Reggaeikone als Friedensstifter

Bob Marley versuchte mit seinen Botschaften zwischen den Konfliktparteien zu schlichten – nicht nur in Jamaika traf er damit einen Nerv.
Inmitten der eskalierenden politischen Lage erklärte sich Marley bereit, ein Konzert mit seiner Band The Wailers in Kingston zu geben, um die angespannte Situation im Land bis zu den anstehenden Wahlen zu beruhigen. Zwei Tage zuvor überlebte Marley nur knapp einen Mordanschlag. Nach dem Konzert flüchtete der Künstler ins Londoner Exil, wo er sich von dem Anschlag und den Ausschreitungen in seiner Heimat erholte. Es entstand eines der wichtigsten Reggaealben der Geschichte: „Exodus“.
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Öffentlichkeit
Der Film begleitet Bob Marley in verschiedenen Lebenssituationen. Mal als liebevollen Vater, mal als zweifelhaften Ehemann oder als nachdenklichen Liedermacher. Klug werden Handlung und Welthits miteinander verwoben. Songs wie „Three Little Birds“ oder „One Love“ werden so manchen Zuschauer sicherlich nicht still auf dem Kinosessel sitzen lassen und machen den Film zu einem kurzweiligen Trip durch Marleys zwar kurzes, aber intensives Leben. Trotz seiner nicht ganz so großen optischen Ähnlichkeit, verkörpert Kingsley Ben-Adir Marley in beeindruckender Manier – auf der großen Bühne mit elektrisierender Tanzeinlage oder abseits des Trubels, wenn er in feinstem Patois das spirituelle Lebensgefühl des Jamaikaners authentisch einfängt: „I’m not a Star, I’m a Rasta.“ Marley sei der Einzige, der das zerstrittene Land wieder vereinen könne, versuchen ihn Weggefährten zu überzeugen, aus dem Exil nach Jamaika zurückzukehren. Der Film endet mit einer Originalaufnahme des „One Love Peace Concert“ in Kingston im Jahr 1978. Marley bittet darin den jamaikanischen Premierminister Michael Manley und den Oppositionsführer Edward Seaga auf die Bühne und veranlasst die zunächst widerstrebenden Kontrahenten zum öffentlichkeitswirksamen Händedruck. Die Anhänger beider Parteien stellten die gewalttätigen Auseinandersetzungen daraufhin weitgehend ein.
