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Start in die Fastenzeit mit Suppe und “Asche to go”

13.02.2024 • 23:00 Uhr
Bischof Benno vollzieht heute in Bregenz das traditionelle Aschenritual.<br><span class="copyright">Katholische Kirche Vorarl­berg </span>
Bischof Benno vollzieht heute in Bregenz das traditionelle Aschenritual.
Katholische Kirche Vorarl­berg

Die Katholische Kirche Vorarlberg erklärt auf ihrer Webseite zudem, was Biber und Bier mit der Fastenzeit zu tun haben.

Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnt in der Katholischen Kirche die Fastenzeit. 40 Tage lang (die Sonntage ausgenommen) wird bis zum Karsamstag gefastet. „Weniger ist mehr“ machen sich in dieser Zeit viele Menschen auf unterschiedlichste Art zum Motto. Sei es der Verzicht auf Alkohol, sei es eine bewusstere Ernährung oder sei es der Verzicht auf das Auto.

Palmzweige aus dem Vorjahr

Bischof Benno Elbs startet alljährlich mit dem traditionellen Aschenritus in der Bregenzer Seekapelle in die Fastenzeit. Vor Ort wird eine große Feuerschale aufgebaut, in der dann die Palmzweige, welche im vergangenen Jahr am Palmsonntag gesegnet worden sind, verbrannt werden. Die auf diese Weise entstandene Asche wird dann dazu verwendet, um die Mitfeiernden des Aschermittwochrituals zu segnen. Geleitet wird die Zeremonie vom Bischof. Gestaltet wird diese von Schülerinnen und Schülern der Landesberufsschule.

Die gesegneten Palmzweige des Vorjahres werden verbrannt. <span class="copyright">Katholische Kirche Vorarlberg</span>
Die gesegneten Palmzweige des Vorjahres werden verbrannt. Katholische Kirche Vorarlberg

Das Aschekreuz, welches Gläubigen zum Auftakt der Fastenzeit auf die Stirn gezeichnet wird, soll die Endlichkeit und Vergänglichkeit des Lebens symbolisieren, heißt es in einer Aussendung der katholischen Kirche. Dabei gehe es allerdings nicht darum, den moralischen Zeigefinger zu erheben, sondern die Menschen daran zu erinnern, das Leben zu nutzen und sich von Überflüssigem frei zu machen. Dafür stehe auch die Fastenzeit. Durch das „Runter vom Gas“ werde das wirklich Wesentliche im Leben wieder sichtbar.

Suppenessen im Landhaus

Zum Wesentlichen gehört am Aschermittwoch im Ländle auch alljährlich das Benefiz-Suppenessen im Bregenzer Landhaus. Dieses geht direkt im Anschluss an das Ascheritual über die Bühne und wird von der katholischen Frauenbewegung organisiert. Im Zuge der Veranstaltung werden Spenden gesammelt, mit denen dann Frauenprojekte auf der ganzen Welt unterstützt werden. Im Fokus liegt dabei gemäß der Aussendung die Hilfe zur Selbsthilfe für Frauen und deren Familien. Jedes Jahr wird beim Suppenessen ein spezielles Projekt in den Fokus gerückt. Heuer stehen Frauen aus Nepal im Mittelpunkt. Die dortigen Partnerorganisationen der katholischen Frauenbewegung – das „Social Work Institute“ und „Raksha Nepal“ – engagieren sich beispielsweise in der Ausbildung von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie der Bekämpfung von Kinderarmut und Prostitution.

Das Benefizsuppenessen im Landhaus ist alljährlich gut besucht. Die gesammelten Spenden kommen einem guten Zweck zugute. <span class="copyright">Hartinger</span>
Das Benefizsuppenessen im Landhaus ist alljährlich gut besucht. Die gesammelten Spenden kommen einem guten Zweck zugute. Hartinger

Doch nicht nur in der Vorarlberger Landeshauptstadt wird heute der Aschermittwoch begangen, sondern in allen Gemeinden des Landes, wie die Kirchenverantwortlichen mitteilen. Die Segnungen mit dem Aschekreuz würden in den meis­ten Pfarren in den Vorabendgottesdiensten durchgeführt. Doch auch all jene, die abends keine Zeit haben, können sich ihren Segen zum Aschermittwoch abholen. So gibt es in der Bludenzer Altstadt (10 bis 12 Uhr) sowie in der Pfarre Bruder Klaus in Dornbirn-Schoren (11.45 bis 12.15 Uhr) „Asche to go“. So könne man quasi „im Vorbeigehen“ in die Fastenzeit starten, heißt es in der Aussendung.

