Kontrastreiche Klänge der jungen Talente

Gut gewählte Werke nordischer Meister und schmissige Polkas alt-österreichischer Provenienz präsentierte das Dornbirner Jugendsinfonieorchester beim Silvesterkonzert im Kulturhaus Dornbirn.
Einer schönen Tradition folgend war das Publikum bereits zuvor bei einem Gläschen Sekt im Foyer empfangen worden. Ein junges Streichquintett mit Fiona Warenitsch, Laura Purin, Lia Lootsma, Anna Schrottenbaum und Joshua Dorner sowie Paul Faderny am Klavier spielten dazu Gustostückerl aus der Salonmusik voller Elan und Leidenschaft.
Im Saal dann öffnete sich der Vorhang unter schmetternden Fanfarenklängen aus Johan Svendsens Festpolonaise. Ein groß besetztes Jugendsinfonieorchester wurde unter der Leitung von Ivo Warenitsch klar und präzise geführt, und Tochter Fiona, die für die erkrankte Konzertmeisterin Christina Bildstein-Oberhuber eingesprungen war, leitete die Streichergruppe energisch vom ersten Pult aus.

Mythologische Akzente
Zwei Conférenciers, Clara und Valentin, führten sympathisch durchs Programm und erläuterten mit einem schelmischen Augenzwinkern die Besonderheiten der ausgewählten Werke. Dann wurde das Publikum mit Jean Sibelius’ Karelia-Suite in eine märchenhafte Gegend entführt, wo mythologische Wesen hausen. Als gut gewähltes Werk entpuppte sich diese Rarität, konnten doch die Blechbläser brillieren, die Holzbläser ihr feines Farbenspiel entwickeln, die Streicher sphärische Klänge unterlegen und das Schlagwerk präzise und gut platzierte Akzente setzen.
Der Programm-Idee folgend waren die Werke nordischer Meister dem jungen Orchester wie auf den Leib geschneidert und bestens dazu geeignet, Spielfreude und Klangsinn zu wecken.

Komplexe Rhytmen
So etwa auch Carl Nielsens „Aladdin-Suite,“ wo zwar – etwas anspruchsvoll für das ungeschulte Ohr – bitonale Melodien und komplexe Rhythmen wie ein Gemisch aus Düften vom orientalischen Basar ineinander strömten, wo aber die Fantasie der jungen Spieler hörbar beflügelt wurde.
Mit „Huldefossen“ evozierte der erst 32-jährige Komponist Matthias Werner schließlich Impressionen zum berühmten norwegischen Wasserfall, wo sieben Solisten – Etienne Hoschek (Trompete), Sophia Kohler und Benedikt Bär (Trompete und Flügelhorn), Alexander Svetnitsky-Ehrenreich (Klarinette), Miriam Pal und Yves Hoschek (Posaune) und Joshua Dorner am Kontrabass – ihre bewundernswert akkurat gespielten minimal-music-artigen Texturen à la Steve Reich gegen ein im Quinten- und Quarten-Klang kreisendes Orchester stellten. Ein großer Applaus belohnte die beeindruckende Leistung der jungen Musiker.

Elegant und leichtfüßig
Nach der Pause wurde das Orchester bei Johann Strauss’ Feuerfest-Polka und bei Julius Fucíks Florentinermarsch von Matthias Seewald geleitet. Hatte dieser junge Posaunist schon manch gelungenes Arrangement für das Orchester erstellt, leitete er diesmal mit zierlich-elegantem Dirigat leichtfüßig und mit musikantischem Duktus das ihm vertraute Ensemble.
Mit Franz von Suppés „Leichter Kavallerie,“ Josef Strauss’ „Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust“ und Franz Zelweckers „Husarengalopp“ brachte Ivo Warenitsch dann richtig gute Feierstimmung in den Saal, und die Zugaben „Unter Donner und Blitz“ und der „Radetzky-Marsch“ – begleitet vom Ausruf des Orchesters: „A guat’s Nöüs!“ – entließen ein bestens gelauntes Publikum in die milde Silvesternacht.
Von Thomas Thurnher