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„Ich bin Mutter, bleibe aber auch Frau“

14.05.2023 • 07:00 Uhr
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Stefanie Walser zeigt, dass sich Beruf und Familie vereinen lassen. Die Mutter ist Geschäftsführerin von Walser Mode.

Die Wahl zwischen Karriere oder Familie stand für Stefanie Walser nie zur Debatte. Für sie war das Vereinbaren von beidem der richtige Weg. „Ich hab’ mir nicht vorstellen können, keine Kinder zu haben“, so die Geschäftsführerin von Walser Mode. Sie ist Mutter der sechsjährigen Amalia und des dreijährigen Carl Ferdinand. Das Muttersein erfüllt die 41-Jährige, weil sie so ein Stück von sich selbst weitergibt. Außerdem bringt das Leben mit Kindern, die im Hier und Jetzt präsent sind, Entschleunigung in ihr Leben.


Sie führt das Hohenemser Geschäft Mode Walser, welches 1919 gegründet wurde, in vierter Generation. Dass Familie und Beruf sich vereinen lassen, ist für die 41-jährige keinesfalls etwas Neues. Denn ihre eigene Mama, zu der sie eine enge Beziehung pflegt, hat ihr das Leben als berufstätige Mutter schon vorgelebt. Diese stellt auch nach der Übernahme des Unternehmens immer noch eine wichtige Stütze in geschäfltichen Fragen für sie da.

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Ebenso eine Stütze ist Wal­sers Ehemann Markus Fleisch – in Sachen Nachnamen war sie ebenso modern und hat ihren eigenen behalten. Inspiration war für sie eine Lehrerin in der HLW, die verheiratet war, aber noch den Mädchennamen hatte. Seine Unterstützung ist für sie grundlegend. Denn eine berufstätige Mutter benötige ein gut funktionierendes, unterstützendes Netzwerk im Hintergrund, betont Stefanie Walser. „Es geht nur miteinander.“
Die zwei arbeiten beide, er Vollzeit, und sie hat reduziert und arbeitet je nach Arbeitsaufkommen etwa um die 70 Prozent. Wer von beiden die Arbeitsstunden reduzieren soll, hat sie nie infrage gestellt. Sie empfindet es stattdessen als ihr persönliches Privileg, dass sie durch die Schwangerschaft und die gemeinsame Zeit mit Amalia und Carl Ferdinand eine be­sondere Nähe zu ihren Kindern hat.

“Zahlen müssen stimmen”

Karenz war für die Emserin als Selbstständige jedoch keine Option. Nach Ablaufen des Mutterschutzes stieg sie langsam wieder in die Arbeit ein. „Die Branche nimmt keine Rücksicht. Die Zahlen müssen passen, ob du Kinder hast oder nicht“, erzählt Walser von den Hürden, die sie als selbstständige Mama im Beruf erfährt. Sie nahm einfach die Kinder zu Geschäftsreisen innerhalb von Österreich oder nach Deutschland oder zu Terminen mit, bis sie abgestillt waren. Wenn sie etwa in einem Showroom die Kollektion für die nächste Saison auswählte, suchte sie sich eine ruhige Ecke und stillte dort. Mittlerweile kann sie wieder ohne Kinder nach Paris oder Mailand auf Geschäftsreisen gehen.
Die Kinder haben ihr für den Beruf manches gelehrt: höhere Stressresilienz etwa und noch mehr Verständnis für Mitarbeiterinnen, deren Kinder krank sind etwa.

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“Arbeite für mich”

Heute arbeitet Walser, wenn die Kinder vormittags in Betreuung oder Kindergarten sind. Manchmal sei ein Tag in der Arbeit sogar entspann­ter als mit Kindern, weist sie darauf hin. Auch nutzt sie die Zeit abends zu Hause, oder wenn sich ihr Mann am Wochenende um die Kinder kümmert. Die Koordination ist fordernd. „Ich muss mir jeden Friseurtermin hineinjonglieren“, sagt sie. Doch so lerne man, mit der verfügbaren Zeit umzugehen. Trotz der anfallenden Kos­ten für Kinderbetreuung sieht sie einen langfristigen Nutzen in der Berufstätigkeit. Denn sie arbeite für sich, meint sie und weist auf die Unterschiede bei den Berufswegen hin. Oft seien die bei Männer geradlinig und bei Frauen mit Unterbrechungen. „Ich bin Mutter, bleibe aber immer noch Frau“, bekräftigt sie.

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