Taxi-Knatsch in Feldkirch spitzt sich zu

Feldkircher Taxiunternehmer boykottieren Stellplätze in Bahnhofs-Tiefgarage. Nächste Woche soll die Sache endgültig geklärt werden, doch nach einer Einigung sieht es derzeit nicht aus.
Wer am Bahnhof Feldkirch ankommt und in ein Taxi steigen will, der braucht sehr viel Glück. Der Grund: Fünf von sieben Taxiunternehmen in Feldkirch boykottieren die Stellplätze in der Tiefgarage der neuen „Bahnhofcity“. Sie bezeichnen die dortigen Arbeitsbedingungen als inakzeptabel und wünschen sich einen oberirdischen Taxistand. Neben der schlechten Luft bemängeln die Taxler die unzureichende Beschilderung durch die ÖBB. Letztere Forderung teilen auch jene Fahrer, die die unterirdischen Stellplätze benutzen.

Jürgen Trippolt (Taxi Mücke) ist einer der aufbegehrenden Beförderungsunternehmer. Die NEUE trifft ihn bei der Shell-Tankstelle in Feldkirch-Levis, ganz in der Nähe des Bahnhofs. In der Anfang 2022 eröffneten Tiefagarage in der Bahnhofcity war er schon lange nicht mehr. Zuvor, so erzählt er, sei er hin und wieder runtergefahren, wenn ihn Stammkunden angerufen hätten. Seit gut einem halben Jahr meiden er und seine Kollegen die Standplätze am Bahnhof gänzlich.
„Es wurde uns irgendwann klar, dass wir bei der Stadt kein Gehör finden werden. Jetzt sollen sich die Leute, die kein Taxi vorfinden, dort beschweren.“
Jürgen Trippolt (Taxi Mücke)
Das tun sie auch, wie Verkehrsstadtrat Thomas Spalt (FPÖ) auf Anfrage einräumt. „Wir bekommen immer wieder Beschwerden, wobei es sich in letzter Zeit etwas beruhigt hat.“

Dafür, dass die Taxifahrer nicht in die Tiefgarage fahren, hat er kein Verständnis, zumal man laufend an Verbesserungen gearbeitet habe. Behoben wurde beziehungsweise wird etwa das Manko des fehlenden WLANS und Handyempfangs, wie auch die Presseabteilung der Stadt Feldkirch bestätigt. Wlan und Mobilfunk-Router für sämtliche Netzanbieter kosteten die Stadt 46.000 Euro. Wlan gibt es bereits, die Router werden laut Stadt demnächst eingebaut. Lieferschwierigkeiten hätten zu einer Verzögerung geführt, heißt es.
Die Eigentümer der „Bahnhofcity“, die Future Bauart Immobilien GmbH, ist den Taxifahrern bei den Standgebühren entgegengekommen. Sie müssen nun für die erste Stunde nichts zahlen, für jede weitere Stunde werden die Hälfte der normalen Parkgebühren fällig.

Trippolt ist das zu wenig. Er will partout einen Stand auf dem Bahnhofsvorplatz, der allerdings für den motorisierten Individualverkehr gesperrt ist. „Ich schicke meine Chauffeure sicher nicht in die Tiefgarage. Es gibt kein Sonnenlicht, und die Luft ist schlecht. Das ist einfach unzumutbar.“

Begehung mit Arbeitsinspektorat
Von unzumutbaren Arbeitsbedingungen könne keine Rede sein, sagt Bernhard Drexel, Obmann der Fachgruppe „Beförderungsgewerbe mit Personenkraftwagen“ in der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Es habe eine Begehung der Tiefgarage mit dem Arbeitsinspektorat und der Gewerkschaft „vida“ gegeben. Dabei seien hinsichtlich der Lichtverhältnisse, Lüftung und des Raumklimas keine Mängel festgestellt worden. „Die betreffenden Taxiunternehmer sind einfach nur stur“, sagt Drexel, der sich nach dem Runden Tisch „endlich eine Einigung und Ruhe“ wünscht.
Christian Schmidle von Taxi4you findet die unterirdischen Stellplätze „nicht so schlecht“. Taxi4you ist eines von zwei Unternehmen, die in die Tiefgarage fahren. Kritische Worte richtet er allerdings an die ÖBB. „Die Beschilderung lässt sehr zu wünschen übrig. Die Leute finden uns nicht.“
