Aus für Tischlerei nach mehr als 120 Jahren

Traditionsreicher Familienbetrieb in Silbertal wird liquidiert. Bertram Dönz erklärt die Gründe dafür.
Die Tischlerei Dönz in Silbertal hat nach mehr als 120 Jahren ihre Tätigkeit eingestellt und wird jetzt firmenbuchrechtlich als GmbH aufgelöst. Das haben wpa-Recherchen ergeben. Geschäftsführender Gesellschafter und nunmehr Liquidator des alteingesessenen Unternehmens ist der gelernte Tischler beziehungsweise Schreiner Bertram Dönz.
In fünfter Generation
Wie der 1984 geborene Dönz auf Nachfrage der Wirtschaftspresseagentur.com erklärte, führe er das Familienunternehmen mittlerweile in fünfter Generation. Mit einer schlechten Auftragslage habe die Betriebsschließung überhaupt nichts zu tun. „Das Gegenteil ist der Fall. Unsere Auftragsbücher waren voll, mitunter gab es auch bei den vielen treuen Kundinnen und Kunden eine längere Vorlaufzeit, bis wir die Aufträge erledigen konnten.“
Keine Bewerbungsgespräche mehr
Der Grund für die Betriebsschließung sei der eklatante Personalmangel, mit dem die Tischlerei Dönz seit Jahren konfrontiert sei. „Es gelang mir leider nicht, geeignete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden beziehungsweise nach der Ausbildung zu halten. Am Schluss waren nur noch ich und mein Vater im Unternehmen tätig“, so Dönz. Dass es möglicherweise an den Lohn- beziehungsweise Gehaltsvorstellungen gescheitert sein könnte, glaubt Dönz nur zum Teil. „In den vergangenen Jahren gab es überhaupt keine Bewerbungsgespräche mehr. Es fehlen einfach die Leute.“ Im Jahr 2005 habe man noch acht Mitarbeitende beschäftigt, danach seien es sukzessive weniger geworden. Gleich mehrere Ex-Mitarbeiter hätten komplett die Branche gewechselt.
Hohe Arbeitsbelastung
Aufgrund der guten Auftragslage habe dann jedoch die Arbeitsbelastung für ihn und den pensionierten Vater kaum mehr zu bewältigende Ausmaße angenommen. „Da habe ich mich dann dazu entschieden, den Betrieb einzustellen. Denn mit einer Verbesserung der Personalsituation im Tal ist nicht zu rechnen.“
Bei der Gemeinde
Mittlerweile arbeitet Dönz seit gut einem Jahr bei der Gemeinde Silbertal. Obwohl das Unternehmen Tischlerei Dönz als GmbH rechtlich liquidiert wird, seien der Maschinenpark und die Werkstatt noch vorhanden. „Ich könnte also jederzeit wieder als Tischler beginnen, wenn mir danach ist.“
wpa/Günther Bitschnau