„Wir müssen eine neue Lebensweise entdecken“

„Weltübergang“ ist der Titel des zweiten Analog laboratorium des Theater Mutante am Vetterhof in Lustenau. Theater, Workshops und Konzerte stehen auf dem Programm.
Weltuntergang ist grad überall. Wir denken aber, dass es nicht der Weltuntergang ist, sondern der Weltübergang“, erklärt Andreas Jähnert, Mastermind des Theater Mutante. „Wir müssen einen Weg finden, der uns eine Weiterentwicklung ermöglicht, uns hilft, eine neue Lebensweise zu entdecken. Man muss kreativ sein, in dem Sinn, dass etwas anderes möglich ist.“
„Weltübergang“ ist auch der Titel des nach dem Vorjahr zweiten Analog laboratorium am Vetterhof in Lustenau, einer Mischung verschiedener Formate, bei dem es inhaltlich heuer unter anderem um die Versorgung mit Lebensmitteln und Mythen geht. Dazu ist ab heute Abend die Uraufführung des Stücks „Linfatika“ von Christian Kühne zu sehen.

Beim titelgebenden „Linfatika“ handelt es sich um ein fiktives Molekül, das den Boden künstlich befruchten kann, erzählt Jähnert. „Natur war gestern“, fügt er hinzu. Im Stück kommt eine Theatergruppe zu einem Hofbesitzer (Sascha Jähnert). Der dortige kaufmännische Direktor (Andreas Jähnert) hat Linfatika entwickelt, möchte das nun groß herausbringen und will auch den Hofbesitzer überzeugen. Letzterer hat aber noch eine Schwester (Ines Schiller), die die Dinge hinterfragt und auch politisch tätig ist.
Drei Ebenen
Das Stück spiele auf drei Ebenen, erläutert Jähnert, der die Gesamtleitung inne hat sowie für Regie und Kostüme verantwortlich ist. Hinterfragt werde etwa auch die Arbeitsmoral unter dem Gesichtspunkt, ob man etwas tue, hinter dem man auch stehen könne. Mit Lisa Perner ist auch eine Sängerin beteiligt – weil „man mit Musik die Leute leichter erreichen kann als nur mit Sprache“, ist Jähnert überzeugt. Dazu kommen noch drei Lustenauer Volksschulklassen mit fast 80 Kindern, die in drei Gruppen aufgeteilt, im Stück ihren Part haben. Gespielt wird in der Produktionshalle und an zwei weiteren Plätzen am Hof.

Neben der Theaterproduktion, die bis 29. Juni sechs Mal zu sehen ist, finden auch drei Workshops statt. Dabei geht es mit Sanjay Bösch ums Fermentieren, mit Manuela Steger um Vorarlberger Mythen und ihren Gegenwartsbezug und mit Katrin Kremmel um Kommunikation (mit Pflanzen).
Analog laboratorium Weltübergang
Theater: „Linfatika“: 21., 23., 24., 27., 28. und 29. Juni, jeweils 19 Uhr.
Konzerte: Louser Band, Tight Ships und Hjëwy Tzjepr, 24. Juni, ab 21 Uhr. Convertible, 29. Juni, ab 21 Uhr.
Workshops: Fermentierte Kulturlandschaften mit Sanjay Bösch, 22. Juni, 15 Uhr. Vorarlberger Mythen mit 20 Prozent mehr Inhalt mit Manuela Steger, 25. Juni, 10 Uhr. Pflanzen kommunizieren next Software Update mit Katrin Kremmel, 28. Juni, 17 Uhr.
Podiumsdiskussion mit Simone König, Ernst Schwald, Guido Kempter, Elisabeth Kopf, Moderation Martin Dechant, 23. Juni, 21 Uhr.
Kulinarik: Jeweils ab 18 Uhr an allen Veranstaltungstagen.
Ort: Vetterhof Lustenau, Alberriedstraße 14.
Alle Infos unter https://www.theatermutante.com.
Eine Podiumsdiskussion am kommenden Freitag befasst sich mit Mythen und wie man damit umgeht. Unter der Moderation von Martin Dechant diskutieren Simone König (Bodensee Akademie), Ernst Schwald (Bodensee Akademie), Guido Kempter (FH Vorarlberg ), Elisabeth Kopf (Kommunikations- und Projektdesignerin, Lehrbeauftragte an der Universität für angewandte Kunst Wien).
Musik gibt es am Samstag nach der Theateraufführung mit gleich drei Bands, die alle einen Lustenau-Bezug haben. Einige der Mitglieder arbeiten auch auf dem Vetterhof, erzählt Jähnert. Und zum Abschluss am 29. Juni spielt dann noch Convertible, die Band von Hans Platzgumer. Essen beziehungsweise Kulinarik gibt es auch – an allen Veranstaltungstagen ab 18 Uhr.