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Nachsalzen erhöht vorzeitiges Sterberisiko

12.07.2022 • 15:36 Uhr
Geringere Lebenserwartung durch ständiges Hinzufügen von Salz
Geringere Lebenserwartung durch ständiges Hinzufügen von Salz (c) Melica – stock.adobe.com (Meliha Gojak)

Eine aktuelle Studie zeigt, dass das Salzen von fertig gekochtem Essen das Risiko vorzeitig zu sterben, um 28 Prozent steigert.

Personen, die ihrem bereits am Tisch stehenden Essen regelmäßig zusätzliches Salz hinzufügen, haben ein größeres Risiko für einen frühen Tod. Das ist das Ergebnis einer Studie mit Daten von mehr als 500.000 Menschen, die am Montag im renommierten “European Heart Journal” veröffentlicht wurde. Im Vergleich zu jenen, die nie oder selten Salz hinzufügten, hatten diejenigen, die ihrer Nahrung immer Salz hinzufügten, ein um 28 Prozent erhöhtes Risiko, vorzeitig zu sterben.

In der Allgemeinbevölkerung sterben etwa drei von hundert Menschen zwischen 40 und 69 Jahren vorzeitig. Das in der aktuellen Studie festgestellte, um 28 Prozent erhöhte Risiko durch das ständige Hinzufügen von Salz zu Lebensmitteln bedeutet, dass in dieser Altersgruppe eine weitere Person von hundert vorzeitig sterben kann, wurden die Ergebnisse erläutert.

Geringere Lebenserwartung bei den Betroffenen

Zudem stellten die Forschenden unter der Leitung von Lu Qi von der Tulane University in New Orleans eine geringere Lebenserwartung bei den Betroffenen fest. Im Alter von 50 Jahren verlieren Frauen, die immer nachsalzen, 1,5 Jahre bzw. Männer 2,28 Jahre ihrer Lebenserwartung. Dass Natrium das Risiko für Krankheiten wie Krebs, Bluthochdruck und Schlaganfall erhöht, ist bereits bekannt.

Richtmengen

In Österreich empfiehlt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) pro Tag höchstens sechs Gramm, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Empfehlung von höchstens fünf Gramm ausgesprochen. Die Richtmengen wären in etwa ein gestrichener Teelöffel.

“Selbst eine geringfügige Reduzierung der Natriumaufnahme durch Zugabe von weniger oder keinem Salz zu den Speisen am Tisch führt wahrscheinlich zu erheblichen gesundheitlichen Vorteilen – vor allem, wenn sich das in der Gesamtbevölkerung durchsetzt”, erläuterte Qi die aktuellen Studienergebnisse. In der westlichen Ernährung mache das Hinzufügen von Salz am Tisch sechs bis 20 Prozent der gesamten Salzaufnahme aus.

Salzkonsum in westlichen Industriestaaten zu hoch

In den westlichen Industriestaaten liegt der Salzkonsum generell zu hoch. In Österreich empfiehlt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) pro Tag höchstens sechs Gramm, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Empfehlung von höchstens fünf Gramm ausgesprochen. Die Richtmengen wären in etwa ein gestrichener Teelöffel. Das meiste Salz steckt in verarbeiteten Lebensmitteln wie Fertiggerichten, Fleisch, Wurst, Käse und Snacks. Es gibt Zahlen, wonach viele Österreicher täglich sogar zwölf bis 15 Gramm Kochsalz zu sich nehmen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Qi analysierten Daten und Überleben von 501.379 Personen, die zwischen 2006 und 2010 an der britischen UK-Biobank-Studie teilnahmen. Dabei wurde auch abgefragt, ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren fertigen Lebensmitteln Salz zufügen.

Wichtiges Kalium aus Obst und Gemüse

Die Studie ergab auch, dass das Risiko für einen früheren Tod bei Menschen, die die höchsten Mengen an Obst und Gemüse konsumierten, tendenziell leicht verringert war, wobei diese Ergebnisse statistisch nicht signifikant waren. “Dieser Befund hat uns nicht überrascht, da Obst und Gemüse wichtige Quellen für Kalium sind”, erläuterte Qi. Kalium schützt bekanntermaßen vor Herzerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes.