Regionen wie dem Großen Walsertal, dem Brandnertal, dem Montafon, dem Klos­tertal oder der Arlbergregion finden sich nahezu ausschließlich Bergbauernbetriebe. „Unsere Bergland- und Alpwirtschaft genießt größte Wertschätzung in der Bevölkerung, das muss sich schlussendlich auch in der Wertschöpfung dieser bäuerlichen Betriebe widerspiegeln“, stellt Landesrat Christian Gantner (ÖVP) klar.

Tierhaltung hat Priorität

Das Hauptaugenmerk der landwirtschaftlichen Produktion liegt dabei auf Milch und Fleischprodukten, weswegen laut dem Landesrat Tierhaltung in Vorarl­berg auch in Zukunft oberste Priorität haben wird. Dennoch betont Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger, dass die heimischen Betriebe weit mehr Gebiete abdecken als nur die Milchwirtschaft.
„Von den 3300 Betrieben halten 1080 Betriebe Milchkühe. Die verschiedenen Rinderrassen, extensive Mastformen, die Vielfalt an anderen Tiergattungen, die auf unseren Betrieben gehalten werden, haben das Bild der Tierhaltung wesentlich erweitert. Im Getreidebau sind neben Dinkel und Vorarlberger Riebelmais auch Emmer und sogar Soja auf den Vorarlberger Feldern zu finden. Unsere Betriebe sind aber auch im Gemüsebau und im Obstbau gewachsen. Urlaub am Bauernhof, soziale Landwirtschaft mit Green Care, die Be- und Verarbeitung und die Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten sind wichtige und geschätzte Elemente des bäuerlichen Angebotes“, erklärt der oberste heimische Landwirt.

Keine stringente Entwicklung

Die Bauern sind vielseitiger geworden und können besser auf Unwegsamkeiten reagieren. Wie zum Beispiel Ernteausfälle durch klimabedingte Einflüsse, auch wenn eine sich länger abzeichnende Veränderung durch den Klimawandel in der Berglandwirtschaft nicht zu beobachten ist. Zumindest wenn es nach Markus Hartmann, Landwirt und Vizebürgermeister der Gemeinde Dünserberg, geht. Dennoch würden immer wieder mal Dürre, Regen oder kalte Nächte den Ertrag schmälern.