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ÖBB bauen heuer weniger in Vorarlberg

04.01.2023 • 17:07 Uhr
Die ÖBB planen in Vorarlberg heuer mehrere kleinere Baumaßnahmen. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die ÖBB planen in Vorarlberg heuer mehrere kleinere Baumaßnahmen. Hartinger

Die ÖBB investieren heuer weniger in Bauprojekte im Land. Im Herbst steht eine Totalsperre der Arlbergstrecke an.

Die ÖBB haben für das neue Jahr ein nach eigenen Angaben umfangreiches Bauprogramm vorgesehen. In der Finanzierungsperiode bis 2028 stehen laut ÖBB-Rahmenplan österreichweit rund 19 Milliarden Euro zur Verfügung. 2023 sollen davon in Vorarlberg 52 Millionen Euro investiert werden – um neun Millionen Euro weniger als noch 2022. Die ÖBB sieht sich dennoch als regionaler Wirtschaftsmotor, der einen wichtigen Beitrag für die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen leiste.

Investitionen in Kundennutzen

Viele Projekte würden in enger Abstimmung mit dem Land Vorarlberg sowie den Gemeinden entwickelt und realisiert, betont man bei den Bundesbahnen. Dazu zählen heuer die neue Haltestelle Klaus, die Hypounterführung in Bregenz oder der zweigleisige Ausbau beim Klosterbogen vor Bludenz. Größere Bauvorhaben der ÖBB stehen in Vorarlberg jedoch auch heuer nicht an.

Für Baumaßnahmen zur Verbesserung der Bahninfrastruktur herrsche in Vorarlberg „ein sehr konstruktives und positives Klima“, betonen die ÖBB. Ein Befund, der offenbar auch für Tirol gilt, denn der Satz findet sich wortgleich in der Aussendung der ÖBB für das Nachbarbundesland – wo heuer übrigens dank Brennerbasistunnel die zehnfache Summe in die Bahninfrastruktur investiert wird. „Investitionen in Bahnhöfe, einfache Fahrradmitnahme und der zielgerichtete Streckenausbau sind wichtige Faktoren, um noch mehr Menschen für die umweltfreundliche Bahn zu begeistern“, wird Klimaschutzministerin Leonore Gewessler von der Bahn zitiert.

Verweis auf Klimaprojekte

Darüber hinaus verweist man bei den ÖBB zeitgeistig auf die eigene Klimafreundlichkeit: Auf dem Streckennetz in Vorarlberg käme nur Energie aus grünem Bahnstrom zum Einsatz. Die 34 Bahnhöfe und Haltestellen stünden außerdem als „Eintrittstor zur umweltfreundlichen Mobilität“ zur Verfügung.

Die ÖBB erzeugen mit dem Kraftwerk Spullersee ihre eigene Energie. <span class="copyright">ÖBB</span>
Die ÖBB erzeugen mit dem Kraftwerk Spullersee ihre eigene Energie. ÖBB

Zahlreiche neue Photovoltaik-Anlagen sollen künftig auch für umweltfreundlichen Solarstrom sorgen. In Vorarlberg sollen diese beispielsweise in Langen am Arlberg und Wolfurt zu Einsatz kommen. Bis 2030 soll mit erneuerbaren Energieträgern eine Stromproduktion von jährlich zusätzlich 277 Gigawattstunden aus eigenen Erzeugungsanlagen erreicht werden.

Unterführung als Meilenstein

Die Hypo-Unterführung sei Teil der umfangreichen Modernisierungen am Bahnhof Bregenz. Sie bilde einen wichtigen Zugang zu den Bahnsteigen und diene als Verbindung zwischen der Stadt und dem See, erklären die ÖBB. Bis Ende des Jahres 2023 wird sie attraktiviert und barrierefrei umgestaltet. Unter anderem wird dabei die bestehende Unterführung durch fünf moderne Aufzuganlagen ergänzt. Zudem sind Maßnahmen im Bereich der angrenzenden Bahnsteige erforderlich: unter anderem werden diese um etwa 20 Meter in Richtung Lindau verlängert.

Am Bregenzer Bahnhof werden die Bahnsteige verlängert. <span class="copyright">NEUE</span>
Am Bregenzer Bahnhof werden die Bahnsteige verlängert. NEUE

Verwiesen wird auch auf die laufenden Abschlussarbeiten für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Lustenau und Lauterach. Das neue zweite Gleis zwischen Hard und Lauterach ging bereits vor einem Jahr in Betrieb. Aktuell laufen die finalen Arbeiten, sodass eine Gesamtfertigstellung für den Sommer 2023 avisiert wird. „Mit diesem Projekt werden die technischen Voraussetzungen geschaffen, dass die S-Bahn auf dieser wichtigen Verbindung in einem durchgehenden Halbstundentakt fahren kann und auch die internationalen Anbindungen in Vorarlberg beschleunigt werden“, so die ÖBB.

Ausbau Bludenz-Klosterbogen

Der zweigleisige Ausbau des nur rund 1,4 km langen Abschnitts soll dennoch Verbesserungen für Fernverkehrszüge bringen. Die Bahn rechnet mit einer Stabilisierung der Pünktlichkeit. Projektbegleitende Maßnahmen wie neue Lärmschutzwände, die dem aktuellsten Standard entsprechen, böten für die Anrainer künftig einen noch besseren Schutz, beteuert man bei den Bundesbahnen. Auch der Kreuzungsbereich der beiden Landesstraßen L190 und L97 soll in Zusammenarbeit mit dem Land Vorarlberg und der Stadt Bludenz umgebaut und fußgänger- und fahrradfreundlicher gestaltet werden. Erste Grenzfeststellungen wurden bereits abgeschlossen. Im Jahr 2023 werden die Planungen vertieft.

Der Klosterbogen soll ausgebaut werden. <span class="copyright">öbb</span>
Der Klosterbogen soll ausgebaut werden. öbb

Im Herbst 2023 starten nach Abschluss der Verhandlungen mit der Gemeinde die Baumaßnahmen zur Modernisierung und barrierefreien Ausgestaltung der Haltestelle Klaus. Geplant sind Lifte, Bahnsteigdächer, Bike-and-Ride-Anlagen, eine Personenunterführung sowie die Umgestaltung des Vorplatzes. Erste Vorarbeiten sind bereits im Mai 2023 vorgesehen.

Auf der Arlbergbahn sollen zwischen 14. und 19. April zahlreiche Gleis- und Weichenneulagen umgesetzt werden. Zwischen 9. Oktober und 6. November kommt es zu einer Totalsperre der Strecke. Es finden unter anderem umfangreiche Arbeiten zur Hangstabilisierung und zum Schutz vor Lawinenabgängen und Steinschlag statt.