Termine

11 bis 12 Uhr: Aschenritual mit Bischof Benno Elbs, Seekapelle, Bregenz

anschließend: Fastensuppenessen der katholischen Frauenbewegung im Landhaus in Bregenz

„Asche to go“: 10 bis 12 Uhr in der Altstadt Bludenz und 11.45 bis 12.15 in der Pfarre Bruder Klaus in Dornbirn-Schoren

Wer mittags eine kleine Stärkung braucht, kommt übrigens im Pfarrcenter in Lustenau-Rheindorf auf seine Kosten. Denn dort gibt es von 11 Uhr bis 14 Uhr ein „Fastensuppen-Take-away“. Die bei dieser Aktion gesammelten Erlöse fließen ebenfalls in ein Sozialprojekt.

Biber und Bier auf dem klösterlichen Speiseplan

Zahlreiche Informationen über den Aschermittwoch, die Fastenzeit und viele andere kirchliche Feste lassen sich auf der Webseite der Katholischen Kirche Vorarl­berg nachlesen. So heißt es dort beispielsweise, dass der Aschenritus seinen Ursprung im elften Jahrhundert hat. Zur damaligen Zeit seien Büßer am Aschermittwoch öffentlich aus der Kirche ausgeschlossen und als Zeichen der Buße mit Asche bestreut worden. Erst am Gründonnerstag – dem lith­urgischen Ende der Fastenzeit – seien sie dann wieder in den Kreis der Gläubigen aufgenommen worden.

Kirchliches Fastengebot

Aufgeklärt wird im Online-Auftritt auch darüber, wer Fas­ten soll. So gebe es zumindest für den Aschermittwoch sowie den Karfreitag ein kirchliches Fastengebot. Dieses besagt, dass Erwachsene ab dem 18. Lebensjahr „eine einfache, fleischlose Mahlzeit“ zu sich nehmen sollen. Ausgenommen sind demnach Menschen ab dem 60. Lebensjahr, Kinder, Kranke, Reisende und Menschen, die körperlich schwer arbeiten müssen.

Mittelhochdeutch und gotisch

Es gehe dabei jedoch nicht um eine Diät oder Abnehmkur, sondern um eine bewusste Reduktion, „die das eigene Leben frei machen soll von beschwerendem Ballast wie Egoismus oder Verbitterung“. Dies zeige sich schon beim Ursprung des Wortes „fasten“. Denn dessen Wurzeln lägen im mittelhochdeutschen „vasten“ oder dem gotischen „fastan“. Mit diesen werde ein „festhalten, bewachen, beobachten“ bezeichnet.

Biber sollen im Mittelalter in den Klöstern verspeist worden sein, um die Fastenzeit zu umgehen. <span class="copyright">Hartinger</span>
Biber sollen im Mittelalter in den Klöstern verspeist worden sein, um die Fastenzeit zu umgehen. Hartinger

Speiseplan im Kloster

Auch von Versuchen, die Fastenzeit zu umgehen, wird auf der Webseite berichtet. Nachdem Fischessen erlaubt war, seien etwa im Mittelalter in Klöstern Bibersteaks auf dem Speiseplan zu finden gewesen. Das Argument habe gelautet, dass die Nagetiere sich weitgehend von Fisch ernähren würden und sich auch oft im Wasser aufhielten. Und während heute viele Menschen in der Fastenzeit auf Alkohol verzichten, hat nahrhaftes und kalorienreiches Fastenbier seinen Ursprung in der Fastenzeit. „Trinken bricht das Fasten nicht“, habe es damals in den Klöstern geheißen.
https://www.kath-kirche-vorarl­berg.at/portal/glaubeundfeiern/kirchenjahr