Die Stimme der Leere und die Quadratur des Kreises

Zum Abschluss der Ausstellung „Heimspiel“ im Kunstraum Dornbirn gibt es noch zwei Performances.
Mit der Uraufführung von gleich zwei Performances wird am Wochenende die Ausstellung „Heimspiel“ im Kunstraum Dornbirn beendet. Den Auftakt macht am Freitagabend die in Vorarlberg lebende gebürtige dänische Künstlerin Ronja Svaneborg mit „I will be your space if you will be mine“.
Svaneborg hat für ihre Performance ein Manuskript, einen Text ähnlich einem Theatertext geschrieben, erzählt sie. Der Grundgedanke dabei war der, der Leere in einem Ausstellungsraum eine Stimme zu geben, erläutert sie. „Was wird gesagt, wenn etwas eine Stimme bekommt, das eigentlich gar keine hat“, sei die Grundüberlegung der rund halbstündigen Performance.
Im Lichtkegel
In ihrer Performance werden die Bildschirme im Ausstellungsraum, der derzeit eine Black Box ist, ausgeschaltet und in einem Lichtkegel werden mehrere Stühle in unterschiedliche Richtung stehen, erzählt Svaneborg. Der Text, der in englischer Sprache ist, wird natürlich zu hören sein – wie genau, wird nicht verraten.
Inhaltlich „kämpft die Leere – ich nenne sie ‚void‘ – mit der Sprache“, gibt die Künstlerin einen Einblick. Es brauche aber eine Stimme, um das System Kunst – Raum – Publikum aktiv werden zu lassen. Auch Fragen von Kontrolle, Strukturen und Hierarchien würden im Text thematisiert.
Die Performances
Ronja Svaneborg: „I will be your space if you will be mine.“
Freitag, 25. Februar, 18 Uhr.
Bella Angora: „Quadratur des Kreises oder Gekommen um zu bleiben oder Orpheus geht.“ Samstag, 26. Februar, 18 Uhr.
Dauer jeweils circa 30 Minuten. Um Anmeldung unter office@kunstraumdornbirn.at wird aufgrund begrenzter Platzanzahl gebeten. Es gilt die 3G-Regel, der Eintritt ist frei.
„Quadratur des Kreises oder Gekommen um zu bleiben oder Orpheus geht“ ist der nicht gerade kurze Titel der Performance von Bella Angora, die die Künstlerin am Samstagabend zeigen wird. Um deren Inhalt zu erläutern, holt die Künstlerin ein bisschen weiter aus.
„Ich habe mir schon zu Beginn der Ausstellung gedacht, dass ich für diesen Raum gerne eine Performance konzipieren würde“, erzählt sie. In der derzeitigen Riesen-Blackbox sei es nämlich möglich, mit großen Videos zu arbeiten. Das Thema sei dann schnell da gewesen, wobei sie immer mit jenen Dingen arbeite, die sie aktuell beschäftigen.
Gesellschaftliche Herausforderungen
Generell gehe es in der Performance um die „Herausforderungen, mit denen wir global gesehen im Moment konfrontiert sind“ – und das sei nicht nur Corona. Bestimmte gesellschaftliche Themen seien schon länger virulent, durch die Krisensituation aber noch einmal verschärft worden.
Eine Spaltung der Gesellschaft spricht sie da an oder die Umweltproblematik, verbunden mit der Frage, was da noch auf uns zukommt. „Wie hält die Gesellschaft bestimmte Dinge aus, wie reagiert sie auf Krisen“, sind Fragen, die sich Bella Angora gestellt hat. Auch unter dem Aspekt, dass Corona voraussichtlich nicht die letzte Krise sein wird.
Wahrnehmung
Es sei wichtig zu schauen, wie wir als Gesellschaft funktionieren, betont sie. Dazu hat sie auch versucht, Ursachen für fehlendes Vertrauen, etwa in die Politik, zu finden. „Was sind das für Menschen, die sich so oder so entscheiden“, sagt die Künstlerin. In der Performance gehe es aber auch um Wahrnehmung von anderen und Selbstwahrnehmung, erklärt sie.
Ihre Gedanken und Überlegungen hat Bella Angora auf zwei Verhaltensweisen heruntergebrochen. Eine geht in Richtung Narzissmus, die andere bezieht sich auf eine sozial schwächere Gesellschaftsschicht mit vielleicht weniger Chancen, woraus sich bestimmte Verhaltensweisen entwickeln. Diese Verhaltensweisen und daraus folgende Konsequenzen sind Inhalt ihrer Performance, erläutert sie.
“Titanic”
Die Künstlerin hat auch einen Text dazu geschrieben, „der ist eher poetisch angelegt und erzählt darüber, wie ich die Dinge wahrnehme“. Auch Versatzstücke aus dem Katstrophenfilm „Titanic“ finden sich in Bella Angoras Aufführung. Unter anderem bildet der Titelsong des Films stark verfremdet und bearbeitet eine Art Soundtrack der Performance. Neben Hollywoodfilmen spielt auch das antike Orpheus-Thema in die Darbietung hinein, so Bella Angora.
„Ich navigiere durch die unterschiedlichen Themen und verliere mich immer wieder“, beschreibt die Künstlerin ihre Arbeit – die titelgebende Quadratur des Kreises als Metapher für Unlösbares. Dass dabei auch einiger Witz vorhanden ist, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass „ich mich selber auch nicht zu ernst nehmen möchte“.