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Überwiegende Mehrheit der Deutschen sieht AfD als “Gefahr für die Demokratie”

30.06.2023 • 14:09 Uhr
Die AfD bleibt in Deutschland umstritten.
Die AfD bleibt in Deutschland umstritten. APA/AFP/JENS SCHLUETER

Auch nach ihrem Wahlerfolg in Sonneberg bleibt die AfD in Deutschland für viele keine Alternative. Sie sehen ein Gefahrenpotential durch die rechtspopulistische Partei gegeben.

Trotz des Hochs der AfD in der Wählergunst sehen laut einer Umfrage rund ein Drittel der Deutschen keine Gefahr für die Demokratie. Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten ZDF-“Politbarometer” hervor.

AfD im Westen mehr als Gefahr wahrgenommen

Demnach finden rund zwei Drittel der Befragten, die AfD sei gefährlich für die Demokratie – darunter 68 Prozent im Westen und 53 Prozent im Osten. Keine Gefahr für die Demokratie durch die AfD sehen insgesamt 32 Prozent. Die übrigen Befragten antworteten demnach mit “Weiß nicht”. 78 Prozent gehen davon aus, dass rechtsextreme Ansichten in der AfD weit verbreitet sind. 19 Prozent verneinen das.

Die AfD im Grundriss:

Die Alternative für Deutschland (AfD) wurde im Jahr 2013 gegründet und konzentrierte sich zunächst auf einen EU-kritischen Kurs. In den letzten Jahren entwickelte sich die Partei jedoch zunehmend zu einer rechts-außen Partei, speziell in Thüringen, wo nun der erste AfD-Landrat gewählt wurde. Der Thüringer-Landesparteichef Björn Höcke darf laut Gerichtsurteil als “Faschist” bezeichnet werden. Im März 2021 hat der Thüringer Verfassungsschutz den AfD-Landesverband im Freistaat als erwiesen rechtsextremes Beobachtungsobjekt eingestuft.

Eine Mehrheit von 55 Prozent will keine politische Zusammenarbeit von Union, SPD, Grünen, FDP und Linken mit der AfD, wie aus einer repräsentativen Umfrage für den “Focus” hervorgeht. Hingegen sind 36 Prozent dagegen, Abstimmungen und Koalitionen mit der AfD kategorisch auszuschließen. Besonders groß ist die Ablehnung einer solchen “Brandmauer” unter den Anhängern von CDU und CSU mit 31 Prozent, am höchsten mit 90 Prozent unter AfD-Anhängern. Die CDU hat per Parteitagsbeschluss jegliche Koalitionen oder ähnliche Formen der Zusammenarbeit mit der AfD ausgeschlossen.

Partei legt bei Sonntagsfrage zu

Beim “Politbarometer” legt die AfD in der Sonntagsfrage zum dritten Mal in Folge zu und erreicht mit 19 Prozent (plus 1) in dieser Erhebung einen Höchstwert. Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die SPD nur noch auf 18 Prozent (minus 1), die CDU/CSU blieben bei 28 Prozent. Auch Grünen (16 Prozent), FDP (6) und Linke (5) wären unverändert. Bei einem solchen Ergebnis hätte weder die regierende Koalition (SPD, Grüne, Liberale) eine parlamentarische Mehrheit noch eine Koalition aus Union und SPD. Reichen würde es für ein Bündnis aus CDU/CSU, Grünen und FDP.