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Schwieriges Pflaster für Prisma

29.01.2024 • 18:27 Uhr
Das Bregenzer Weiherviertel soll weiterentwickelt werden.  <span class="copyright">Drohnenbild/NEUE</span>
Das Bregenzer Weiherviertel soll weiterentwickelt werden. Drohnenbild/NEUE

Quartiersentwicklung im Bregenzer Weiherviertel lässt auf sich warten.

Möglicherweise sollte der Dornbirner Standort- und Quartiersentwickler Prisma in Bregenz einen Wünschelrutengänger auf den Weg schicken. Denn Tatsache ist, dass sich Prisma offenbar ausgerechnet bei der Umsetzung von Projekten in der Landeshauptstadt – im Gegensatz zu unzähligen Projekten in anderen Städten und Gemeinden – aus welchem Grund auch immer, schwer tut.

Denn nach dem gescheiterten Seestadt-Projekt und der mittlerweile neunmonatigen Verzögerung beim geplanten Innovationsquartier Bregenz auf dem Areal der Siemens-Niederlassung Vorarlberg – mit offenem Ausgang – ist jetzt das nächste Großprojekt ins Stocken geraten: nämlich die Quartiersentwicklung für das Weiherviertel. Dieses historische Quartier in Bregenz wollen bekanntlich die beiden Projektpartner Prisma und Vorarlberger Landesversicherung VLV modernisieren und entwickeln, wobei die Projektentwicklung vor allem bei Prisma angesiedelt ist.

Bebauungsplan

Im Jänner 2022 informierten die beiden Projektpartner als auch die Stadt Bregenz darüber, dass der über gut acht Monate laufende kooperative Planungsprozess mit viel Bürgerbeteiligung abgeschlossen wurde. Am Prozess ­beteiligt waren die Stadt, Prisma, die Grundeigentümerinnen und -eigentümer und ein Planungsteam. Der Rahmen für die künftige Entwicklung des Weiherviertels wurde am 25. Jänner 2022 im Stadtrat beschlossen.

In einem nächsten Schritt werde Bregenz auf Basis des beschlossenen Rahmenplans einen Bebauungsplan erarbeiten. Sobald dieser rechtskräftig sei, könne mit der Entwurfsplanung begonnen werden. Die bauliche Umsetzung könne dann im Sommer beziehungsweise Herbst 2023 beginnen, hieß es damals.

Im Jänner 2022 wurde der Masterplan für das Weiherviertel vorgestellt. <span class="copyright">Prisma</span>
Im Jänner 2022 wurde der Masterplan für das Weiherviertel vorgestellt. Prisma

Das war vor genau zwei Jahren. Bislang sind allerdings keine Bagger im Weiherviertel zu sehen. Prisma-Vorstandsvorsitzender Bernhard Ölz sagte auf wpa-Anfrage zu den Verzögerungen: „Es gibt noch keinen rechtskräftigen Bebauungsplan der Stadt. Und ohne diesen Bebauungsplan können und werden wir nicht weiterplanen.“ Erst mit einem rechtskräftigen Bebauungsplan gehe man an die konkrete Entwurfsplanung. Man rechne möglicherweise im Sommer 2024 mit diesem Bebauungsplan, danach müsse man mindestens ein Jahr Zeit bis hin zum Baubescheid einkalkulieren. „Bestenfalls können die ersten konkreten Baumaßnahmen Anfang 2026 starten.“ Das wäre dann vier Jahre nach Abschluss des Planungsprozesses.

Nur schwer lösbar

Als eine der baulichen Herausforderungen auf dem Areal nannte Ölz unter anderem die Verkehrsanbindung des Quartiers beziehungsweise die notwendigen Tiefgaragenplätze gemäß Stellplatzverordnung, die aufgrund des hohen Grundwasserspiegels im Weiherviertel in der Errichtung ausgesprochen teuer werden. Kritischere Stimmen aus gut informierten Kreisen meinen unterdessen, dass ein Baubeginn noch länger auf sich warten lassen werde, da die zentralen Fragen nur schwer gelöst werden könnten.

Prisma-Vorstandsvorsitzender Bernhard Ölz. <span class="copyright">Hartinger</span>
Prisma-Vorstandsvorsitzender Bernhard Ölz. Hartinger

Bei der Stadt Bregenz heißt es auf wpa-Anfrage, dass man sich „in guten Gesprächen“ mit Prisma hinsichtlich einer Lösung befinde. Auch von den Stadtverantwortlichen kommt die Information, dass die Verkehrsanbindung und die Tiefgaragenparkplätze gemäß Stellplatzverordnung Gegenstand von Verhandlungen mit dem Projektbetreiber seien. Man versuche, die offenen Fragen zu klären. Auf einen möglichen Zeitpunkt für den Baubeginn wollte sich die Stadt nicht mehr festlegen. Das hänge vom Verlauf der Verhandlungen ab.

wpa/Günther Bitschnau