Ein Kompass im Sturm der Ereignisse
Es geht um viel, genauer gesagt, um den Wert der Pressefreiheit in einer funktionierenden Demokratie.
In stürmischen Zeiten, in denen das Nachrichtenwesen durch Social-Media, Fake-News oder kaum mehr von der Realität zu unterscheidenden KI-Inhalten verwässert zu werden droht, wollen wir mit Nachrichten und Geschichten aus der Mitte der Bevölkerung ein Fels in der Brandung sein.
Die Flut an Informationen, die allerorts und unerwartet – auch dank unseres ständigen Begleiters, des Smartphones – über uns hereinbricht, gleicht einem Nachrichten-Tsunami. Den Überblick zu wahren, was noch relevant, geschweige denn den Tatsachen entspricht, wird nahezu zum Ding der Unmöglichkeit.
Und hier kommen wir ins Spiel. Journalisten und Journalistinnen mit Haltung, die Fakten überprüfen, sorgfältig recherchieren, hinterfragen und die sich einem moralischen Kodex der Wahrheit verpflichten, im Auftrag der Gesellschaft, als vierte Instanz. Ein Kompass im Sturm der Ereignisse.
Als Stimme jener, die kein Gehör finden, die übertönt werden, im Geschrei populistischer Schreihälse, welche mit dumpfen Plattitüden und hohlen Phrasen scheinbar einfache Lösungen anbieten, die keine sind. Faschismus, Fremdenhass und Ignoranz sind keine Meinungen, werden aber gerne mit dem Primat der Redefreiheit legitimiert. Gehen viral, werden tausendfach geteilt und entfachen jene Flächenbrände, die den politischen Demagogen unseres Zeitalters Tür und Tor öffnen. Dem gilt es, gestärkt mit dem Mut der Wahrheit und breiter Brust, entgegenzutreten. Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Wir wollen Geschichten erzählen, die der Mitte der Gesellschaft entspringen. Die bewegen, die Mut machen, die den Finger in die Wunde legen, die helfen, Missstände aufzudecken, und die den vermeintlich Mächtigen auf die Finger klopfen. Wir stehen vor einem Jahr, das geprägt sein wird durch internationale und nationale Wahlen, die Weichen stellen werden. Blickt man in den Nahen Osten oder betrachtet man den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, wächst auch in unseren Breiten das Unbehagen. Umso wichtiger werden Mut, Zuversicht und Vertrauen. Denn wenn die Demokratie in Frage gestellt wird, braucht es Haltung, den Glauben an die eigenen Stärken, moralische Werte und eine unabhängige Presse.
„Dein Grundsatz war, erst überleg’n. A Meinung haben, dahinterstehen. Niemals Gewalt, alles bereden. Aber a ka Angst vor irgendwem.“ Frei nach dem großartigen Gert Steinbäcker (STS). Und auch ein hervorragender Satz für ein redaktionelles Leitbild, das ich gerne unterschreibe.