Radhersteller wieder zurück in der Spur

Jakob Luksch, Geschäftsführer des Vorarlberger Fahrradherstellers Simplon, blickt positiv gestimmt in die Zukunft.
Der Fahrradhersteller Simplon Fahrrad GmbH hat sich nach diversen internationalen Marktkapriolen und einem Personalabbau im Herbst 2023 nach eigenen Angaben jetzt wieder zurück in die Spur gekämpft.
Herausforderndes Umfeld
Wie Geschäftsführer Jakob Luksch im wpa-Gespräch erklärte, habe man für das Geschäftsjahr 2023/24 (30. September) gegenwärtig Aufträge für rund 16.500 Fahrräder in den Büchern stehen. Dieses Absatzvolumen sei so geplant gewesen. In den ersten drei Monaten 2024 sei Simplon sogar über diesen Planungen gelegen. “Mit den 16.500 Fahrrädern bewegen wir uns auf dem Niveau des Geschäftsjahres 2022/23. Wir haben also trotz des herausfordernden Umfeldes eine konstante Geschäftsentwicklung und grundsätzlich wieder sehr gute Aussichten”, so Luksch.

Mit dieser Entwicklung seien auch weitere Personalanpassungen nicht mehr notwendig. “Wir haben die interne Umorganisation abgeschlossen und die Strukturen neu festgelegt”, so Luksch. Gegenwärtig beschäftigt das Unternehmen 150 Mitarbeitende (nach Köpfen). Das ist jener Personalstand, den Luksch im Herbst 2023 als passend für die Unternehmensgröße und die Auftragsvolumina bezeichnet hat. “Jetzt sind wir wieder wettbewerbsfähig.” Darunter werde man nicht gehen – außergewöhnliche Marktereignisse ausgeschlossen.
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Im Zuge der internen Neuorganisation seien auch die Leitungsfunktionen in den Bereichen Vertrieb, Personal und “Forschung & Entwicklung” mittlerweile neu besetzt worden. Die drei Abteilungsleiter bilden zusammen mit Geschäftsführer Jakob Luksch die Geschäftsleitung.
Neuerung in Italien
Eine Veränderung hat es auch im Vertrieb der Simplon-Fahrräder gegeben. Denn seit Oktober 2023 bearbeite man jetzt erstmals mit einem eigenen Handelsagenten auch den italienischen Markt. Dieser Agent betreue die dortigen Fachhandelsgeschäfte, die dann wie üblich direkt von Simplon beliefert werden. Im Nachbarland Schweiz habe man zudem einen neuen Handelsagenten engagiert, mit dem man die früheren Absatzzahlen bei den Eidgenossen wieder erreichen wolle, sagt Luksch.
Verzögerungen
Angesprochen auf die Versorgungssituation der Branche mit Rahmen und Komponenten meinte Luksch, dass sich die internationale Zulieferbranche überraschenderweise noch immer nicht normalisiert habe. “98 Prozent dieser Teile kommen aus China und Taiwan und wir haben hier nach wie vor Verzögerungen.” So könne Simplon gegenwärtig rund 1100 bestellte Fahrräder nicht ausliefern, weil Komponenten oder Rahmen noch nicht geliefert worden seien.
Rahmen aus Portugal
Im Jänner 2023 hat die frühere Simplon-Geschäftsführung die Idee ins Spiel gebracht, Teile der Produktion wieder nach Europa zurückzuholen, um von anfälligen langen Lieferketten unabhängiger zu werden. Diese Idee habe man beim Simplon-Rennrad “Pavo” in die Tat umgesetzt. Denn für das “Pavo” werde der Rahmen bei einem Lieferanten in Portugal gefertigt. Allerdings sei man auch hier mit Verzögerungen konfrontiert, sagt Luksch. Der Grund dafür ist jedoch eher erfreulich: “Wir waren von der starken Nachfrage überrascht. Und unser Produktionspartner in Portugal war darauf mit seinen Kapazitäten noch nicht vorbereitet.”
Günther Bitschnau/wpa