50,2 Millionen Euro für Bus und Bahn

Die Ticketzahlen von Bus und Bahn steigen – sowohl der Klimaticketnutzer als auch der Einzeltickets. Deswegen wird in die Infrastruktur investiert.
In Vorarlberg wurden im vergangenen Jahr 85.618 Klimatickets verkauft, was Mobilitätslandesrat Daniel Zadra bei der gestrigen Pressekonferenz des Verkehrsverbunds (VVV) am Bahnhof Hard-Fußach stolz als „neuer Rekord“ betitelte. Im Jahr 2022 waren es noch 81.141 verkaufte Klimatickets. 75.529 Klimatickets wurden im Vor-Pandemie-Jahr 2019 verkauft. Das bedeutet eine aktuelle Steigerung gegenüber 2022 von 5,5 Prozent und gegenüber dem Jahr vor Corona von 13,3 Prozent.
Auch die Zahlen der verkauften Einzeltickets würden trotz Zuwachs an Klimatickets laut dem grünen Landesrat weiter zulegen. So sind es zwölf Prozent mehr Einzeltickets als im Vorjahr. Dass sowohl Klimatickets als auch Einzeltickets vermehrt nachgefragt werden, sieht er als einen Beweis dafür, dass das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln vermehrt angenommen wird. Besonders beliebt sei 2023 die Fairtiq-App gewesen: 870.000 Fahrten wurden 2023 allein damit zurückgelegt – ein Plus von 40 Prozent im Vergleich zu 2022. Im Schnitt wird die App von 20.000 Nutzern verwendet. Die neue Mitnahmefunktion, die seit März vergangenen Jahres verfügbar ist, wird aktuell von 13 Prozent genutzt. Damit können User neben sich selbst einen oder eine Mitreisende mit ihrer App einchecken.
Fertigstellung bis Ende 2024
Neben der Präsentation der Vorjahresbilanz des VVV wurde gestern auch ein Ausblick auf 2024 gegeben. Denn mehr Leute, die vom privaten Auto auf Zug, Bus, Leihrad und Carsharing umsteigen, bedeuten auch, dass die entsprechende Infrastruktur mehr Züge und auch „Puffer“ auf den Strecken benötigt. „Es ist bereits sehr viel geschehen und es wird noch viel 2024 geschehen“, weist Zadra am Montag auf mehrere aktuelle Projekte hin.

Etwa spricht Zadra das ausgeweitete Busangebot im oberen Rheintal, die 21 inzwischen alle gelieferten und eingesetzten neuen S-Bahn-Züge oder die Modernisierung der Haltestelle Hard-Fußach an. Bei letzterem fehlt jedoch noch die Fertigstellung des Vorplatzes, wie bei einem Rundgang auf der Baustelle deutlich wird. So soll zukünftig dort der Bus in einer Schleife direkt zum Bahnhof und wieder wegfahren können, für den Radverkehr ist eine neue Radunterführung vorgesehen. Ende des Jahres 2024 sollen dann mit der Fertigstellung der Vorplatzgestaltung nach mehreren Verzögerungen der Bahnhof wohl komplett fertiggestellt werden, hofft der Harder Bürgermeister Martin Staudinger. Mit dem neuen Bahnhof und zusätzlichen Verbindungen, wie etwa die erste Direktverbindung Richtung Dornbirn und Feldkirch, soll Hard per Bahn besser erreichbar werden.
Zukünftig wird hier ebenfalls die Umsetzung der bereits länger thematisierten zweigleisigen Strecke nach Lustenau in die Schweiz angepeilt. Bezüglich des Ausbaus wünscht sich der Harder Bürgermeister, dass er noch im nächsten Jahrzehnt realisiert wird. Er geht davon aus, dass dies schneller möglich wäre, wenn dies unabhängig von der Unterflurlösung zwischen Bregenz und Lochau umgesetzt wird, welche auch Teil der Zielnetzdiskussion ist.

50,2 Millionen Euro
Weniger lang lassen andere Maßnahmen auf sich warten. Welche Projekte sind bereits heuer geplant? Rund 50,2 Millionen Euro sollen 2024 vom Land Vorarlberg in den Ausbau, Modernisierung der Mobilität mit Bus und Bahn investiert werden. Dabei fließt Geld unter anderem in Infrastrukturprojekte der ÖBB in Vorarlberg und den Umbau der Haltestellen Lochau-Hörbranz, Klaus und Wolfurt zu modernen Mobilitätsdrehscheiben. So erwartet die Vorarlberger Zuggäste im Sommer auch Sperren an den Baustellen, wie Zadra ankündigt. Diese können laut ihm auch Verspätungen verursachen, wie aktuell durch die Baustelle am Bahnhof Wolfurt. Generell sei man jedoch trotz vermehrtem Fahrgastaufkommen in Sachen Verspätungen im Bundesländervergleich zufrieden in Vorarlberg.
Weiters plant Vmobil 142 neue Radboxen an vier Bahnhöfen. So werden demnächst 16 am Bahnhof Hard-Fußach errichtet. So soll eine sichere Kombination von Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht werden. Welche Möglichkeiten der Ergänzung mehrerer Mobilitätsangebote in Vorarlberg überhaupt bestünden, sei jedoch vielen noch gar nicht bewusst, meint Vmobil-Geschäftsführer Christian Hillbrandt.
Deswegen plant er Vmobil-Stationen. Deren Ziel sei laut Smart-Mobility-Beauftragte beim VVV Magdalena Pircher, den Nutzern das vorhandene Angebot von Carsharing, Leihräder und Co. bewusst zu machen. Wenn mindestens drei klimafreundliche Mobilitätsformen an einem Ort vorhanden sind, wird dort etwa abseits vom Bahnhof im Dorfzentrum eine Stele mit einem QR-Code errichtet, welche Informationen über das Angebot bereitstellt. Erste Standorte sollen bereits heuer errichtet werden.