„Als erstes glaube ich an das Gute im Menschen“

Bischof Benno Elbs im NEUE-Podcast. Woran er glaubt, was ihn lebendig hält und warum seine Entscheidung, Priester zu werden, ein langer Weg war.
Benno Elbs ist mittlerweile seit elf Jahren Bischof der Diözese Feldkirch. Sein Priesteramt hat er seit 26 Jahren inne. Im Podcast „Auf einen Kaffee mit …“ hat er offen und ehrlich über seine Entscheidung, Priester zu werden, gesprochen. „Ich war lange unsicher, ob ich den zölibatären Weg gehen möchte“, gesteht er ein. Auch, ob Theologie überhaupt die Fachrichtung seiner Wahl ist, war lange unklar. „Ich habe deshalb parallel Psychologie studiert. Das war ein Plan B“, gibt er zu. Heute ist Elbs nicht nur Bischof und damit Seelsorger, sondern gleichzeitig Psychotherapeut. Eine Mischung an Fachrichtungen, die sich in seinen Augen keinesfalls widerspricht, sondern viel mehr ergänzt. „Menschen werden ihr Leben lang mit der Schuldfrage konfrontiert. Der Glaube ist häufig eine Antwort darauf. Mir hilft es nun aber auch, den Menschen auf psychologischer Ebene begegnen zu können.“
„Nachgeschärft“
Er selbst hat mittlerweile einen gefestigten Glauben. „Das hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter nachgeschärft“, konkretisiert er und überrascht mit der Antwort auf die Frage, woran er denn glaubt: „Als erstes glaube ich an das Gute im Menschen.“ Bei einem Geistlichen hätte man wohl eher mit einer Antwort wie „Gott“ gerechnet. Elbs begründet im Podcast-Gespräch aber seine Antwort so konkret, dass sie keine Zweifel übriglässt.
Auch die Entwicklung der Kirche hat Elbs im Gespräch reflektiert. So freut er sich beispielsweise, dass mit Angeboten wie der Techno-Ostermette junge Leute angesprochen werden, „die sonst nicht unbedingt in die Kirche kommen würden.“ Auch, wenn er teils Kritik für seine Entscheidung einer solchen Gottesdienstform erntet: Er ist überzeugt, dass darin die Zukunft der Kirche liegt. Als er erzählt, wovon er in seinem Leben noch träumt, strahlen seine Augen: „Ich habe in Paris studiert und möchte wahnsinnig gerne einen Gottesdienst in der nach dem Brand restaurierten Kirche Notre Dame de Paris feiern.“ Ein Traum, den er vermutlich in die Realität umsetzen kann.
Gast
Benno Elbs
Benno Elbs ist Bischof von Feldkirch. Der heute 62-Jährige ist in ärmlichen Verhältnissen eines landwirtschaftlichen Betriebs in Vorarlberg aufgewachsen. Nach der Matura am Bundesgymnasium Bregenz studierte sowohl Theologie als auch Psychologie an der Universität Innsbruck, ehe er sich mit 26 Jahren zum Priester weihen ließ. Heute kommt er vielfältigen Aufgaben nach und sucht bewusste Erholung in der Natur, etwa beim Wandern. Seit vergangenem Jahr ist er neben der Diözese Feldkirch auch für das Bistum Liechtenstein zuständig. Seine Entscheidung, Priester zu werden, hat er laut eigener Aussage „zum Glück nie bereut“.

Moderation
Katharina Schad
In ihrem Podcast trifft Katharina Schad auf Menschen, die Vorarlberg bewegen. Einerseits soll gesellschaftlichen Themen der nötige Raum für Dialog gegeben werden, andererseits sollen ihre Gäste aus der Reserve gelockt werden und abseits vom Trubel ihre ganz persönlichen Geschichten erzählen. Ein netter Kaffee-Plausch eben.
